Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge
eingebaut â somit hatte der Turm nun ein Leuchtfeuer mit Ãllampen, deren Schein bis zu einer Entfernung von sechs Seemeilen sichtbar war. Nachdem das Gebäude im Februar 1879 durch ein Feuer zerstört worden war, entschloss man sich zum Bau eines neuen Leuchtturmes. Der alte Turm wurde instand gesetzt, bekam eine Uhrenanlage und diente von 1895 bis 1921 als Wetterbeobachtungsstation der
Deutschen Seewarte Hamburg
. Während des Ersten und Zweiten Weltkrieges wurde er für militärische Zwecke genutzt und beherbergte von 1945 bis 1948 die Seenotfunkstelle der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. 1982 übernahm der Heimatverein Borkum e.V. den mittlerweile marode gewordenen Turm und machte es sich zur Aufgabe, das backsteinerne Kleinod für die Nachwelt zu erhalten. Mehr als 150 Stufen muss der Besucher hinter sich bringen, wenn er einen Blick von der Aussichtsplattform genieÃen möchte. In 40 Metern Höhe befindet sich ein Turmzimmer, das als ostfriesische Teestube und als Standesamt genutzt wird. Empfehlenswert: Eine Teestunde hoch über Borkum, bei der man
Ditjes
und
Datjes
über den Alten Leuchtturm erfährt, den die Borkumer liebevoll
Olden Baas
nennen; mehr unter www.heimatverein-borkum.de
Zu FüÃen des Alten Leuchtturms befindet sich auf der historischen Kirchwarft
de Walfangerkarkhoff
, dessen Instandsetzung ebenfalls auf das Engagement des Heimatvereins zurückgeht. Dort findet man Walknochen, Gräber und Leichensteine aus jener Zeit, die der Insel neben viel Wohlstand auch Leid bescherte. Die Grabmale mit Totenköpfen erinnern an die Schicksale jener unerschrockenen Borkumer Grönlandfahrer, die im Sarg von ihrer Eismeerreise zurückkehrten. Viele starben unterwegs an Krankheiten, bei Schiffshavarien oder während jener gefährlichen Jagdmanöver, bei denen ihnen die Fluke eines Wales zum tödlichen Verhängnis wurde. Ãbrigens: das Totenkopf-Symbol der Grabsteine entstammt dem niederländisch-reformierten Glauben, dem die Borkumer Gemeinde lange angehörte. Da die Insel seit dem 16. Jahrhundert unter starkem Einfluss der Niederlande stand, fiel es den Insulanern auch nicht schwer, bei holländischen Reedern anzuheuern.
BORKUMER KLEINBAHN
Nicht nur für Leute mit Eisenbahnfaible nach der Ankunft ein Vergnügen: die Fahrt mit der Borkumer Kleinbahn vom Anleger
Borkum-Reede
in das Zentrum der Insel. Die Strecke hat eine Länge von rund sieben Kilometern und unterwegs einen Haltepunkt am Jakob-van-Dyken-Weg. Die Inselbahn ist die eizige zweigleisige Schmalspurbahn und älteste Inselbahn Deutschlands. Die bunten Waggons tragen die Namen der Borkumer Naturgebiete und sind mit nostalgisch anmutenden Holzbänken ausgestattet. Ein Gefühl von
anno dazumal
stellt sich prompt ein, wenn man sich zu einer Fahrt mit der historischen Dampflok
Borkum
samt Bistrowagen entschlieÃt â auf Wunsch auch mit Kaffee und Kuchen. Der Inselbahnhof wurde 1888 errichtet und liegt im Herzen der kleinen Stadt. Ãbrigens: Wer von hier aus gleich in die BismarckstraÃe einbiegt, hat in wenigen Minuten das Meer zu seinen FüÃen. Mehr unter www.borkumer-kleinbahn.de
BORKUMRIFF
Das Feuerschiff B ORKUMRIFF , das von 1956 bis 1988 etwa 18 Seemeilen nordwestlich von Borkum mit seinem Leuchtfeuer vor Anker lag, ist seit 1989 Museumsschiff und liegt im Inselhafen. Es ist zugleich ein Informationsstandort zum Nationalpark
Niedersächsisches Wattenmeer
.
FRANZOSENSCHANZE
Wie alle ostfriesischen Insulaner litten auch die Borkumer unter der
Franzosenzeit
â jene Jahre, in denen Napoleon das Sagen hatte, die Kontinentalsperre verhängt wurde und somit der Seehandel zum Erliegen kam. Um den Schmuggel mit englischen Waren zu verhindern, wurde eine Truppe französischer Soldaten auf der Insel stationiert und im Jahre 1811 eine Schanze errichtet. Heute weisen ein Schild und die gleichnamige StraÃe auf die einstige Wallanlage hin.
GREUNE STEE
Das künstlich angelegte Wäldchen im Inselsüden heiÃt
Greune Stee
(Plattdeutsch für
Grüne Stelle
) â eine ausgedehnte Naturlandschaft, die Borkum sommers wie eine grüne Oase erscheint und einst von Rektor Anton Scharphuis und seinen Schülern angepflanzt wurde. In diesem Gebiet können sich Spaziergänger wie auch Radfahrer naturnah erholen â ausgewiesene Pfade machen das möglich. Zu entdecken gibt es Wasser- und Schilfflächen, beinahe mystisch
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