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Reise um den Mond

Reise um den Mond

Titel: Reise um den Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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unverzüglich alle Vorkehrungen getroffen sein wollten.
    Diese Vorkehrungen waren zweierlei Art: die einen sollten im Moment, wo das Projectil den Boden des Mondes berühren würde, den Schlag abschwächen; die anderen sollten den Fall verzögern, folglich ihn weniger stark machen.
    Um das Anprallen abzuschwächen, war es zu bedauern, daß Barbicane nicht mehr im Stande war, die Mittel anzuwenden, welche bei der Abfahrt so wirksam waren, den Gegenstoß zu vermindern, nämlich das Wasser und die zerbrechlichen Verschläge. Die Scheidewände existirten noch, aber an Wasser mangelte es; denn den noch vorhandenen Vorrath konnte man nicht verwenden, da derselbe zu kostbar war für den Fall, daß man in den ersten Tagen auf dem Boden des Mondes ein flüssiges Element nicht vorhanden träfe.
    Uebrigens wäre dieser Vorrath auch sehr unzureichend gewesen. Das bei der Abfahrt des Projectils dazu verwendete, worauf die wasserdichte Scheibe ruhte, war nicht minder wie drei Fuß hoch auf einer Fläche von vierundfünfzig Quadratfuß, enthielt sechs Kubikmeter und wog tausendsiebenhundertundfünfzig Kilogramm. Nun enthielten aber die Behälter nur den fünften Theil davon. Man mußte also auf dieses so wirksame Mittel verzichten.
    Zu allem Glück hatte Barbicane sich nicht auf diese Wasservorrichtung beschränkt, sondern die bewegliche Scheibe durch starke Zapfen mit Federn gestützt, welche nach Zertrümmerung der Verschläge den Stoß wider das Bodenstück schwächen sollten. Diese Zapfen waren noch vorhanden; man brauchte sie nur wieder herzurichten und die bewegliche Scheibe wieder an ihre Stelle zu bringen. Alle diese Stücke, die, weil sie kaum merkbares Gewicht hatten, leicht zu handhaben waren, konnten rasch wieder eingerichtet werden.
    Dies geschah. Die verschiedenen Stücke waren leicht wieder hergestellt. Man brauchte nur Bolzen und Schrauben. An Werkzeug fehlte es nicht. Bald ruhte die wieder eingesetzte Scheibe auf ihren Stahlfederzapfen, wie ein Tisch auf seinen Füßen. Ein Uebelstand ergab sich aus der Wiederherstellung der Scheibe: sie versperrte das untere Fenster, so daß die Reisenden nicht mehr den Mond durch diese Lucke beobachten konnten, wenn sie senkrecht auf derselben stehen würden. Darauf mußte man nun verzichten. Uebrigens sonnte man durch die Seitenfenster noch die ungeheuren Mondregionen anschauen, wie der Luftschiffer die Erde aus seiner Gondel.
    Diese Einrichtung der Scheibe erforderte eine Stunde Zeit. Es war schon zwölf Uhr Mittags vorüber, als die Vorbereitungen fertig waren. Barbicane stellte von Neuem Beobachtungen über die Neigung des Projectils an; aber zu seinem großen Leidwesen hatte es sich nicht hinreichend umgedreht, um zu fallen; es schien eine krumme Linie parallel mit der Mondscheibe zu beschreiben. Das Nachtgestirn strahlte glänzend im Weltraum, während auf der entgegengesetzten Seite das Tagesgestirn es mit seiner Gluth beleuchtete.
    Diese Lage konnte nur beunruhigen.
    »Werden wir anlangen?« fragte Nicholl.
    – Thun wir nur, als müßten wir anlangen, erwiderte Barbicane.
    – Ihr seid zu zaghaft, versetzte Michel Ardan. Wir werden anlangen, und rascher, als uns lieb sein wird.
    Diese Antwort veranlaßte Barbicane, die Vorbereitungen fortzusetzen, und er machte sich daran, die zur Verzögerung des Falls bestimmten Maschinen bereit zu halten.
    Erinnern wir uns des Meetings zu Tampa-Town, da der Kapitän Nicholl als Feind Barbicane’s und als Gegner Michel Ardan’s auftrat. Dem Kapitän Nicholl hatte auf seine Behauptung, das Projectil werde wie Glas zersplittern, Michel geantwortet, er werde dessen Fall durch angemessen verwendete Raketen verzögern.
    Wirklich vermochten starke Kunstfeuer, vom Bodenstück auswärts gerichtet, indem sie eine starke Rückstoßbewegung hervorbrachten, die Schnelligkeit der Kugel einigermaßen zu hemmen. Diese Raketen mußten zwar im luftleeren Raum in Brand gesetzt werden, aber es sollte doch nicht an Sauerstoff fehlen, denn sie waren in ihrem Innern damit versehen, gleich den Mondvulkanen, deren Brand unerachtet des Mangels an Atmosphäre um den Mond herum niemals gehindert war.
    Die Raketen nun, welche Barbicane angeschafft hatte, waren in kleinen Röhren von Stahl, welche mit einem Schraubengewinde versehen in das Bodenstück eingeschraubt werden konnten. Innen waren diese Röhren dem Boden gleich, außerhalb reichten sie einen halben Fuß weit hervor. Es waren deren zwanzig. Eine in der Scheibe angebrachte Oeffnung machte es möglich,

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