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Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 013 - Das Leid der Schluttnicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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sterben.
    Durch das Sichtfenster konnte Skyta gerade eben noch die Stelle an der Brust
erkennen, an der ein Verband die Wunde bedeckte, die sie nicht – und auch
keiner sonst – heilen konnte.
    »Manchmal entwickeln sich die Dinge sehr seltsam«, sinnierte sie halblaut,
als könnte die reglose Gestalt in der Stasiskammer sie hören. »Wie
wird Ihnen das wohl gefallen, Kommandant, wenn das hier wirklich klappen sollte
und Sie erfahren, wem Sie Ihre Heilung zu verdanken haben?« Das schmale
Lächeln auf Skytas Lippen zeigte echte Amüsiertheit. »Vom Feind
zum Verbündeten und dann zum Helfer. Die Leute vom Raumcorps, vor allem
von der Ikarus , scheinen ein Talent dafür zu haben, sehr unterschiedliche
Leute zu vereinen.« Die Söldnerin dachte an den Kampf in Seer'Tak
City, bei dem sie Seite an Seite mit der Ikarus -Crew, Kriegern der Kirche
und dem Schmuggler Jason Knight gekämpft hatte – wobei sie sich sicher
war, dass nicht einmal der clevere Captain Sentenza wusste, was Jason in früheren
Zeiten einmal gewesen war. Es war ein Kampf in ihrem eigenen Interesse gewesen,
denn Prinz Joran war letztlich Schuld an dem Verrat, der dem Kommandanten fast
das Leben gekostet hatte. Die Schwarze Flamme verfolgte Wortbrecher mit
aller tödlichen Härte, für die die Söldnerorganisation bekannt
war. Trotz ihres Eigennutzes hatte das Raumcorps sich bereit erklärt, Skyta
für ihre Hilfe zu entlohnen. Jetzt war sie hier, um den ungewöhnlichen
Preis einzufordern.
    Skyta kehrte zu den Kontrollen zurück, schob sich in den Hartschalensessel
des Piloten und sendete auf der geheimen Frequenz, die sie vom Raumcorps bekommen
hatte, ein Grußsignal. Schon kurz darauf erschien das Gesicht einer Frau
auf dem Schirm, die ihr freundlich zunickte.
    »Wir haben Sie erwartet. Mein Name ist Dr. Anyada Shen – wie Sie sicherlich
wissen.« Die Frau strich sich eine Strähne ihres grünlich-schwarzen
Haares hinter das Ohr und lächelte entschuldigend. »Es ist lange her,
dass wir hier Besuch hatten.«
    »Ich bin Skyta und danke Ihnen, dass Sie sich bereit erklärt haben,
uns behilflich zu sein.«
    »Wir haben Ihre Daten erhalten und geprüft – Dr. Krshna und ich
sind zu dem gleichen Ergebnis gekommen.« Dr. Shen schien das versteinerte
Gesicht der jungen Frau auf ihrem eigenen Bildschirm zu mustern – vielleicht
fragte sie sich, was für eine Geschichte hinter alledem stecken mochte.
Auch Menschen, deren pure Existenz ein Geheimnis war, waren neugierig. »Der
Zustand Ihres Patienten ist äußerst kritisch. Es war gut, dass Doktor
Anande seine Fähigkeiten richtig eingeschätzt hat und die Stasis nicht
aufgehoben wurde. Wir hatten hier sehr viel mehr Zeit und Ruhe für neue
Forschungen«, die Stimme der Frau schwang irgendwo zwischen Zufriedenheit
und Bitterkeit, »und wir sind uns sicher, dass wir die Verletzungen heilen
und die Gesundheit des Patienten wieder herstellen können.«
    Das Geräusch, mit dem Skyta den angehaltenen Atem ausstieß, war zu
leise, um von der Kommunikationseinheit übertragen zu werden, und ihr Gesicht
zeigte keine Regung. Aber ihre Stimme klang anders, leichter, als sie Dr. Shen
antwortete.
    »Gut. Dann werde ich jetzt mit der Landung beginnen. In weniger als einer
Stunde können Sie mit Ihrer Arbeit anfangen.«

    »Sie haben WAS getan?« Die Stimme des Großdirektors überschlug
sich so sehr, dass seine letzten Worte fast nicht zu verstehen waren. Er japste
und rang wild nach Luft, was bei einem anderen Schluttnick vielleicht die ersten
Anzeichen seines baldigen Ablebens gewesen wären. Bei dem ehrwürdigen
Vorsitzenden des Direktoriums war das jedoch normal – seine Position in
der Hierarchie hatte ihm gewissermaßen den Atem genommen. Selbst sein
Spezialsessel konnte die herrlichen Massen nicht soweit aufrecht halten, dass
die Lungen eine echte Chance gehabt hätten, ihre Aufgabe zu versehen.
    »Wir haben nicht wirklich eine andere Wahl, Ehrwürdiger«, knirschte
der stellvertretende Vorsitzende Saktek von seinem Platz aus und hob die Hand
in einer pathetischen Geste – unter dem Brokat seiner weiten Robe schwang
das Fleisch des fetten Armes noch eine zeitlang nach. »Der Brand in der
Orydyl-Fabrik ist außer Kontrolle geraten, und die entstehenden Giftschwaden
überziehen bereits den halben Hauptkontinent.«
    Eine holografische Darstellung erschien über ihnen an der Decke –
da das Direktorium es

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