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Revenants Trilogie 01 - Von der Nacht verzaubert

Titel: Revenants Trilogie 01 - Von der Nacht verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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entschied zu gehen und die Nachricht in den Briefkasten zu werfen, also marschierte ich den tunnelgleichen Gang schnellen Schritts zurück. Mit dem Licht aus der Küche im Rücken konnte ich mehrere Türen ausmachen, die rechts und links abzweigten. Eine davon stand einen Spalt breit offen, warmes Licht fiel in den Flur. Vielleicht war dies ja das Zimmer der Haushälterin. »Jeanne?«, rief ich noch einmal leise. Wieder keine Antwort.
    Ich blieb kurz reglos stehen, dann folgte ich dem unwiderstehlichen Impuls, hineinzugehen. Was mache ich hier eigentlich?, dachte ich, während ich das Zimmer betrat. Schwere Vorhänge hingen vor den Fenstern und verhinderten, dass Licht hereinfiel, genau wie in den anderen Räumen. Die einzigen Lichtquellen waren ein paar kleine Lampen, die auf niedrigen Tischchen im ganzen Zimmer verteilt standen.
    Leise schloss ich die Tür hinter mir. Ich wusste, dass das verrückt war, aber mein Verstand hatte sich nicht durchsetzen können, und so lief ich wie auf Autopilot unerlaubterweise durch ein fremdes Haus, um meine Neugierde zu befriedigen. Meine Haut prickelte, als würden sich Millionen kleiner Adrenalinpfeile hineinbohren, während ich mich umsah.
    An der rechten Wand standen beiderseits von einem marmornen Kamin Bücherregale. Über seinem Sims hingen zwei gewaltige Schwerter, die sich oberhalb der Griffe kreuzten. An den anderen Wänden befanden sich gerahmte Fotografien, ein paar davon schwarz-weiß, ein paar bunt, aber allesamt waren Porträtaufnahmen von Menschen.
    Ganz offensichtlich folgte die Sammlung keinem Muster. Ein paar der Porträtierten waren uralt, ein paar jung. Manche Aufnahmen sahen aus, als wären sie mindestens fünfzig Jahre alt, manche waren neu. Die einzige Gemeinsamkeit der Aufnahmen war, dass sie offensichtlich nicht gestellt waren: Die Objekte wussten nicht, dass sie fotografiert wurden. Merkwürdige Sammlung, dachte ich und drehte mich zur gegenüberliegenden Wand um.
    In einer Ecke stand ein wuchtiges Himmelbett, der Himmel bestand aus durchsichtigem weißem Stoff. Ich ging näher heran, um es mir genauer anzusehen. Durch den dünnen Vorhang konnte ich erkennen, dass ein Mann auf dem Bett lag. Mein Herz wurde eiskalt.
    Ich wagte nicht zu atmen, als ich den Vorhang zur Seite zog.
    Es war Vincent. Er lag komplett angezogen auf der Tagesdecke auf dem Rücken, die Arme zu beiden Seiten an den Körper gelegt. Er sah nicht aus, als würde er schlafen. Er sah aus wie tot.
    Ich streckte eine Hand aus und berührte seinen Arm. Er war so kalt und hart wie der einer Schaufensterpuppe. Ich zuckte zurück. »Vincent?«, rief ich. Er bewegte sich nicht. »Oh, mein Gott«, flüsterte ich entsetzt. Dann blieb mein Blick an einem gerahmten Foto hängen, das auf seinem Nachttisch stand. Es war ein Porträt von mir.
    Mein Herz blieb stehen. Meine Hand flog wie von selbst zu meinen Mund. Ich stolperte rückwärts, bis ich gegen den marmornen Kamin prallte und erschrocken aufschrie. In diesem Augenblick flog die Tür auf und das Deckenlicht wurde eingeschaltet. Jules stand im Türrahmen. »Hallo, Kate«, sagte er leise. Dann schaltete er das Deckenlicht wieder aus, nickte und sagte: »Ich glaube, das Spiel ist aus, Vince.«

 
    » W ürdest du mir bitte folgen?« Jules’ Gesichtsausdruck war hart. Als er begriff, dass ich mich nicht bewegen konnte, packte er mich am Arm und führte mich zur Tür.
    »Aber Jules«, sagte ich. Mein Schock hatte zumindest so weit nachgelassen, dass ich sprechen konnte: »Vincent ist tot!«
    Jules drehte sich zu mir um und starrte mich ausdruckslos an. Ich musste ausgesehen haben wie eine Traumapatientin. Zumindest hörte ich mich wie eine an, meine Stimme zitterte unkontrolliert.
    »Nein, ist er nicht. Ihm geht’s gut.« Er zog mich weiter in den Flur. Ich riss mich los.
    »Hör mir doch mal zu, Jules«, sagte ich und klang allmählich hysterisch. »Ich hab ihn berührt. Er fühlt sich ganz kalt und hart an. Er ist tot!«
    »Kate«, er klang fast gereizt. »Ich kann dir das gerade nicht erklären. Du musst einfach erst mal mitkommen.« Er umfasste sanft mein Handgelenk und ging mit mir den Flur entlang.
    »Wohin gehen wir?«
    »Wo soll ich sie hinbringen?«, fragte er halblaut, aber nicht nachdenklich, so wie es sich anhört, wenn sich jemand selbst eine Frage stellt, zu der er die Antwort schon kennt. Er klang vielmehr, als wüsste er die Antwort nicht und hoffte, dass ihm jemand anders weiterhelfen würde.
    Meine Augen weiteten sich. Jules war

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