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Reiseführer Barcelona

Reiseführer Barcelona

Titel: Reiseführer Barcelona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regis St. Louis , Anna Kaminski , Vesna Maric
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den Kriegen der Reconquista auf der restlichen Iberischen Halbinsel entwickelte.
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EINE HEIRATSALLIANZ & DIE KRONE ARAGÓN
    Die Grafen von Barcelona dehnten ihr Territorium Schritt für Schritt Richtung Süden aus. 1137 heiratete Ramon Berenguer IV. Petronilla, Thronerbin im benachbarten Aragón; so entstand ein neuer Staat und wurde die Grundlage für das Goldene Zeitalter Kataloniens gelegt.
    In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich Katalonien zu einer bedeutenden Handelsmacht. Den Mauren wurden Valencia und die Balearen abgenommen und später kamen weiter entfernte Territorien hinzu wie Sardinien, Sizilien und Teile von Griechenland.
    Obwohl sie schon viel früher auftraten, wurden die Katalanen, die ursprünglich aus den Ebenen und Bergen nördlich von Barcelona stammten, erst im 12. Jh. erstmals erwähnt. Ihre Sprache ist eng mit der südfranzösischen langue d’oc verwandt, die sich aus dem Vulgärlatein entwickelte. Einziger überlebender Nachfahre dieser Sprache ist Provenzalisch.
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EIN ERSTES PARLAMENT
    Im Jahr 1249 genehmigte Jaume I. eine Versammlung von Bürgervertretern – also die erste Ratsversammlung –, die die königliche Verwaltung beraten sollte. Allmählich entwickelte sich die Idee weiter, bis 1274 der Consell dels Cent Jurats (Rat der Hundert) entstand. Fünf von diesem Rat gewählte consellers (Ratsherren) führten von nun an die Geschäfte der Stadt.
    1283 traten erstmals die Corts Catalanes zusammen. Diesem gesetzgebenden Rat für Katalonien gehörten Vertreter des Adels, des Klerus und der wohlhabenden Kaufleute an. Gedacht war an ein Gegengewicht zum königlichen Machtapparat. Der Sitz der Corts Catalanes war und ist der Palau de la Generalitat.
    Dem Reichtum der Bürger, insbesondere der Kaufleute, verdankt Barcelona die großen gotischen Bauwerke, von denen viele heute noch das Stadtbild schmücken. Im späten 13. und frühen 14. Jh. entstanden innerhalb der Stadtgrenzen die Kathedrale, die Capella Reial de Santa Àgata und die Kirchen Santa Maria del Pi und Santa Maria del Mar. König Pere III. (1336–1387) schuf später die atemberaubenden Reials Drassanes (Königliche Werften) und erweiterte die Stadtmauern, um im Westen die Vorstadt El Raval einzubeziehen.
    Der Legende nach wurde Barcelona von Herkules gegründet. Diverse Versionen sprechen alle von neun barcas (Booten), von denen eins im Sturm von den anderen wegtreibt und von Herkules an eine Stelle an der Küste manövriert wird, wo er eine Stadt gründet, die er Barca Nona („neuntes Boot“) nennt.
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NIEDERGANG & KASTILISCHE DOMINANZ
    Die Mühen zur Sicherung seiner Vormachtstellung zwangen Katalonien langsam in die Knie. Die Seeschlachten mit den Genuesen, der erbitterte Widerstand der Sarden, der Aufstieg des Osmanischen Reiches und der Rückgang des Goldhandels leerten die Staatskasse. Der Handel kollabierte. Der sogenannte Schwarze Tod – die Pest – und Hungersnöte dezimierten im 14. Jh. Kataloniens Bewohner um die Hälfte. Und Barcelonas jüdische Bevölkerung wurde 1391 durch ein Pogrom dezimiert.
    Als Martí I., der letzte Sohn aus Guifré el Pelós’ Dynastie, 1410 ohne Erben starb, begann der Stern Barcelonas zu verblassen, da Katalonien de facto Teil von Kastilien unter Ferdinand von Aragón und Isabella von Kastilien wurde.
    Völlig verarmt und empört über die ständig wachsenden Forderungen der Krone führte Katalonien von 1640 bis 1652 Krieg gegen den spanischen Zentralstaat: den Guerra dels Segadors (Krieg der Schnitter). Dabei erklärte Katalonien sich selbst zur „Unabhängigen Republik unter dem Protektorat von Frankreich“. Während dieses Krieges wurden ganze Landstriche und Städte verwüstet – doch zum Schluss musste Barcelona sich unterwerfen.
    TRAGÖDIE IN EL CALL
    Die engen mittelalterlichen Gassen von El Call im Barri Gòtic beherbergten einst eine blühende jüdische Gemeinde. Schon im 2. Jh. n. Chr. kamen Juden ins römische Barcino und trugen später in erheblichem Maße zum Reichtum der Stadt bei. Katalanische Juden arbeiteten als Händler, Gelehrte, Kartografen und Lehrer. Im 11. Jh. lebten rund 4000 Juden in El Call.
    Trotz ihres Beitrags zum Wohlergehen der Stadt schwappte im 13. Jh. eine Welle desAntisemitismus durch Katalonien (wie auch durch andere Teile Europas). 1243 ließ Jaume I. El Call vom Rest der Stadt isolieren; alle Juden mussten ein Abzeichen tragen, das sie als Juden

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