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0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

0636 - Das Blut der Schwarzen Priester

Titel: 0636 - Das Blut der Schwarzen Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das Eastend ist tot - es lebe das Eastend!
    So stand es auf manchen Plakaten in trotziger Blockschrift geschrieben, und so hatte es Rick Morano auch immer wieder gehört, so hatten sie es ihm alle gesagt, bis auch er davon überzeugt war, dass das Eastend nicht dahinsiechte, sondern voller Leben steckte und Rick deshalb zwang, in der Umgebung zu bleiben.
    Aber was war das schon für ein Leben? Er hockte in kellerähnlichen Grüften und vegetierte vor sich hin! Es war ein unheimliches Leben, das von einem fremden Planeten gekommen war, sagten die einen, die anderen sahen das Leben in den Kellern mit großer Furcht, denn sie ahnten, dass sich dort etwas zusammenbraute.
    Da kochte was…
    Viele flüsterten davon, es gab einige, die lauter darüber sprachen, und dann fiel ein Wort.
    Blut!
    Kein normales Blut, es war der Lebenssaft von einer schattenhaften Gestalt mit gespenstischen Umrissen.
    Schwarzes Blut…
    Gerüchte nur, die nach dem Ende der Verdammten in der Großstadt aufgekommen waren.
    »Sie haben nicht alles bereinigen können«, hieß es. Und wer diese Worte sagte, gehörte zu den Insidern und tat es mit glänzenden Augen.
    »Wieso nicht alles?«
    »Die Bullenschweine übersahen etwas.«
    »Blut?«
    »Sicher.«
    Rick Morano hatte überlegt und es sich ständig durch den Kopf gehen lassen. Blut, immer nur Blut!
    Aber sie hatten Recht. Vielleicht war er derjenige - außer Britta, dem Gruftie aus Germany -, der genau Bescheid wusste und nicht irgendwelchen Hirngespinsten nach rannte. Sie gehörte wirklich zu den am besten informierten Personen im Eastend, und sie hatte Vertrauen zu Rick, weil er sie einmal aus einer beschissenen Lage herausgeholt hatte.
    Seit dieser Zeit existierte ein lockeres Band zwischen ihnen. Sie besuchten sich so oft wie möglich, manchmal hockten sie sich auch nur gegenüber und schwiegen sich an.
    Das Eastend war Sprache genug, obwohl es nicht mehr lange in dieser Art existieren würde. Das war ihnen beiden klar, die Bullen und die Spekulanten würden dafür sorgen.
    Vor kurzem hatten sie es geschafft und die Verdammten der Großstadt zerschlagen, sogar ihren Anführer, der ihnen die große Kraft zum Überleben gab, doch der Schwarze Priester war nicht wirklich tot.
    Britta wusste es.
    Sie hatte es zudem nicht für sich behalten können und Rick davon unterrichtet. Jetzt befand er sich auf dem Weg zu ihr.
    Rick gehörte zu den jungen Männern, die es gelernt hatten, sich katzenhaft geschmeidig zu bewegen. Mit seinem Aussehen hätte er wunderbar in das Musical »West Side Story« gepasst. Dichte, kurz geschnittene Haare, ein schlanker, kraftvoller und geschmeidiger Körper. Pupillen wie Kohlestücke, eine weiche braune Haut und voller Kraft sowie Aggressionen steckend.
    Er hätte gern auf der Bühne gearbeitet. Bei einer Anfrage hatte man ihn ausgelacht. So spielte er manchmal in einem Laientheater mit, wo sie die Gewalt auf der Bühne darstellten und sich fühlten wie die Kings.
    Wenn er durch bestimmte Stellen des Londoner Eastend schlich, fühlte er sich wie abgetaucht. Dann war er kaum zu sehen, weil er eben jeden Schatten ausnutzte und sich vor allen Dingen nur in der Dunkelheit dort blicken ließ.
    Der Abend hatte den feinen Sprühregen gebracht. Der noch kalte Aprilwind trieb die winzigen Tropfen vor sich her und hatte Ricks Kleidung längst durchnässt.
    Im Wirrwarr der Hinterhöfe fühlte er sich pudelwohl. Hier hatte es auch den Schwarzen Priester gegeben, von dem die Menschen noch immer flüsternd sprachen, auch wenn es zwei Bullen geschafft hatten, ihn zu vernichten.
    Wie hatte ihm Britta noch versichert? »Keine Sorge, da lebt noch etwas weiter…«
    Das sollte er in dieser Nacht zu sehen bekommen.
    Das Eastend war verdammt ruhig geworden. Es gab die Verfluchten der Großstadt nicht mehr. Zwar hatten einige Typen versucht, sich wieder zusammenzuschließen, doch es war nicht mehr als Stückwerk geblieben. So etwas wie diese alte Gruppe konnten sie einfach nicht mehr zusammenstellen.
    Schade, dachte Rick und überquerte mit langen Sprüngen eine Straße, wobei er in den bläulichweißen Schein einer Laterne geriet, durch den die Tropfen als lange Schleier trieben. Unter einem Torbogen huschte er weg, roch den feuchten Müll, den jemand in die schmale Einfahrt gekippt hatte, und huschte wenig später durch ein viereckiges Loch.
    Früher hatte es hier einmal eine Tür gegeben. Ein ehemaliger Boxer aber hatte sie in einem Anfall von Wut aus den Angeln gerissen und damit seine

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