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Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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einen Drink bezahlen musste, was an der silberhaarigen Aniaderin hinter
der Theke lag. Sollte das Gerücht stimmen, und die beiden hatten eine Affäre,
so gingen sie dabei überaus diskret vor.
    Sonja hatte getan, was sie als Geburtstagskind tun musste: Ein mehr mit gutem
Willen und Herzlichkeit als Kunstfertigkeit gesungenes Lied hinter sich gebracht,
einen Toast von Roderick lächelnd erwidert, einen Teller voll vom schnell
geplünderten Buffet gekostet und einen kleinen Berg von rätselhaften
Geschenken entgegen genommen, den sie später in aller Ruhe würde auspacken
müssen. Jetzt lehnte sie neben Roderick, und hinter seiner Schulter etwas
verborgen, an der Wand und betrachtete die Party.
    »Ich glaube, einige Leute hier habe ich noch nie gesehen. Seid ihr sicher,
dass die alle von Vortex Outpost sind? Oder habt ihr noch ein paar aus
den umliegenden Systemen eingeladen?«
    »Sie haben alle behauptet, hier auf der Station zu leben«, versicherte
Sentenza ernsthaft. »Vielleicht in den Lagerräumen oder den Torpedorohren.
Da schaut man ja nicht alle Tage vorbei.« Er warf seiner Liebsten einen
schrägen Blick zu. »Böse?«
    »Nein, bestimmt nicht.« Sonja lachte und küsste ihn rasch auf
den Mund. Ȇberrascht. Aber das war ja Sinn der Sache. Die meisten
sind eh wegen der Party hier.«
    »Das würde ich nicht unterschätzen. Die Crew der Phönix lässt dir übrigens die allerbesten Glückwünsche ausrichten
und fordert schon jetzt eine Nachfeier ein. Immerhin haben sie unsere Schicht
übernommen und die Überraschung so perfekt gemacht.«
    »Haben sie viel Stress?«, fragte Sonja nach und legte die Stirn in
Falten, deutlich besorgt ob des Gedankens, dass die Besatzung des zweiten Rettungskreuzers
wegen der Feier ihre kostbare Freizeit hergegeben hatte.
    Sentenza winkte ab. »Nicht wirklich. Ein Passagierfrachter hatte einen
Notruf abgesetzt, weil Gäste untereinander in Streit geraten waren und
das Schiff auseinander zu nehmen begannen. Aber als die Phönix ankam,
war alles schon wieder klar, und sie haben nur die Verletzten versorgt.«
    Sonja seufzte. »Nichts geht über eine ruhige Schicht«, sagte
sie mit Inbrunst und beide wussten, dass sie es rundum ehrlich meinte. In den
letzten Wochen hatten sie vieles getan, was selbst einen dramatischen Rettungseinsatz
in den Schatten stellte. Der Krieg gegen die Invasoren aus dem Nexoversum und
die seltsame Rolle, die die Ikarus darin spielte, machten den vorherigen
normalen Alltag zu einer paradiesischen Vorstellung aus der Vergangenheit. Die
Schatten und Gefahren, die vor ihnen lagen, breiteten sich wie eine Decke über
jeden Tag und jede Stunde.
    ›Umso wichtiger, dass es eine Auszeit wie diese hier gibt‹, dachte
Sentenza zufrieden und blickte zu den Mitgliedern seiner Crew, die dort standen
und feierten – selbst An'ta hatte einen Becher in der Hand, vermutlich
gefüllt mit einem selber mitgebrachten, sterilisierten Spezialgetränk.
Sie bemühte sich, nicht auf Tuchfühlung mit allen anderen zu kommen,
sah aber zumindest nicht so aus, als würde sie am liebsten wegrennen. Immerhin.
Immerhin ...
    Das simultane Alarmsignal aus sieben Piepern drang sogar durch die mittlerweile
ziemlich laute Partymusik.
    »Scheiße, sie haben mich gehört«, murmelte Sentenza und
zerrte seinen Kommunikator hervor. »Ja?«
    »Ein Notruf, Sir«, kam umgehend die im Grunde überflüssige
Antwort des Kommunikationsoffiziers.
    »Die Phönix ist zurzeit draußen. Wäre sie nicht
schneller da?«
    »Sicherlich nicht, Sir. Warten Sie, ich übermittle Ihnen die Koordinaten,
von denen der Notruf gekommen ist.« Es dauerte nur einen Moment, und Sentenza
erstarrte kurz, fluchte dann erneut und stürmte los. Seine Crew folgte
ihm wie der Schweif eines Kometen – die Party würde ohne sie auskommen
müssen.
    »Was ist los?«, rief Sonja ihm zu, während sie zu den Shuttles
rannten. »Wo müssen wir hin?«
    »Nicht weit«, antwortete der Captain und hieb auf die Sensorplatte
des nächsten Schotts. »Der Notruf kommt vom Sprungtor.«

    In'ban 27-18 verspürte, so wie alle anderen, eine sonderbare Mischung aus
Ehrfurcht und Irritation, wenn er zu dem erhöhten Sessel des Kommandanten
hinauf sah. Zusätzlich amüsierte er sich jedoch auch über ein
ganz privates Missverhältnis.
    Der Leiter dieser Bergungsexpedition, der die beiden speziell für diese
Art von Aufgaben konstruierten Raumer der

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