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Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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wurde er schon vor Monaten ermordet und hat vorher sein
Wissen preisgegeben. Dr. Nadir, Sie und Dr. Shen schweben in höchster Gefahr.
Künftig gehen Sie nirgends ohne Begleitung hin. Ich werde An'ta von der Ikarus kommen lassen, damit sie an Dr. Shens Seite bleibt, und Ihnen
werde ich Weenderveen schicken. Obendrein werde ich veranlassen, dass mindestens
zwei Roboter der Lediri über jeden von Ihnen wachen. Wir anderen wollen
versuchen, Krshnas Mörder aufzustöbern. Geben Sie alle gut auf sich
Acht, und melden Sie sich sofort, wenn Ihnen etwas verdächtig erscheint.«
    Konnte Sentenza Recht haben? Nadir war kein ängstlicher Mann, aber sein
Leben war bisher auch nur ein einziges Mal bedroht gewesen, damals auf Ymü-Tepe.
Niemals hatte er damit gerechnet, in eine solche Situation zu geraten. Es wirkte
so unreal. Obwohl unsterblich, man konnte ihn und Anyada ermorden – so
wie Krshna. Plötzlich wurde Nadir bewusst, wie sehr er tatsächlich
an seinem bescheidenen Leben hing, genauso wie jeder Mensch, vielleicht sogar
mehr, denn auf ihn wartete kein natürlicher Tod; er hatte sogar erheblich
mehr zu verlieren als andere: die Unsterblichkeit.
    »Sagen Sie Ihrem Mann, er soll mich nicht bei der Arbeit behindern«,
knurrte er, um seine Besorgnis zu überspielen. »Sie wären sicher
ebenfalls nicht begeistert darüber, wenn ständig ein Schatten an Ihren
Fersen kleben würde.«

    Bisher hatte er sich im Hintergrund gehalten, beobachtet, manipuliert und gewartet.
    Jetzt wurde jedoch die Zeit langsam knapp.
    Die Menschen und ihre Verbündeten waren schwerfällig im Begreifen
und ahnten immer noch nicht, wie schlimm es um die Galaxis stand. Wie viele
Hinweise brauchten sie denn noch?
    Lear war enttäuscht. Er hatte sich wirklich mehr erhofft. Es war jedoch
auch für ihn schwer. Manchmal setzte sein eigenes Gedächtnis aus,
lastete die Zeit auf seiner fragilen biologischen Existenz. Längst hätte
er ersetzt werden müssen, das wusste er, und es war, als wüsste er
im Grunde viel mehr als das, was ihm gewahr erschien. Vergessen war leicht,
erinnern sehr schwer. Die Aufgabe trieb ihn immer wieder an, dem ersteren zu
entsagen.
    Sein Versteck auf Regulus hatte er vor einer Weile wieder aufgegeben. Er benötigte
es nicht mehr, denn die Brennpunkte hatten sich verlagert. Im Moment hielt er
sich in seiner Dimensionsblase auf, von der aus er die beste Übersicht
hatte und jeden beliebigen Ort ohne Zeitverlust aufsuchen konnte, sollte seine
Präsenz dort plötzlich notwendig sein.
    Zwei seiner Akteure hatte er bedauerlicherweise verloren. Aber sie waren noch
nicht gänzlich aus dem Spiel und mochten bald wieder benutzbar sein. Wie
auch immer, sie waren ohnehin etwas unsicher und nur Reserve gewesen.
    Die wichtigeren Figuren hatten ihre Aufgaben einigermaßen gut erfüllt.
Sie hatten Kontakt zu den Adlaten aufgenommen und würden behilflich sein,
die Werkzeuge wieder ihrer Bestimmung zuzuführen. Lear wusste, dass seine
Existenz nicht länger ein Geheimnis war und man eine Begegnung mit ihm
wünschte. Er vermochte diesem Ersuchen jedoch nicht zu entsprechen, da
sich die Personen, die er treffen wollte, an einem der wenigen Orte aufhielten,
die er nicht erreichen konnte.
    Also musste Lear warten, bis sie das Versteck der Adlaten verließen und
ihn riefen.
    Interessanterweise war ein weiteres jener Wesen aufgetaucht, die er schon vor
Ewigkeiten aus den Augen verloren hatte. Der neue Spieler war wie die Frau,
die verloren gegangen war. Auch ihn umgab der dunkle Schatten, der in Lear ein
Gefühl des Unbehagens weckte. Obwohl es eine Ushu-Lebensform war, gab es
Spuren der Outsider an dieser Spezies.
    Zu dumm, dass die Erinnerung nur vage war. Lear hatte es einst gewusst, aber
die Kenntnisse waren ... vergessen worden, von ihm, der nichts vergaß.
Und dem doch immer wieder so vieles entglitt.
    Was war nur mit ihm los?
    Selbst die Memobank seiner Dimensionsblase wies Lücken auf, und es wurden
ständig mehr.
    Dieselben Lücken, die er in seinem Gedächtnis bemerkte.
    Darüber hatte er sich zuvor selten Gedanken gemacht. Es waren stets unwichtige
Informationen gewesen. Alles vernachlässigbar. Aber konnte er sich dessen
noch sicher sein, wenn er gar nicht wusste, was alles vergessen und verloren
war? Waren Lear und seine Maschinen stärker miteinander ... verbunden,
als er ahnte? Würde er aufhören zu existieren, wenn sie nicht mehr

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