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Reise um den Mond

Reise um den Mond

Titel: Reise um den Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Barbicane.
    – Es giebt deren dort, versicherte Michel Ardan, wie es dort Pferde, Kühe, Esel, Hühner giebt. Ich wette darauf, daß wir Hühner dort antreffen.
    – Hundert Dollars, daß wir keine treffen, sagte Nicholl.
    – Angenommen, lieber Kapitän, erwiderte Ardan mit einem Händedruck. Aber Du hast ja schon drei Wetten an unseren Präsidenten verloren, weil die nöthigen Geldmittel aufgebracht wurden, weil der Guß gelungen ist, und weil die Columbiade ohne Unfall geladen wurde, – das macht sechstausend Dollars.
    – Ja, erwiderte Nicholl. Zehn Uhr siebenunddreißig Minuten und sechs Secunden.
    – Wohl gemerkt, Kapitän. Nun, ehe eine Viertelstunde vorüber ist, wirst Du noch neuntausend Dollars an den Präsidenten zu zahlen haben, viertausend, weil die Columbiade nicht zerspringen wird, und fünftausend, weil die Kugel höher als sechs Meilen in die Lüfte dringen wird.
    – Ich habe die Dollars bei mir, erwiderte Nicholl, und klopfte auf seine Tasche, ich wünsche nur, daß es zum Zahlen komme.
    – Nicholl, ich sehe, daß Du ein Mann der Ordnung bist, was mir nie gelingen wollte, aber schließlich, Du hast da eine Reihe Wetten gemacht, wobei Du Dich sehr im Nachtheil befindest, erlaube mir diese Bemerkung.
    – Und weshalb? fragte Nicholl.
    – Weil, wenn Du die erste gewinnst, im Falle nämlich die Columbiade springt, und die Kugel mit, Barbicane nicht mehr in der Lage sein wird, Dich bezahlen zu können.
    – Mein Einsatz befindet sich auf der Bank zu Baltimore, erwiderte einfach Barbicane, daß er, wo nicht an Nicholl, seinen Erben ausgezahlt werden kann.
    – Was für praktische Leute! rief Michel Ardan. Positive Geister! Ich bewundere Euch um so mehr, als ich Euch nicht begreife.
    – Zehn Uhr zweiundvierzig, sagte Nicholl.
    – Noch über fünf Minuten! erwiderte Barbicane.
    – Ja! Fünf kurze Minuten! entgegnete Michel Ardan. Und wir sind eingeschlossen in einem Geschoß innerhalb einer neunhundert Fuß langen Kanone! Und unter diesem Geschoß befinden sich viermalhunderttausend Pfund Schießbaumwolle, die eine Wirkung von sechzehnhunderttausend Pfund gewöhnlichen Pulvers haben! Und Freund Murchison, den Chronometer in der Hand, das Auge unverwandt auf dem Zeiger, den Finger auf dem elektrischen Apparat, zählt die Secunden, im Begriff uns in die Räume der Planetenwelt zu schleudern! …
    – Genug, Michel, genug! sagte Barbicane mit ernstem Ton. Machen wir uns bereit. Nur noch einige Augenblicke haben wir bis zum letzten. Einen Handschlag, meine Freunde!
    – Ja! rief Michel Ardan, mit etwas mehr Rührung, als er kund geben wollte. Die drei kühnen Genossen umarmten sich.
    »Gott behüte uns!« sagte der fromme Barbicane.
    Michel Ardan und Nicholl streckten sich auf die Polster auf der Mitte des Bodens.
    »Zehn Uhr siebenundvierzig«, murmelte der Kapitän. Noch zwanzig Secunden! Barbicane löschte rasch die Gasflamme und legte sich neben seine Kameraden.
    Nur die Secundenschläge des Chronometers unterbrachen die tiefste Stille.
    Mit einem Mal ein entsetzlicher Stoß, und das Projectil, von sechs Milliarden Liter Gas getrieben, flog empor in den Weltraum.
Zweites Capitel.
Die erste halbe Stunde.
    Was war erfolgt? Welche Wirkung hatte diese fürchterliche Erschütterung gehabt? Hatte das Genie der Verfertiger des Projectils ein glückliches Resultat erzielt? Wurde der Stoß vermittelst der Sprungfedern, Zapfen, Wasserkissen, zerbrechlichen Verschläge abgeschwächt? War man der erschrecklichen Kraft jener Anfangsgeschwindigkeit von elftausend Meter, welche in einer Secunde durch ganz Paris oder New-York fahren konnte, Meister geworden? Diese Fragen drängten sich offenbar den tausend Zeugen jener erschütternden Scene auf. Ueber dem Gedanken an die Reisenden vergaß man den Zweck der Reise! Und wenn einer von ihnen, – J.T. Maston z.B. – hätte einen Blick in das Projectil werfen können, was würde er gesehen haben?
    Nichts damals, denn es war völlig dunkel drinnen. Aber seine cylinderconischen Wände hatten trefflich Widerstand geleistet. Kein Riß, keine Biegung, keine Entstellung. Das staunenswerthe Projectil hatte unter der ungeheuren Hitze der Pulververbrennung nicht gelitten, war nicht, wie man zu befürchten schien, zu einem Aluminiumregen zerschmolzen.
    Im Innern wenig Unordnung, im Ganzen genommen. Einige Gegenstände waren nach der Decke geschleudert worden; aber die bedeutendsten schienen nicht von dem Stoß gelitten zu haben. Die Befestigungsriemen waren unverletzt. Auf der

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