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Rendezvous im Hyde Park

Rendezvous im Hyde Park

Titel: Rendezvous im Hyde Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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zu lächeln, als wüsstest du etwas. Die Herren wollen keine Dame, die weiß, wie es läuft. Zumindest nicht als Ehefrau."
    An diesem Punkt nahm Lady Vickers gern ein alkoholisches Getränk zu sich und fügte hinzu: „Wenn du erst einmal verheiratet bist, kannst du jede Menge Dinge am Laufen haben. Vorzugsweise mit einem Mann, der nicht dein Ehemann ist."
    Falls Annabel nicht schon gewusst hatte, wie die Dinge liefen, so wusste sie es jetzt. Zum Beispiel, dass mindestens drei der Vickers-Abkömmlinge vermutlich keine Vickers waren. Ihre Großmutter, ging Annabel allmählich auf, besaß nicht nur ein bemerkenswert blasphemisches Vokabular, sondern auch eine etwas großzügige Einstellung zur Moral.
    Gloucestershire kam ihr wie ein Traum vor. Alles in London war so ... glänzend. Das war natürlich nicht wörtlich zu nehmen. In Wirklichkeit war in London alles grau, von einer dünnen Schicht Schmutz und Ruß überzogen. Annabel war sich nicht ganz sicher, warum sie dennoch auf „glänzend" gekommen war. Vielleicht weil nichts einfach schien. Oder unkompliziert. Sondern eher abweisend und spiegelglatt.
    Plötzlich sehnte sie sich nach einem großen Glas Milch, als könnte etwas so Frisches und Bekömmliches ihr inneres Gleichgewicht wiederherstellen. Eigentlich hielt sie sich nicht für sittsam, schließlich war sie die Winslow, die am ehesten in der Kirche einschlief, aber jeder neue Tag in der Hauptstadt brachte ein weiteres schockierendes Ereignis mit sich, einen weiteren Anlass, verwirrt und mit offenem Mund dazustehen.
    Sie war nun seit einem Monat in London. Seit einem Monat! Und immer noch hatte sie das Gefühl, sich auf Zehenspitzen bewegen zu müssen, war sich nie sicher, ob das, was sie sagte oder tat, auch richtig war.
    Das war ihr zutiefst zuwider.
    Zu Hause war sie sich sicher. Zwar lag sie nicht immer richtig, aber sie war sich beinahe immer sicher. In London herrschten andere Regeln. Und, schlimmer noch, jeder kannte jeden. Und wenn nicht, dann wussten sie zumindest voneinander. Es war, als teilte der gesamte ton eine geheime Geschichte, in die Annabel nicht eingeweiht war. In jedem Gespräch schwang ein gewisser Unterton mit, eine tiefere, unausgesprochene Bedeutimg. Und Annabel, die nicht nur diejenige der Winslows war, die am ehesten in der Kirche einschlief, sondern auch diejenige, die am ehesten freimütig sagte, was sie dachte, wagte nicht, etwas zu sagen, aus Angst, Anstoß zu erregen.
    Oder sich in Verlegenheit zu bringen. Oder jemand anderen in Verlegenheit zu bringen.

    Sie ertrug es nicht. Sie konnte die Vorstellung einfach nicht ertragen, dass sie ihrem Großvater irgendwie Nahrung für die Ansicht geben könnte, dass ihre Mutter in der Tat ein Dummkopf, ihr Vater ein verdammter Dummkopf und sie selbst der allergrößte Dummkopf von allen war.
    Es gab Aberhundert Möglichkeiten, sich zu blamieren, jeden Tag boten sich neue Gelegenheiten dazu. Es war anstrengend, sie alle zu umgehen.
    Annabel stand auf und knickste, als der Earl of Newbury sich verabschiedete, und gab sich Mühe, nicht darauf zu achten, wie er ihr in den Ausschnitt stierte. Ihr Großvater begleitete ihn hinaus; sie blieb mit Louisa, ihrer Großmutter und einer Karaffe Sherry zurück.
    „Da wird sich deine Mutter aber freuen", verkündete Lady Vickers.
    „Worüber denn, Großmutter?", erkundigte sich Annabel.
    Die alte Dame warf ihr einen ziemlich ermatteten Blick zu, gewürzt mit einer Prise Ungläubigkeit und einer Spur ennui. „Über den Earl. Als ich mich damals bereit erklärte, dich aufzunehmen, habe ich mir nicht träumen lassen, dass wir etwas Besseres als einen Baron an Land ziehen könnten.
    Was für ein Glück für dich, dass er wirklich verzweifelt ist."
    Annabel lächelte ironisch. Wie reizend, ein Objekt der Verzweiflung zu sein.
    „Sherry?", bot ihre Großmutter an.
    Annabel schüttelte den Kopf.
    „Louisa?" Lady Vickers nickte zu ihrer anderen Enkelin hinüber, die sofort abwehrend den Kopf schüttelte.
    „Viel macht er nicht her, das stimmt schon", meinte Lady Vickers, „Aber in seiner Jugend sah er ziemlich gut aus. Deine Kinder werden also nicht hässlich sein."
    „Wie nett", sagte Annabel schwach.
    „Einige meiner Freundinnen hatten es auf ihn abgesehen, aber er hatte ein Auge auf Margaret Kitson geworfen."
    „Deine Freundinnen", murmelte Annabel. Ein paar Altersgenossinnen ihrer Großmutter hatten Lord Newbury heiraten wollen. Die Altersgenossinnen ihrer Großmutter hatten den Mann heiraten

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