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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Samtfalter.
    Der Kapitän verzog das Gesicht. »Na ja, die hier wartet auf jeden Fall. Wir können nur hoffen, daß sie nicht den Namen von jemandem von uns trägt. Wir haben ohnehin zu wenig Leute.«
    Der Alte lächelte mit einem Ausdruck der tiefsten Zufriedenheit und eines grenzenlosen Friedens. Er sagte: »Dann geht also, Kinder, und seht euch eure neue Welt an. Ihr jungen Leute seid über jeden neuen Planeten aufgeregt!«
    »Das ist ja auch unsere Aufgabe«, sagte Gilhart.
    Gilhart schien das nicht so wichtig zu finden, denn er zuckte die Achseln. »Planeten! Planeten sind nur Löcher im Weltraum! Sie sind nur Unterbrechungen im wahren Kosmos!«
    »Sie sind Existenzberechtigung der Späher«, sagte Gilhart.
    Gilharrad schüttelte seinen zerbrechlichen Kopf. »Glaubst du das? Das macht nichts, eines Tages wird die Zeit kommen, da du die Wahrheit erkennen kannst. Unser wahrer Zweck ist nur die Aufgabe, die Suche. Die Planeten sind nur ein Vorwand.« Seine Augenlider senkten sich müde herab. »Ich werde über diese neue Welt meditieren und herausfinden, welchen Platz sie in der Gesamtheit des Kosmos einnimmt«, seufzte er und schlief sofort ein.
    Die anderen gingen leise aus dem Raum mit der niedrigen Schwerkraft, und erst als sie draußen in dem Fahrstuhl standen, sagte Gilhart: »Ich möchte gern wissen, ob er das ganze Zeug ernst gemeint hat oder ob er sich mit uns nur einen Witz erlaubt … Ich möchte ungern glauben, daß er nicht mehr ganz beieinander ist.«
    Gilrae zuckte die Achseln. »Wer kann schon sagen, was Wahrheit ist?«
    Gilhart sagte: »Also, für mich ist das zu mystisch. Ich kann wohl davon ausgehen, daß du über die Landung immer noch so aufgeregt bist, Rae?«
    Die Frau lächelte. »Eigentlich nicht. Ich lasse mich nur von der subjektiven Zeit und der Meditation einfangen, und dann muß ich wieder in die Gravitation und die Routine. Wenn wir gelandet sind, kann ich nie richtig meditieren.«
    Raban sagte säuerlich: »Soll ich dir einen Platz im Bereich für niedrige Schwerkraft einrichten lassen, Rae? Nur nicht dieses Jahr, bitte. Wir haben zu wenig Leute.«
    Sie schüttelte den Kopf, und ihr gebleichtes Haar flog in der niedrigen Schwerkraft. Wieder hatte Gildoran den Eindruck, als habe sie sich seit den Tagen in der Kinderstation nicht verändert. Er fragte sich, wie alt sie war, und ein Schmerz durchzuckte ihn bei dem Gedanken, sie könne sich verändern, auch wenn es nur ein winziges bißchen wäre.
     
    Wie alt ist sie überhaupt? Das wußte man nie, wenn jemand nicht jünger war als man selbst.
     
    »Um mich braucht ihr euch keine Gedanken zu machen«, sagte Gilrae. »Das dauert noch mindestens hundert Jahre Schiffszeit, bis ich mich zurückziehe. Mindestens. Vielleicht dreihundert. Es ist nur … ach, das Leben wäre perfekt, wenn man nicht für seinen Lebensunterhalt arbeiten müßte. Früher habe ich gedacht, daß der Raum nur etwas ist, was man durchqueren muß, bis wieder gelandet wird. Jetzt ist es genau umgekehrt. Also bringen wir es hinter uns, und das schaffen wir nur, wenn wir anfangen.«
    Unten in der Kinderstation wurden die Kleinen von den großen Puhbären mit ihren langsamen Bewegungen in ihre Betten gesteckt.
    Als Gildoran hereinkam, riß sich einer von ihnen los und kam zu ihm.
    »Gibt es etwas Neues, Gildoran?«
    »Ja, ein Planet«, sagte er. »Nickel-Eisen-Kern, und deshalb landen wir morgen.«
    Das große, fremde Wesen mit dem braunen Pelz lächelte erleichtert. »Ich hatte schon gefürchtet, daß wir versuchen müßten, es künstlich herzustellen«, sagte er. »Drei von den Babys haben Zeichen einer beginnenden Anämie. Jetzt ist natürlich keine Eile mehr notwendig. Möchtest du noch hineingehen und gute Nacht sagen, Gildoran?«
    Er betrat den großen Raum, in dem die Dreijährigen gerade in ihrer Hängematte verstaut wurden und die Siebenjährigen ihr Abendessen beendeten. Sie waren schon ausgebleicht wie Späher, mit durchschimmernd blasser Haut und silberweißem Haar, aber die vier kleinen Köpfe auf den Kissen in den Hängematten waren noch leicht braun, rötlich und blond. Eines von den Kindern wand sich aus seiner Matte heraus, kam nackt zu Gildoran gerannt und rief seinen Namen. Er beugte sich herunter, hob das kleine Mädchen auf und drückte es eng an sich. Sie hatte ein Paar Kastagnetten in der Hand, mit denen sie mit rhythmischer Eindringlichkeit klapperte. Er lachte. Sie hatte immer irgendein Musikinstrument bei sich.
    »Leg die Kastagnetten hin,

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