Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues
Mann neben sich
vergessen. Sie sah, wie Weenderveen aufsprang und sich rasch umwandte.
»Was ist?«
»TakForce – in Mengen!«
Nun erkannte Sonja sie auch.
Ein Trupp Kämpfer in Kevlarrüstungen stürmte den Boulevard entlang.
Er machte sich rücksichtslos Platz, so dass die entsetzten Schaufensterbummler
panisch zur Seite sprangen, dabei kam ihnen jedoch kein Fluch über die
Lippen – niemand legte sich mit der TakForce an. Sonja hatte ein ungutes
Gefühl, als sie sah, wie der Trupp die Straßenseite wechselte und
direkt auf das Geschäft zukam, in dem sie sich befanden.
»Hinterausgang!«, rief Weenderveen, der zu ihr geeilt war und ihren
Arm gefasst hatte.
Sonja nickte. Sie wirbelten herum und stürzten an dem vor Entsetzen erstarrten
Verkäufer vorbei in den Kassenbereich, hinter dem eine Tür in den
Teil des Gebäudes führte, der nicht für das Publikum gedacht
war. Für einen Augenblick verspürte Sonja ein leichtes Bedauern über
die entgangene Gelegenheit, zumindest den Hosenanzug erwerben zu können
..., doch dann stieß sie frontal gegen einen massigen Drupi, der abwehrend
die Arme erhob.
»Nicht so schnell«, nölte er ölig und wich zurück,
als hätte er sich eine Infektion geholt. »Es hat ja etwas gedauert,
aber ich ...«
Der Geschäftsführer, schoss es Sonja durch den Kopf. Keine Zeit. Ohne
weiter auf ihn zu achten, hetzten sie an dem Drupi vorbei, der ihnen verwirrt
nachblickte und den Kopf schüttelte. Ein Krachen ertönte, die TakForce
hatte sich offenbar nicht mit dem ordnungsgemäßen Öffnen der
Türe aufgehalten.
Sonja und Darius, beide mittlerweile mit ihren Waffen in den Fäusten, stürmten
durch einen langen Gang. Aus Büros lugten neugierige und ängstliche
Köpfe hervor, die sofort wieder verschwanden, als sie der Waffen angesichtig
wurden. Schließlich rannten die beiden Flüchtenden durch eine kleine
Kantine und öffneten den Hinterausgang des Ladens, der in eine Seitengasse
zu führen schien. Die TakForce setzte unterdessen ihre unkonventionelle
Shoppingtour fort.
»Wir trennen uns!«, befahl Sonja.
Getrennt mochte einer von ihnen eine Chance haben zu entkommen. Zusammen waren
sie ein leichter zu fassendes Ziel.
Weenderveen zögerte, dann aber stieß ihn Sonja mit Wucht nach links.
Taumelnd rang der Mann um sein Gleichgewicht, um dann aber sofort loszuspurten,
ohne sich noch einmal umzusehen. Für eine Sekunde schoss Sonja durch den
Kopf, dass nicht mehr viel fehlte, und der manchmal etwas hausbacken wirkende
Techniker würde auch in einem richtigen Kampf eine gute Figur machen. Die Ikarus schien alle zu verändern ...
Weenderveen verschwand aus ihrem Blickfeld. DiMersi griff die Waffe fester und
wandte sich nach rechts. Hinter sich hörte sie die sich nähernden
Schritte der TakTrooper. Eine Deckung ... ein alter Müllbehälter,
hinter den sie sich kauerte. Aus dem Hinterausgang stürzte ein erster Verfolger,
sein Energiegewehr im Anschlag. Ein hartes Lächeln umspielte Sonjas Lippen,
als sie auf den Auslöser ihrer Waffe drückte. Ein gleißender
Energiestrahl fraß sich durch die Kevlarrüstung und fand sein Ziel
im Brustkorb des Humanoiden, der mit einem Aufstöhnen zusammensackte. Lichtfinger
umgeisterten Sonjas Stellung zur Antwort, und sie erwartete mit jedem Augenblick,
von einem durchbohrt zu werden – doch die Schüsse gingen gezielt daneben.
»Die wollen mich lebend!«, blitzte es ihr durch den Kopf.
Sie erwiderte das Feuer, erwischte einen Trooper am Bein, so dass dieser ächzend
zusammensackte. Doch dann spürte sie, wie gepanzerte Arme sie umgriffen
und ihr die Waffe aus der Hand schlugen – von der anderen Seite der Straße
waren die Schergen Hammets an sie herangeschlichen. Kraftlos ergab sie sich
ihrem Schicksal und ließ sich von den TakTroopern, die kein Wort an sie
richteten, auf die Hauptstraße führen. Diese war leergefegt. Niemand,
der bei Verstand war, sah bei einer TakForce-Operation als Schaulustiger zu.
Grimmig aussehende Landsknechte fesselten Sonja, die in einen wartenden Mannschaftsgleiter
geführt wurde.
Darin erwartete sie eine unangenehme Überraschung. Diese Person kannte
Sonja gut – ihr Abbild war vor Jahren mehrmals durch die galaktischen Medien
gegangen, und Sonja hatte aus Gesprächen erahnt, dass zumindest Roderick
Sentenza mit ihr irgendetwas zu tun gehabt hatte.
Das zerstörte Gesicht durch elektronische Implantate ergänzt
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