Republic Commando 02 - Triple Zero
ganz so einheitlich wie das zackige Annehmen der Haltung. Das hatten sie nicht erwartet. Sie starrte hinunter in identische Gesichter und vertiefte sich in die Macht, um ein Gespür dafür zu bekommen, wer sie waren und was in ihren Köpfen vorging, ähnlich, wie sie es bei den Omegas getan hatte. Ein vielschichtiges Bild bot sich ihr, und ja, da war Furcht. Und auch das Gefühl von Zusammengehörigkeit und Konzentration. Aber keine Spur von dem hoffnungsvollen Kind, das sie einst so verwirrt hatte, als sie Darman spüren konnte, lange, bevor sie ihn das erste Mal sah.
Klone wuchsen schnell und lernten noch schneller. Ein Jahr im Krieg - echter Krieg, nicht bloß tödlich realistisches Training - hatte sie sehr viel weltkluger und weniger idealistisch gemacht.
„Zwei unserer Bataillone sitzen auf Dinlo fest", begann sie. „ Ihr kennt den Einsatzbefehl. Wir eröffnen ihnen eine Marschroute, indem wir die Linien der Droiden durchbrechen, damit sie zum Abzugspunkt gelangen können. Ihr bekommt Luftunterstützung, aber vorwiegend werden wir uns auf euer Infanterievermögen verlassen." Sie machte eine Pause. Sie hörten ihr pflichtschuldig zu. Ihre Aufmerksamkeit schien nicht durch Etain gelenkt zu werden, sondern durch etwas in ihrem Inneren. „Ich will euch keine Vorträge über Ruhm halten, denn hier geht es ums Überleben. Das ist meine erste Regel als Jedi, wisst ihr das? Überleben. Und es sollte auch die eure sein. Ich will keine unüberlegten Opfer. Ich will, dass bei dieser Sache so viele wie möglich von euch und der Einundvierzigsten lebend wieder herauskommen, - nicht, weil ihr unser größtes Kapital seid, das wir wieder einsetzen wollen, sondern weil ich nicht will,
dass ihr sterbt." Sie spürte, wie sich ihr Schweigen veränderte. Nicht im Sinne von Stille, sondern von der Art her, in der es sich kaum wahrnehmbar in der Macht verwirklichte. Sie waren es nicht gewohnt, sich selbst so zu sehen.
„Wir haben für den Job nicht gerade Schlange gestanden, Ma'am", sagte einer der Piloten mit einem Stiefel auf der Stufe zu seinem Cockpit. Ein kurzes Lachen ging durch die Reihen und auch Etain lachte.
„Dann werde ich versuchen, nicht ganz so feurig zu sein", sagte Etain und tätschelte ihr Stouker-Gewehr. Sie blickte auf Getts Unterarm und er drehte ihn so, dass sie sein Chrono sehen konnte. „Rampen runter in vierundzwanzig Minuten. Wegtreten."
Die Männer liefen auseinander, setzten ihre Helme wieder auf und gruppierten sich in Züge und Trupps, um geordnet zu den ihnen zugeteilten Schiffen zu gehen. Die Schwadron der LAAT/c Kanonenboote hatte man ausgeräumt, um auf den Frachtdecks Platz für die Truppen zu schaffen. Gett hielt seinen Helm in seinen behandschuhten Fingern und inspizierte dessen Inneres.
„Sollten Sie nicht wünschen, dass die Macht mit ihnen ist, General?"
Etain mochte Gett. Er behandelte sie nicht wie ein allwissendes Militärgenie, sondern einfach nur wie jemanden, der auch in einer schwierigen Lage steckte und dem nicht viele Wahlmöglichkeiten blieben. Sie konnte ein schwaches Geräusch aus dem Audiokanal seines Helmes hören. Als sie sich konzentrierte, konnte sie einen Singsang hören, also streckte sie ihre Hand nach dem Helm aus. Sie hatte einmal den von Atin aufgesetzt und war überwältigt gewesen von der Datenflut, die dem Träger entgegen geschleudert wurde. Den Helm nahe an ihren Kopf gehalten, konnte sie kräftige Männerstimmen hören, einen Chor, der eine Hymne sang, von der sie zwar schon ein paar Takte vernommen, aber niemals die Gelegenheit gehabt hatte, ihr wirklich zuzuhören: „Vode An."
Sie sangen in der Abgeschiedenheit ihrer Helm-Komlinks und zogen sich in ihre eigene Welt zurück, so wie das Omega-Team es von Zeit zu Zeit getan hatte. Außerhalb der Helme hörte sie natürlich nichts und sie fühlte sich auf seltsame Weise ausgeschlossen. Aber sie waren nicht ihre Brüder all, so sehr sie sich auch wünschte Teil von etwas zu sein, das größer war, als sie selbst, ja sogar größer als der Jedi-Orden. Sie stellten sich auf das Gefecht ein.
Bai kote, darasuum kote,
Jorso 'ran kando a tome ...
In diesem Moment hatte es in ihren Ohren weniger von einem Kriegsgesang, als von einem Klagelied.
Sie würde General Jusik um eine Übersetzung bitten müssen. Er war dieser Tage ein gefragter Mando a -Sprecher.
Sie gab Gett seinen Helm zurück und nickte ihm dankend zu. „Es ist nicht die Macht, die wir heute mit uns brauchen, Commander", sagte sie.
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