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Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 017 - Das Anande-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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auf und warf einen Blick hinüber
zu Sally McLennane, die bei diesen Worten derart zufrieden aussah, dass die
Vermutung nahe lag, die Neuigkeiten hätten etwas mit ihrem Ausflug nach
St. Salusa zu tun. Dem Ausdruck auf dem Gesicht ihrer ehemaligen Chefin nach
mussten es gute Nachrichten sein. Sonja kam sich vor wie ein Kind, das zuerst
seine ungeliebte Suppe essen musste, ehe es den Nachtisch bekam.
    Kurz darauf wurde sie in den Zeugenstand gerufen, identifizierte sich an der
Sensorplatte und nahm Platz. Sie sah den Saal zum ersten Mal aus dieser neuen
Perspektive. Rechts von ihr waren die Richterin und ihre Beisitzer, ihr gegenüber
Jovian Anande, Ulrich Self und ihre Anwälte – gerade so, dass sie
sich während der Verhandlungen bedeutungsvolle Blicke zuwerfen konnten.
Und links von ihr war der Saal mit dem Publikum, das heute noch zahlreicher
zu sein schien als an allen Tagen zuvor.
    Sonja ließ ihren Blick über all die unbekannten Gesichter schweifen
und fragte sich, was wohl deren Interesse an der ganzen Verhandlung sein mochte
– Sensationslust oder persönliche Betroffenheit? Waren sie Wissenschaftler
oder gehörten irgendeiner Ethikkommission an? Hatten sie an einem Vormittag
wie diesem einfach nichts anderes zu tun? Gerade als Sonja ihren geheimen Angstgegner
Gregor von Bussev auf sich zukommen sah, fielen ihr zwei Gestalten ganz oben
in den Zuschauerreihen ins Auge, und fast sofort beschlich sie ein ungutes Gefühl.
Es waren ein großer, gutaussehender, aber irgendwie verkrümmt wirkenden
Mann und ein hagerer Kerl mit Brille, und obwohl Sonja die beiden, wie sie glaubte,
noch nie gesehen hatte, wusste sie gleichzeitig, dass sie sie kannte. Der Eindruck
war derart stark und bedrohlich, dass Sonja sich, als von Bussev mit seiner
Befragung begann, nur mühsam auf seine Worte konzentrieren konnte. Wie
erwartet kam er, über ein paar Umwege, zur Oremi , und obwohl Sonja
sich noch vor einer halben Stunde vor diesem Part gefürchtet hatte, stellte
sie nun fest, dass ihre Besorgnis eine ganz andere Ursache hatte. Sie gab ihre
Antworten fast beiläufig und relativ einsilbig und bemerkte, dass Roderick
ihr einen fragenden Blick zuwarf. Fieberhaft überlegte sie, wie sie die
Aufmerksamkeit des Captains auf die beiden Gestalten lenken konnte, als sie
sah, wie diese ihrerseits jemandem ein Handzeichen gaben.
    Sonjas Kopf fuhr herum. Hinter dem Richterpult war die schlanke Gestalt der
Gerichtsdienerin aufgetaucht, und diese nickte in Richtung der beiden Unbekannten.
Dann holte sie aus ihrer Jacke ein etwa faustgroßes, dunkelgraues Objekt
und drehte es kurz in ihren Händen.
    Sonjas ganze Anspannung des Vormittages entlud sich in einem gellenden Warnschrei
und einem Sprung auf das Richterpult zu. Mit einem Satz schwang sie sich hinauf,
landete mitten in den Unterlagen des erschrockenen Beisitzers und hechtete auf
die Gerichtsdienerin zu, die das graue Objekt zum Wurf gehoben hatte. Sonja
traf die andere Frau hart an der Schulter und riss sie von den Füßen
– der Aufprall presste der Gerichtsdienerin für einen Moment die Luft
aus den Lungen. Rasch sah sich Sonja nach dem seltsamen Objekt um, doch es war
knapp aus ihre Reichweite geschleudert worden. Sie wollte sich von der Frau
lösen und danach greifen, doch die andere krallte sich mit erstaunlicher
Kraft an ihr fest und zerrte ihren Kopf an den Haaren nach hinten. Blindlings
hieb Sonja in Richtung ihrer Widersacherin und traf irgendetwas Hartes. Mit
einem Schmerzensschrei lockerte die Frau ihren Griff. Sonja rollte zur Seite
und bekam das Ding zufassen – es war glatt und warm und gab einen unangenehmen,
hochfrequenten Ton von sich. Sie überlegte, ob sie es in den hintersten
Winkel des Saales schleudern sollte, als ein jäher Schlag ihr Bein durchfuhr,
und ein greller Schmerz durch ihren Körper zuckte. Die Gerichtsdienerin
hielt den winzigen Elektrostunner noch einen Moment länger gegen Sonja
gepresst, bis sie sicher war, dass diese sich nicht mehr bewegen konnte, dann
riss sie ihr das Objekt aus der Hand.
    Im nächsten Moment war Sentenza über der Frau und schleuderte sie
mit einem Schlag zur Seite. Er brüllte irgendetwas, während er Sonja
vom Boden zerrte und sie sich wie ein Bündel über die Schulter warf,
und dann rannte er. Gerade als sie hinter das Richterpult in Deckung gehechtet
waren, gab es eine Explosion. Das kräftige Kunststoffmaterial

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