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Silberband 009 - Das rote Universum

Titel: Silberband 009 - Das rote Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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    1.
    »Kreuzer SOLAR SYSTEM, Kommandant Bull, meldet Rückkehr auf Sektor vier, Bahn
einundzwanzig«, sagte eine dröhnende Stimme. »Vorsichtsmaßnahmen wie üblich. Die Sektoren eins
bis sieben sind sofort zu räumen. Ende.«
    Am Rand des riesigen Landefelds stand eine Reihe von Gebäuden, wie sie in der Umgebung eines
jeden Raumhafens zu finden waren: Unterkünfte für die Mannschaften der Instandsetzungstruppe,
Materiallager, ein kleines Hospital und ein langgestrecktes, flaches Bürogebäude für den Offizier
vom Dienst und seinen Stab. Das alles sah sehr sachlich und schmucklos aus unter dem grau
verhangenen, heißen Himmel; denn Raumfeld Nord auf dem großen Nordkontinent der Venus war allein
der terranischen Flotte vorbehalten, und die Planer hatten sich über bombastische
Empfangsgebäude, Zollstationen und Passagierdienste nicht den Kopf zu zerbrechen brauchen.
    In den Bergen nördlich des Landefelds war der ehemals arkonidische Stützpunkt versteckt, den
Perry Rhodan vor siebzig Jahren entdeckt hatte und dessen einstiger Herr, Atlan, der
Unsterbliche, Rhodans Freund zu werden begann. Zum Stützpunkt gehörte die gewaltige positronische
Rechenmaschine, Herz oder besser Gehirn aller politischen und physikalischen Kalkulationen im
Solaren Imperium. Und vor allen Dingen: in weitem Umkreis das einzige Gerät seiner Art, das in
der Lage war, die Bahn einer künstlichen Welt, die sich Hunderte von Lichtjahren weit um eine
große Menge von Gravitationszentren schlang, aus einem kleinen, vorgegebenen Bahnstück und
wenigen zusätzlichen Informationen innerhalb kurzer Zeit zu errechnen.
    Die Bahn des Planeten Wanderer.
    In einem kleinen, erstaunlich behaglich eingerichteten Raum des flachen Bürogebäudes saßen
sich Perry Rhodan und Atlan, der Arkonide, gegenüber, jeder mit seinen eigenen Gedanken
beschäftigt und wenig empfänglich für den in seiner Einsamkeit großartigen Anblick, den das weite
Raumfeld mit den schnurgeraden schwarzen Strichen des venusianischen Dschungels an den Rändern
bot.
    Rhodan dachte vor allem an Thora, seine Frau, und ihren gemeinsamen Sohn, Thomas Cardif. Er
wünschte, er hätte vieles ungeschehen machen können, was er in Zusammenhang mit seiner Familie
entschieden hatte. Es war …
    Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen.
    Hoch über dem Feld tauchte ein leuchtender Punkt auf, wuchs rasch und sank herab. Ein harter
Windstoß fauchte über den weiten Platz, und das dröhnende Orgeln eines hastig durch die dichte
Atmosphäre stoßenden Raumschiffs kam hinter ihm drein.
    »Er hat es eilig«, meinte Atlan.
    Rhodan stand auf und trat zum Fenster, als könne er von dort aus den leuchtenden Ball des
landenden Schiffes besser sehen.
    »Das will ich ihm auch geraten haben«, antwortete er geistesabwesend.
    »Wenn du ihm erlaubt hättest, Administrator«, sagte Atlan spöttisch, »am Ziel einen
Hyperfunkspruch aufzugeben, dann hättest du dir zwei lange Wartetage ersparen können.«
    Rhodan wandte sich um und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Fenster.
    »Damit dein oberster Gebieter meinen Funkspruch auffängt und mit Hilfe seiner genialen
Fähigkeit, positronische Ströme zu addieren, zu subtrahieren, zu potenzieren und wer weiß noch
alles, die galaktische Position der Erde auf dem schnellsten Weg ausfindig macht, wie?«
    Der Arkonide machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Die Chance war klein. Einen Richtspruch fängt man nicht so ohne weiteres auf.«
    »Die Chance war klein, aber doch vorhanden. Ich möchte ihm aber gar keine Chance
geben.«
    Atlan stand ebenfalls auf. »Also gut: Du hast recht, Barbar. Mir tut nur deine Nervosität
leid. Man sieht, wie aufgeregt du bist.«
    Rhodan tippte mit dem Daumen gegen die Fensterscheibe.
    »Da draußen kommt die Beruhigung«, sagte er lächelnd.
    Etwa fünfhundert Meter über dem Niveau des Landefelds erreichten die von der SOLAR SYSTEM
ausgehende Leuchterscheinung und der Donner, mit dem die nachdrängenden Luftmassen den
leergefegten Landekorridor wieder füllten, ihren Höhepunkt. Das Glühen der ionisierten Partikel
erlosch, als das große Schiff die übliche Sinkgeschwindigkeit erreichte und sanft auf das graue
Feld herabschwebte.
    Eine Kolonne offener Pritschenfahrzeuge kam hinter der Reihe der Magazinbauten
hervorgeschossen, schien noch unter dem landenden Schiff hindurchgleiten zu wollen und hielt
schließlich dort, wo die breite Laufbrücke, deren Vorderteil eben aus einer Schleusenluke zum

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