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Reise Um Die Erde in 80 Tagen

Reise Um Die Erde in 80 Tagen

Titel: Reise Um Die Erde in 80 Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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eine Reise von New-York nach San Francisco; jetzt nur sieben Tage.
    Im Jahre 1862 wurde, trotz der Opposition der Abgeordneten des Südens, welche eine mehr südliche Linie verlangten, beschlossen, die Eisenbahn zwischen dem einundvierzigsten und zweiundvierzigsten Breitegrad zu ziehen. Der Präsident Lincoln bestimmte selbst zu Omaha im Staat Nebraska den Anfangspunkt des neuen Bahnnetzes. Die Arbeiten wurden sofort in Angriff genommen, und mit der amerikanischen Thätigkeit betrieben, die nichts von Papier oder Bureaukratie an sich hat.
    Die reißende Schnelligkeit der Ausführung sollte der guten Herstellung [173] der Bahn durchaus nicht schaden. Im Wiesenland kam man täglich anderthalb Meilen vorwärts. Eine Locomotive rollte auf den Schienen des gestrigen Tags und brachte die für den morgenden, verrichtete Schritt für Schritt ihr Werk nach Maßgabe des Fortschritts der Bahn.
    Die Pacific-Bahn entsendet einige Zweigbahnen in die Staaten Iowa, Kansas, Colorado, Oregon. Von Omaha ab läuft sie auf dem linken Ufer des Platteflusses bis zur Einmündung der nördlichen Abzweigung, während die südliche durch die Laramie-Landschaft und die Wahsatch-Berge, rings um den Salzsee bis zur Hauptstadt der Mormonen, Lake-Salt-City, zieht, dann in's Thal der Tuilla dringt, längs der amerikanischen Wüste, dem Cedar- und Humboldtgebirge, dem Humboldtfluß, der Sierra Nevada läuft, und wieder hinab über Sacramento bis zum Stillen Meer, ohne daß diese Strecke, selbst innerhalb des Felsengebirges, einen stärkern Fall hätte, als hundertundzwölf Fuß per Meile.
    Diese lange Pulsader durchlaufen die Züge in sieben Tagen, so daß es dem ehrenwerthen Phileas Fogg – er hoffte es wenigstens – möglich war, am 11. zu New-York das Packetboot nach Liverpool zu besteigen. Der Waggon, in welchem Phileas Fogg fuhr, war so ein langer Omnibus auf zwei vierräderigen Untergestellen, welche dergestalt beweglich sind, daß man damit starke Krümmungen befahren kann. Im Innern sind keine Abtheilungen, nur zwei Sitzreihen, auf jeder Seite eine, senkrecht auf der Achse, und zwischen denselben führt ein Gang zu den Cabinetten für Toilette u.a., womit jeder Waggon versehen ist. Alle Wagen sind der Länge nach durch Stege mit einander in Verbindung, so daß die Passagiere von einem Ende eines Wagenzugs bis zum andern sich begeben konnten, der aus Salonwagen, Terrassenwagen, Restaurations- und Caféwagen bestand. Nur Theaterwaggons fehlen noch; aber die wird's künftig auch geben.
    Auf den Stegen gingen beständig Bücher- und Journal-Verkäufer auf und ab, die ihre Waare ausboten; und auch den Verkäufern von Liqueurs, Eßwaaren und Cigarren mangelte es nicht an Abnehmern.
    Um sechs Uhr Abends fuhr man von der Station Oakland ab. Es war schon Nacht, – kalte, dunkle Nacht bei bedecktem Himmel mit drohendem Schneegewölk. Die Schnelligkeit der Fahrt war nicht sehr bedeutend; die Anhalte eingerechnet betrug sie nicht über zwanzig Meilen die Stunde, wobei man jedoch die vorschriftsmäßige Zeit einhalten konnte.
    [174] Man sprach im Waggon wenig, und die Reisenden wurden bald vom Schlaf befallen. Passepartout saß neben dem Polizei-Agenten, sprach aber nicht mit ihm. Seit den letzten Vorfällen war ihr Verhältniß merklich kühler geworden: keine Sympathie, keine Vertraulichkeit mehr. Fix hatte sich in seinem Benehmen nicht geändert, aber Passepartout dagegen hielt sich äußerst verschlossen, bereit, seinen vormaligen Freund beim ersten Argwohn zu erwürgen.
    Eine Stunde nach der Abfahrt fing's an zu schneien, – ein dünner Schnee, der zum Glück die Fahrt des Zuges zu hemmen nicht geeignet war. Durch die Fenster sah man nur noch eine ungeheure weiße Fläche, auf welcher die wirbelnden Dampfwolken der Locomotive graulich schienen.
    Um acht Uhr trat ein Stewart in den Waggon und kündigte an, es sei nun Schlafenszeit. Es war nämlich ein Schlafwaggon, der in wenigen Minuten zu einem Schlafgemach umgewandelt wurde. Die Rücklehnen der Bänke senkten sich, sorgfältig eingepackte Lagerstätten entrollten sich in sinnreicher Weise, in einigen Augenblicken waren Cabinen improvisirt, und jeder Passagier sah sich flugs im Besitz eines behaglichen Bettes, das durch dichte Vorhänge gegen neugierige Blicke geschützt war. Weißes Leinenzeug, weiche Kissen luden zum Hinlegen und Schlafen ein, – wozu Jeder geneigt war, wie in der bequemen Cabine eines Packetbootes, – indeß der Zug mit voller Schnelligkeit durch Californien dampfte.
    In

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