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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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bevorzugte, aus Sitz ungen Lieg ungen zu machen,
war es so für alle am bequemsten. In schrillen Farben waren die Umrisse
der Landmassen von Schluttnick-Prime zu erkennen – und eine große,
wabernde Wolke, die irgendein Techniker mit Sinn für Ästhetik in sattem
Rosa eingefärbt hatte. Sie bedeckte in der Tat einen großen Teil
des Kontinents und breitete sich weiter aus.
    »Aber mussten Sie deswegen gleich das Raumcorps um Hilfe bitten!«,
jammerte der Großdirektor. Er benutzte seinen Augenspreizer, um Wagenpolster
und Lider so weit auseinander zu schieben, dass er das ganze Hologramm erkennen
konnte. »Es sieht doch gar nicht so schlimm aus! Nette Farbe ... Was macht
diese Wolke?«
    »Sie verursacht starke Verätzungen ...« Mit einem Wedeln seines
Fingers änderte Saktek die Darstellung – Großaufnahmen von Schluttnicks
erschienen über ihnen. Die grünliche, blasse Haut der Verletzten warf
Blasen, die mit einer rötlichen Flüssigkeit angefüllt zu sein
schienen. Ein ersticktes Gurgeln aus dem Sessel des Großdirektors nahm
Saktek als Aufforderung, zur emotional weniger belastenden Schema-Darstellung
zurückzukehren.
    »Was ist mit unseren eigenen ... wie nennt man das ... ach ja, Sicherheitsmaßnahmen?«
    »Die Kalkulation hat damals ergeben, dass sie sich nicht rechnen. Die Wahrscheinlichkeit
eines solches Zwischenfalls war einfach zu klein, um Profite durch Sonderausgaben
zu beschneiden.«
    »Heißt das, wir haben keine?«
    Saktek seufzte. Der Großdirektor ließ ihn, wie man so sagte, nicht
von der Gabel.
    »Wie haben keine, Eure Ehrwürdigkeit.«
    Ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus wie erkaltete Buttersoße.
Vermutlich überlegte der Großdirektor, wen er für diese unglücklichen
Umstände zur Abmagerungskur schicken konnte, aber Saktek machte sich keine
Sorgen. Er besaß Unterlagen, die belegten, dass er damals nicht für
Sparmaßnahmen bei der Sicherheit gestimmt hatte – er hatte die Bereiche
Medizin und Militär vorgeschlagen.
    »Nun gut«, ließ sich der Großdirektor resigniert vernehmen.
»Wann werden die ... Hilfsmannschaften des Raumcorps eintreffen?«
    »Bergungs- und Technikereinheiten brauchen noch etwas, aber wir erwarten
den Rettungskreuzer Ikarus innerhalb der nächsten Stunden. Sie haben
umfassende medizinische Hilfe zugesagt.«
    »Dann wird es hier also bald von diesen dürren Raumcorps-Leuten nur
so wimmeln, die da und dort ein Pflaster kleben und dafür mit beiden Händen
an unserem Profit graben werden.« Er seufzte. »Geben Sie Instruktionen
heraus, Saktek – man soll den Medizinern und den ganzen anderen Besserwissern
auch dann Folge leisten, wenn ihr Bauchumfang sie wie Versager aussehen lässt.
Andere Welten, andere Sitten.« Die Augen des Großdirektors funkelten
in dem tiefen Versteck der sie umgebenden Wülste. »Vielleicht ist
das alles gar keine so üble Idee, Saktek. Wie groß ist unser Anteil
an den Handelslinien des Raumcorps?«
    Der Mund des Vizedirektors verzog sich, als hätte er auf etwas Bitteres
gebissen.
    »Welcher Anteil, Euer Ehrwürden?«
    »Oh.«
    Aber bedeutete das nicht auch, dass es einen riesigen potentiellen Markt gab,
der nach den Segnungen der so umfassend einsetzbaren Schlutterware nahezu gierte?
Wenn das Raumcorps nur etwas ... nun ... einladender und kooperationsbereiter
wäre. Vielleicht bot sich bei diesem Kontakt die Möglichkeit, die
Grenzen aufzuweichen. Arme Schluttnicks in Not brauchten nach der Katastrophe
neue Einnahmequellen, um der leidenden Bevölkerung zu helfen? Der Großdirektor
kaute im Stillen eine Weile auf dem Gedanken herum und kam zu dem Schluss, dass
er nicht selbst seine Pfunde dafür ins Spiel werfen würde.
    »Saktek, der Rettungskreuzer Ikarus kommt hierher? Ich erinnere
mich da an einen Bericht des Flugdirektors Paknak, er hatte schon mal mit ihnen
zu tun, hm?«
    »Ja, Eure Vielfaltigkeit. Er hat sie damals aus dem Weltraum gefischt.«
Leider erwies sich die Dankbarkeit des Raumcorps dafür als sehr begrenzt,
trotz (oder wegen?) Paknaks beharrlichen Hinweisen darauf, wie selbstlos und
großzügig er gehandelt hatte. Vielleicht hatten ihm die Menschen
diese Sache mit der Selbstlosigkeit zu gut abgekauft.
    Der Großdirektor grunzte zufrieden.
    »Sagen Sie Paknak Bescheid, Saktek. Er soll zusehen, wie sich diese Gelegenheit
nutzen lässt und sich an die Fersen der Rettungsleute heften. Ihm wird
schon was einfallen.

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