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Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 022 - Die letzten Movatoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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1.
     
    Der erste Impuls von Sonja DiMersi war – auch wenn sie sich später
schämte, das zuzugeben und es nicht einmal Roderick anvertraut hätte
– der zu fliehen. In dem Moment, als der Lärm aufbrandete, die farbigen
Lichter in das Dämmerdunkel flammten und sie begriff, was hier gerade geschah,
verspürte sie den fast unwiderstehlichen Drang, sich umzudrehen und in
vollem Laufschritt aus dem noch immer offenen Schott hinter sich zu flüchten
– ganz gleich, welche Konsequenzen das haben würde. Natürlich
war sie später froh, dem nicht nachgegeben zu haben, und kaum jemand mochte
den kurzen Moment der Erstarrung bemerkt haben, der sie dort oben an der Treppe
überfiel. Immerhin, dies war kein Angriff feindseliger Außerirdischer
auf die Station.
    Es war nur eine Überraschungsparty zu ihrem Geburtstag.
    »Herzlichen Glückwunsch, meine Liebste!«, rief Roderick neben
ihr und nahm sie schwungvoll in die Arme – jemand warf einen ganzen Berg
schillerndes Konfetti in ihre Richtung, und für einen Moment verschwanden
die beiden Besatzungsmitglieder der Ikarus in einem Schauer aus flirrenden
Kunststoffschnipseln. Der Captain des Rettungskreuzers nutze den kurzen Augenblick,
um seiner Gefährtin einen Kuss auf die Wange zu drücken. »Alle
meine besten Wünsche für dein neues Lebensjahr«, raunte er ihr
liebevoll ins Ohr, dann wich er ein Stück zurück und grinste Sonja
an.
    »Na, wie gefällt dir deine Überraschungsparty? Hast du etwas
geahnt? Oder haben wir dich wirklich kalt erwischt?«
    »Eiskalt«, bestätigte Sonja sofort und merkte, wie sie langsam
wieder lächeln konnte. »Und wen muss ich dafür umbringen?«
    »Uns alle«, mischte sich eine weitere Stimme ein, als Darius Weenderween
mit drei großen Schritten die Treppe hochgeeilt kam. Der Rest der Crew
folgte ihm – nachdem ihr Opfer sich nicht in das Restaurant »Skizar
Quaba« hinab begab, mussten sie es eben oben abfangen. Wer eine Viertelstunde
im Halbdunkel hinter einem Tisch kauernd gewartet hatte, ließ sich jetzt
nicht eine Minute länger aufhalten. Der Ingenieur griff mit beiden Händen
nach der Rechten seiner Vorgesetzten und drückte sie kräftig.
    »Alles Gute zum Geburtstag, Chief. Hier, das ist von Arthur und mir. Ich
habe einen Techniker auf der Eisena bestochen, damit er es uns mitbringt;
die waren gerade dort in der Gegend.« Weenderveen übergab Sonja mit
einem Grinsen eine Schachtel und sie wusste, was drin war, noch ehe sie sie
geöffnet hatte.
    »Pralinen von Schluttnick Prime!«, rief sie und musste zugeben, dass
ihr diese Party doch zu gefallen begann.
    »Genau!« Der Ingenieur strahlte und zeigt mit dem Daumen über
die Schulter. »Und da unten im Gedrängel ist irgendwo Paknak, der
sich über dein Interesse an der Kost seines Volkes sehr gefreut hat. Er
hat angedroht, dir ein selbst zusammen gestelltes Kochbuch zu schenken.«
Der durch eine Zwangsdiät fast auf menschliche Ausmaße geschrumpfte
Schluttnick, den seine Regierung aus Bequemlichkeit nach Vortex Outpost abgeschoben
hatte, war leicht auszumachen – er stand neben dem Buffet und lud sich
bereits als erster einen Teller voll. Zwar war ihm das Essen auf der Station
nach offiziellen Angaben zuwider – er nannte es einen labberigen Pamp.
Aber das hinderte den einzigen hiesigen Vertreter des übereifrigen Händlervolkes
nie daran, reichlich davon zu sich zu nehmen, um zumindest das Gewicht zu halten,
das ihm nach seiner Bestrafung noch zustand.
    Weenderveen machte Platz für den Androiden Arthur Trooid, der dem Chief
lächelnd die Hand schüttelte. Dann folgte Jovian Anande, der Bordarzt
des Rettungskreuzers, der Sonja nach seinem Glückwunsch einen kleinen Beutel
überreichte. In ihm war ein Armreif aus grauem, in sich gemusterten Stein,
der sich erstaunlich warm und glatt anfühlte.
    »Natürlich habe ich den Captain vorher um Erlaubnis gebeten, ob ich
seinem Chief Schmuck schenken kann«, kommentierte Anande mit einem schmalen
Lächeln. Der Arzt hatte in den letzten Wochen viel von seiner früheren
Gelassenheit zurück gewonnen, oftmals wirkte er geradezu heiter. Sonja
sah das mit Zufriedenheit – der Arzt hatte sich auf Remulus seinen Schatten
der Vergangenheit stellen müssen und sie endgültig besiegt. Manchmal
fragte sie sich, ob sie das inzwischen auch hatte, nur unter weniger dramatischen
Umständen.
    Sonja erwiderte Anandes Lächeln, als dieser

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