Reiseführer Barcelona
Probleme
2012 verfiel die spanische Wirtschaft zum zweiten Mal in nur drei Jahren in eine Rezession. Die Arbeitslosigkeit in Barcelona ist auf über 20 % gestiegen – die gesamtspanische Quote liegt bei fast 24 %. Die verordneten Sparmaßnahmen (Haushaltskürzungen, Steuererhöhungen und Einfrieren der Bezüge der öffentlichen Bediensteten) haben die Lage für viele noch verschärft.
Wut über die Arbeitsmarktreformen und drastischen Kürzungen führten im ganzen Land zu Streiks. 2012 demonstrierten Zehntausende auf den Straßen Barcelonas, Millionen im ganzen Land. Besonders die Zukunftsaussichten der unter 25-Jährigen, von denen die Hälfte keine Arbeit hat, sehen eher düster aus.
Stadtplanung
Durch die Finanzkrise sind einige Projekte wie Norman Fosters atemberaubender 250-Milionen-€-Umbau des Fußballstadions Camp Nou ins Stocken geraten. Am U-Bahn-Ausbau hielt die Stadt jedoch fest. Es gibt Pläne für neue Stationen und Linien, darunter eine zum Flughafen. Auch die Zugänglichkeit der Stadt für Behinderte soll weiter verbessert werden.
Neubauten wie die Filmoteca de Catalunya mit Ausstellungsflächen und Kinos haben den Ruf der Stadt als Mekka der Künste weiter gestärkt. Das Filmarchiv ist eines in einer Reihe von größeren Kulturprojekten (wie Richard Meiers Macba und das hypermoderne CCCB), die zur Wiederbelebung von El Raval beigetragen haben. Andere wichtige Maßnahmen in diesem einst heruntergekommenen Viertel waren die Wiedereröffnung des Palau Güell und der Umbau des Museu Marítim.
Draußen in Poble Nou plant die Stadt durch den Bau eines Designmuseums ein neues Innovationszentrum; dazu kommen andere Neubauten und jede Menge Grünflächen. Dies geschieht im Rahmen eineslängerfristigen Plans zur Umwandlung des einstigen Industriegebiets Poble Nou in einen Firmenpark für Hightech-Unternehmen. Das 22@ (vint-i-dos arroba) genannte 200 ha große Gebiet hat sich tatsächlich schon zu einem Zentrum für Innovation und Design entwickelt. Einige der besten Neubauten der Stadt entstehen hier, wie Zaha Hadids Torre Espiral.
Nachhaltigkeitsinitiativen
Der erste Smart City Expo and World Congress fand 2011 in Barcelona statt. Hier wurde über Stadtplanung, die Umwelt und eine Reihe weiterer städtischer Probleme diskutiert, die immer drängender werden. Barcelona wurde als Austragungsort gewählt, da es hier intelligente Strategien zur Stadtentwicklung gab und gibt. Seit 2000 müssen alle neuen Gebäude der Stadt ihr Warmwasser mit Sonnenenergie aufbereiten. Die riesige Fotovoltaikanlage beim Parc del Fòrum ist die größte aller europäischen Städte. Außerdem verkündete die Stadt, bis 2020 die Energiegewinnung aus Windkraft zu verfünffachen.
Dank dem 2007 ins Leben gerufenen Fahrradleihsystem Bicing hat der Autoverkehr in der Stadt abgenommen. Rund 120 000 Menschen nutzen heute das Leihsystem – weit mehr als noch vor ein paar Jahren. Aber die Stadt möchte ihre CO 2 -Bilanz noch weiter verbessern, z. B. durch Elektrofahrzeuge: Über 200 Ladestationen sind inzwischen installiert worden.
Rauchen und Stierkampf verboten
Auch dadurch wird die Luft ein bisschen besser: 2011 trat das strenge spanische Nichtrauchergesetz in Kraft. In Kneipen, Restaurants und Nachtclubs herrscht jetzt ebensoRauchverbot wie im Stadion Camp Nou. Und 2010 verbot Katalonien als erste Region auf dem spanischen Festland den Stierkampf.
Eine katalanische Nation
Die regionale Identität Kataloniens spielt eine wichtige Rolle in der spanischen Politik, besonders da in der katalanischen Öffentlichkeit der Eindruck vorherrscht, dass Katalonien in starkem Maße zum Staatshaushalt beiträgt, aber im Gegenzug nur ein kleines Stückchen vom Kuchen abbekommt. Vielleicht aus Zorn darüber hielt Barcelona 2011 ein symbolisches Referendum zur Frage der katalanischen Unabhängigkeit ab. Nur etwas über 20 % der Stimmberechtigten beteiligten sich, von denen sich aber 90 % für die Unabhängigkeit aussprachen.
Kulinarisches Neuland
Barcelona lässt auf dem Gebiet des Kochens seinem Pioniergeist weiterhin freien Lauf. Ferran Adrià, der Meister der Molekularküche, hat in der Stadt ein neues Restaurant eröffnet. Essen, Kultur, Design: All das boomt in Barcelona – trotz der Wirtschaftslage.
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Geschichte
Barcelona hat im Verlauf seiner 2000-jährigen Geschichte verschiedenste Zuwanderungen und Eroberungen erlebt, darunter durch die Römer, Westgoten, Franken und später Katalanen. Der Stadt ist es
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