Rettungskreuzer Ikarus Band 009 - Seer'Tak City-Blues
entsenden,
um die anderen Mitglieder der Ikarus -Besatzung zu retten, wenn das möglich
war.
Anande hatte angeregt, ebenfalls nach Jason Knight und Shilla zu suchen, da
diese eventuell eine Hilfe sein mochten – Sentenza hatte darauf nur mit
einem Nicken reagiert, in Gedanken schon ganz woanders, jedenfalls nicht richtig
bei der Sache.
Sein Kopf fuhr erst wieder hoch, als er bemerkte, dass Siridan Dante in Begleitung
eines stämmigen Mannes den Raum betreten hatte. »Captain Sentenza,
darf ich Ihnen Kaplan 1. Grades Ermin Dorogodh vorstellen. Er kommandiert die
Einheit des Gesegneten Raummarinedienstes auf der Trinity .«
Sentenzas Aufmerksamkeit hatte Dante mit dieser Aussage sicher geweckt. Wenn
es in diesen modernen Zeiten noch so etwas Altertümliches wie Priesterkrieger gab, dann war es der mysteriöse und von Gerüchten umwobene Raummarinedienst
der Galaktischen Kirche, eine Einheit, von deren Existenz die Kirchenführung
immer abzulenken versuchte. Als Sentenza noch im Dienst des Multimperiums gestanden
hatte, war es innerhalb der Flotte ausgemachte Sache gewesen, dass es neben
der Imperialen Garde, der Eliteeinheit des Kaisers, nur eine vergleichbare Kampfeinheit
in der bekannten Galaxis gäbe: Eben diesen Raummarinedienst, hinter dessen
harmlosen Namen sich eine religiös fanatische, kompromisslose und extrem
gut ausgebildete Speziallandeeinheit verbarg.
Ermin Dorogodh war kein Mensch, er war Asturianer, wie Sentenza an der fahlgrünen
Hautfarbe und den fast durchsichtigen, großlappigen Ohren sofort erkannte.
Asturianer waren seit jeher besonders strenggläubige und orthodoxe Anhänger
der Kirche gewesen. Es verwunderte Sentenza kein bisschen, dass ein Kaplan dieses
Volkes eine solche Einheit befehligte.
»Captain«, meinte der Mann zum höflichen Gruße, und seine
knarzende Stimme erfüllte klangvoll den Raum. »Ich stehe zu Ihrer
Verfügung.«
Sentenza sah in Dorogodhs Augen eine Selbstsicherheit und ein Maß an Vertrauen,
das er lange nicht mehr in einem anderen Wesen erkannt hatte. Er fasste wieder
etwas Mut.
Das Sprechgerät Dantes erklang. Sie lauschte einer gewisperten Nachricht.
»Captain, meine Suchkommandos haben in der Stadt einen Mann aufgegabelt,
der behauptet, Sie zu kennen und Sie unbedingt sprechen möchte. Er ist
in Begleitung einer Frau und ...«
»Knight!«, stieß Sentenza hervor. »Ein Händler und
Schmuggler und Spieler und Störenfried und Taugenichts ...« Er räusperte
sich, als ihm bewusst wurde, dass die Übrigen voller Verblüffung seinen
detaillierten Ausführungen folgten. »Na ja, vielleicht nicht immer
ein Taugenichts. Die Frau ist sicher Shilla, eine ...«, er verschluckte
das Wort Telepathin , denn je weniger davon wussten, um so wirksamer war
dieses Geheimnis, »... eine Freundin. Sie werden zweifellos keine Gefahr
darstellen.«
Dante flüsterte in den Kommunikator. Wenige Augenblicke später führte
ein Mitglied des Raummarinedienstes Knight und eine Sentenza völlig unbekannte
Frau in den Besprechungsraum. Der Händler machte einen beunruhigten, ja,
wütenden Eindruck. Als er Sentenza erblickte, sprang ein Funkeln in seine
Augen, und er straffte seine Schultern, trat vor ...
Sentenza fuhr hoch. Wo war Shilla? Ein zorniger Ritter ohne seine Dame war ein
höchst schlechtes Omen. »Wer ist das ...?«
Die Frau antwortete, ehe der rotbärtige Händler etwas erwidern konnte.
»Mein Name ist Skyta, ich bin Söldnerin. Captain Sentenza, wenn ich
mich nicht irre ... Wir haben ein Problem!«
Sentenza lachte hart auf. »Tatsächlich!«
Er wollte noch etwas sagen, als Jason Knight ihn plötzlich ansprang. Sentenza
konnte der heranschwingenden Faust nicht mehr ausweichen. Mit einem harten Knacken
landete sie auf seinem Kinn und die Kraft, die hinter diesem Hieb gelegen hatte,
riss den Captain, der für einen Moment nur Sternchen zählte, von den
Füßen. Die Umstehenden betrachteten fassungslos und wie erstarrt
das Geschehen.
Sentenza war völlig überrascht worden und hatte sich nicht verteidigen
können. Bevor Knight ihn am Revers packen oder ein zweites Mal zuschlagen
konnte, hatte Dorogodh die Arme des Rothaarigen mit seinen muskulösen,
gelenklosen Gliedmaßen umklammert und ihn bewegungsunfähig gemacht.
Er hielt ihn, als sei er eine wehrlose Puppe, und in der Tat war der Händler
in dieser Umklammerung nicht mehr als das.
Doch Knight wehrte sich nicht. Mit einem
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