Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reiseführer Barcelona

Reiseführer Barcelona

Titel: Reiseführer Barcelona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regis St. Louis , Anna Kaminski , Vesna Maric
Vom Netzwerk:
auswies. Als in den 1330er-Jahren Hungersnöte ausbrachen, 1348 gefolgt von der Pest, starben Tausende. Viele Bewohner der Stadt gaben den Juden die Schuld am Schwarzen Tod; sie wurden beschuldigt, die Brunnen vergiftet und Babys geopfert zu haben. Hunderte Juden wurden gefoltert, um Geständnisse zu erzwingen. Auch in den folgenden Jahrzehnten setzten sich die Verfolgungen fort.
    Seinen Höhepunkt erreichte der Judenhass 1391, als eine aufgebrachte Menge durch El Call tobte, Privathäuser plünderte und zerstörte und Hunderte Juden ermordete – vielleicht sogar bis zu 1000. Davon erholte sich El Call nie wieder und die meisten verbliebenen Juden flohen aus der Stadt. Die Reste des kläglichen jüdischen Lebens wurden dann endgültig 1492 beseitigt, als die Krone alle Juden per Edikt des Landes verwies.
    Zurück zum Anfang des Kapitels
SPANISCHER ERBFOLGEKRIEG
    Obwohl Katalonien am Ende des 17. Jhs. nur eingeschränkt unabhängig war, verschlechterte sich die Lage an der Wende zum 18. Jh. noch: Im Spanischen Erbfolgekrieg stellte sich Katalonien auf die falsche Seite. Nach 18-monatiger Belagerung gelang es den Truppen des Bourbonenkönigs Philipp V. schließlich, Barcelona, das Erzherzog Karl von Österreich stützte, am 11. September 1714 einzunehmen, und Katalonien wurde Teil eines kastilischen Einheitsstaats.
    Aus Wut über den – aus seiner Sicht – Verrat der Katalanen schaffte Philipp die Generalitat ab und ließ einen ganzen Bezirk des mittelalterlichen Barcelona dem Erdboden gleichmachen, um zur Überwachung der Stadt eine riesige Festung zu bauen, die Ciutadella. Außerdem verbot er das Schreiben und Unterrichten auf Katalanisch.
    Laut Überlieferung entstand die rot-gelb-gestreifte katalanische Fahne, als König Ludwig der Fromme während einer Schlacht vier Finger in die Wunde des sterbenden Wilfried des Haarigen tauchte und dann mit den blutigen Fingern über Wilfrieds Schild strich. Dass Ludwig starb, lange bevor Wilfried geboren wurde – geschenkt!
    Zurück zum Anfang des Kapitels
NEUER AUFSCHWUNG
    Nach dem ersten Schock arrangierten sich Barcelona und seine bourbonischen Herrscher miteinander. Der große Durchbruch kam 1778, als das Handelsverbot mit den spanischen Kolonien aufgehoben wurde.In Barcelona selbst kam der Aufschwung langsam, aber stetig voran. Kleine Manufakturen brachten Arbeitsplätze und erwirtschafteten Gewinne. Für die ständig wachsende Zahl an Arbeitern baute Barcelona das am Reißbrett entworfene Viertel La Barceloneta.
    Vor der industriellen Revolution, die vor allem durch den Baumwollhandel mit Amerika in Gang kam, musste nicht nur Barcelona, sondern ganz Spanien zunächst noch ein tiefes Tal durchschreiten. Von 1793 bis 1795 griffen Truppen der blutjungen französischen Republik Spanien an, waren aber nur begrenzt erfolgreich. Doch 1808 nahm Napoleon Spanien ins Visier und für Barcelona, Katalonien und den Rest des Landes begann eine schwere Zeit. Sie endete erst 1814, als die Franzosen die Iberische Halbinsel endlich verließen.
    In den 1830er-Jahren erlebte Barcelona eine Blütezeit, die fast bis zum Ende des Jahrhunderts anhielt. Die Wein-, Kork- und Eisenindustrie entwickelte sich. Und ab Mitte der 1830er-Jahre liefen Dampfschiffe vom Stapel. 1848 nahm Spaniens erste Eisenbahnlinie zwischen Barcelona und Mataró den Betrieb auf.
    In den Tagen der Feudalherrschaft war das Rechtswesen ziemlich brachial. Ein Gesetz von 1060 sah vor: „Was die Frauen betrifft, so lass die Herrscher die Gerichtsbarkeit ausüben durch das Abschneiden der Nase, Lippen, Ohren und Brüste ... und, wenn nötig, sollen sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.“
    Zurück zum Anfang des Kapitels
UMGESTALTUNG IM GROßEN STIL
    Die Industrialisierung brachte nicht jedem Wohlstand und Wohlbefinden. Ganz im Gegenteil, die Arbeiterklasse lebte in immer beengteren, katastrophalen Verhältnissen. Schlechte Ernährung, miserable sanitäre Anlagen und häufige Krankheiten prägten den Alltag der Menschen in den Arbeitervierteln. Es kam deshalb zu Tumulten und Aufständen, die ohne Zögern niedergeschlagen wurden. Den Aufständischen von 1842 brachte das Bombardement von der Festung auf dem Montjuïc eine blutige Niederlage bei.
    1869 setzte Barcelona seine Stadterweiterungspläne in die Tat um. Ildefons Cerdà entwarf den Eixample (die Erweiterung) mit einem Gitternetz aus Straßen, Gärten und Parks. Das Viertel schließt sich direkt an die Altstadt an (es beginnt an der Plaça de Catalunya). Damals

Weitere Kostenlose Bücher