Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 015 - Die abwartende Dominanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
sicher und erschütterungsfrei
mit einer Hand balancierend. Vor der hölzernen, mit Messing beschlagenen
Tür hielt Shuran einen Augenblick inne, drückte mit der freien Hand
den Rufknopf und wartete auf das »Herein!« seines Dienstherrn.
    Es kam nicht.
    Shuran drückte erneut, vielleicht hatte Mokhar gerade ein Gespräch
und den Rufton überhört.
    Noch immer keine Reaktion. Das war ein höchst unübliches Verhalten.
Diese Tür wurde nur von Bediensteten des Palasts benutzt, es war nicht
möglich, dass unangemeldeter, lästiger Besuch hier klingelte.
    Das Faktotum zögerte nicht lange. Er fingerte den Generalschlüssel
aus einer Tasche, drückte den Sensorkopf auf den Öffnungsmechanismus,
und die Tür schwang lautlos auf. Shuran trat ein, durchmaß den leeren
Vorraum, in dem der Hegemon normalerweise Gäste empfing, und erreichte
das Büro.
    Beinahe wäre ihm der Teller mit dem Gebäck entglitten. Mokhar saß
leise röchelnd in seinem breiten Ledersessel, die Augen weit aufgerissen,
die Hände über der Brust verkrampft. Ein Herzinfarkt!, war Shurans
erster Gedanke. Blitzschnell fiel seine Hand auf die Nottaste der internen Kommunikation,
die der Hegemon offenbar nicht mehr erreicht hatte. Dann stellte er den Teller
ab, beugte sich über Mokhar, der Shurans Anwesenheit nicht wahrzunehmen
schien, öffnete das Hemd des in Lebensgefahr Schwebenden und drückte
die verkrampften Hände in seinen Schoß. Er stellte den Sessel in
die Liegeposition und prüfte den Puls. Shuran runzelte die Stirn. Der Puls
erschien ihm kräftig und regelmäßig. Kein Flattern, keine erhöhte
Frequenz ...
    »Ich übernehme das, Shuran!«, erklang hinter ihm die volltönende
Stimme Doktor Hashira Panand Atapps, der persönlichen Leibärztin des
Hegemons. Shuran widersprach nicht, trat rasch zur Seite, als die herbeigeeilte
Frau ihren Notfallkoffer öffnete und Sensoren auf Mokhars Haut anbrachte.
Hinter ihr summte eine Schwebetrage herein, gesteuert von einem Medoroboter.
Zwei Sanitäter hatten ihn begleitet und warteten auf Anweisungen. Shuran,
trotz seiner Sorge, beschloss, sich in den Hintergrund zurückzuziehen.
Er beobachtete, wie Doktor Atapp mit fliegenden Händen eine erste Untersuchung
des immer noch zitternden und abwesend wirkenden Hegemons durchführte.
Je länger diese dauerte, desto mehr wuchs die Sorge des Faktotums an.
    »Es ist kein Herzinfarkt«, bestätigte die Frau Shurans laienhafte
Vermutung. »Sein Körper ist verkrampft, und er hat ein Wahrnehmungsproblem.
Ich weiß nicht, es könnte eher so was wie ein Gehirnschlag sein.
Er muss in jedem Falle sofort ins Krankenhaus. Dort kann ich mehr für ihn
tun.«
    Atapp gab den Sanitätern einen Wink. Fachmännisch griffen sie zu und
wuchteten den schweren Körper des Hegemons auf die Trage. Der Roboter sicherte
den erstarrt daliegenden Mann, ehe er mit der Trage aus dem Raum glitt. Shuran
wusste, dass draußen bereits eine Ambulanz wartete, die den Hegemon in
das beste Krankenhaus der Hauptstadt bringen würde, wo eine Abteilung für
die Notfälle der politischen Führungselite bereitgehalten wurde.
    Atapp packte ihre Ausrüstung zusammen und warf Shuran einen prüfenden
Blick zu.
    »Sie haben ihn so vorgefunden?«, fragte sie halblaut.
    »In der Tat. So, wie Sie ihn untersucht haben«, erwiderte das Faktotum
unruhig. »Ich wollte ihm sein Gebäck bringen ...«
    Atapps Blick fiel auf den abgestellten Teller, dann auf die halbleere Tasse
mit Schwarzkakao. Sie runzelte die Stirn, griff mit den behandschuhten Fingern
nach der Tasse und hielt sie hoch. Ein plötzlicher Gedanke durchfuhr Shuran
... Das war doch noch nie geschehen ... Er räusperte sich.
    »Denken Sie etwa ...?«, brachte er hervor, dann schluckte er den Rest
des Satzes herunter, als ihn der ernste Blick der Ärztin traf.
    »Ich muss ins Krankenhaus«, meinte sie schlicht. »Doch ich würde
empfehlen, den Sicherheitsberater und die Leitung des Personenschutzes zu benachrichtigen
– und diesen Raum sorgfältig untersuchen zu lassen.«
    Das hätte sie gar nicht mehr erwähnen müssen. Shuran hatte bereits
seinen Kommunikator hervorgeholt und Sicherheitsalarm gegeben. Die eiligen Schritte
des Wachpersonals hallten bereits durch die Gänge.
    »Ich bin dann in der Abteilung des Hegemons«, erinnerte Doktor Atapp.
»Wenn es Rückfragen gibt, werden Sie mich dort erreichen können.«
    »Gut, Doktor«, antwortete Shuran mit

Weitere Kostenlose Bücher