Revenants Trilogie 01 - Von der Nacht verzaubert
schließlich hast du zugestimmt, zumindest einen Teil meines Lebens mit mir zu verbringen«, er lächelte mich vorsichtig an und blickte mir in die Augen. »Da ist es mir viel wohler, dass du auf eventuelle Gefahren besser vorbereitet bist.«
Die Tränen, die ich mit so großer Anstrengung zurückgehalten hatte, rollten nun meine Wangen hinunter. »Kate! Du sollst doch nicht weinen«, sagte er und hakte die Ruder in ihre Halterung. Er rutschte von der Bank, um sich vor mir auf den Boden zu setzen.
Wir glitten unter der Pont Alexandre III hindurch, der schönsten Brücke von Paris. Steinerne Blumenbänder zierten ihren Bogen und oben leuchteten wunderschöne Laternen aus Bronze und Glas. Doch ich konnte die üppige Schönheit kaum betrachten, die uns umgab, verschluckte und dann auf der anderen Seite wieder entließ, weil ich meinen Blick nicht von dem schönen jungen Mann abwenden konnte, der mir gegenübersaß. Ich musste schnell meine Augen schließen, damit mich meine Gefühle nicht restlos wegspülten.
Er wollte mit mir zusammen sein. So sehr, dass er dafür sein ganzes Leben umkrempeln und sich auf eine Reise in eine unbekannte Zukunft begeben wollte. Und das nur für mich.
Ich liebe ihn. Ich hatte diese drei Worte ganz tief in mir verborgen, um mich selbst zu schützen. Doch das mit der Selbsterhaltung hatte ich aufgegeben und mein Herz geöffnet. Ich hatte ja befürchtet, dass die Liebe mich verletzlich machen würde, aber ganz im Gegenteil: Ich fühlte mich tausendmal stärker.
»Kate, ist alles in Ordnung?« Vincent wischte mir die Tränen von den Wangen.
Vorsichtig raffte ich das Kleid bis über meine Knie und setzte mich zu ihm auf den Boden des Boots. Er nahm meine Fersen und legte sich meine Beine um die Hüften, sodass ich gemütlich zwischen seinen Beinen saß. Unsere Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt.
Er nahm mich in die Arme. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und schloss die Augen. Die Erkenntnis, dass ich ihn liebte, durchflutete mich, bis sie in die letzte Zelle vorgedrungen war und meine Haut überall anfing zu prickeln.
Unser Boot schwankte und folgte einer Biegung des Flusses. Ich öffnete die Augen und sah den Eiffelturm direkt vor mir, übersät von kleinen Lichtern. Er funkelte wie ein Weihnachtsbaum. Die Spiegelung, die sich auf der Wasseroberfläche brach, glitzerte wie Millionen Kristalle. »Oh, Vincent, sieh mal!«, rief ich.
Er lächelte und nickte. Er musste sich gar nicht umdrehen, weil sich die ganze Szene in meinen Augen spiegelte. »Das ist das letzte Geschenk«, sagte er. »Deshalb sind wir hier. Herzlichen Glückwunsch, Kate. Mon ange.« Und dann ein Flüstern, so leise, dass ich mir nicht sicher war, ob ich es mir nicht doch nur eingebildet hatte: »Meine Liebe.«
Obwohl ich in einem Boot auf der Seine inmitten von einer Million Lichtpunkten schaukelte und in den Armen des ersten Menschen lag, den ich jemals geliebt hatte, konnte ich nicht anders, als über unsere Aussichten nachzudenken.
Glück, Normalität, Schicksal ... Nichts davon war auf unserer Seite. Trotzdem waren wir zusammen. Und ich wusste, dass etwas Gutes angefangen hatte. Eine Flamme war angezündet worden. Und das ganze Universum schaute dabei zu, ob sie wieder ausgepustet werden würde.
Ich konnte nichts anderes tun, als die Luft anzuhalten. Und abzuwarten.
Danksagung
E s waren so viele Menschen, die mich dabei unterstützt haben, bis hierher zu gelangen. Bei einigen wenigen möchte ich mich dafür ausdrücklich bedanken.
Für all die Begeisterung, das Vertrauen und das Wissen, das meine Geschichte in ein Buch verwandelt hat, bin ich meinen Lektorinnen Tara Weikum und Catherine Onder unendlich dankbar. Mit sehr viel Geduld haben sie Von der Nacht verzaubert begleitet, bis es seine endgültige Form gefunden hatte. Ich hatte großes Glück, mit ihnen beiden arbeiten zu dürfen.
Fast grenzenlosen Dank schulde ich meiner übermenschlichen Agentin Stacey Glick, der es gelungen ist, ein Interesse an Von der Nacht verzaubert zu entfachen, das all meine Erwartungen übertroffen hat. Danke, Stacey, dass du immer an mich geglaubt hast, von Anfang an. Ein weiteres Dankeschön gilt Miriam Goderich, dass sie nicht einfach auf »löschen« geklickt hat, als sie mein Anschreiben in ihrem E-Mail-Postfach gefunden hat. Ich danke auch Lauren E. Abramo, der es gelungen ist, eine Menge Auslandsrechte zu verkaufen, bevor das Buch überhaupt erschienen ist. Dystel & Goderich sind
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