Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Revenants Trilogie 01 - Von der Nacht verzaubert

Titel: Revenants Trilogie 01 - Von der Nacht verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
Vom Netzwerk:
blühende Leben aus.«
    Charlotte, die sonst vor Freude strahlte, wirkte leer. All ihre Lebendigkeit war verschwunden. Sie sah müde und traurig aus. »Es ist wegen Charles«, sagte sie.
    »Er hat sich noch immer nicht gemeldet?«, fragte ich und zog sie mit mir zum Sofa.
    Sie schüttelte mutlos den Kopf.
    »Ich hab ihn sicher tausendmal angerufen und ihm Dutzende Nachrichten hinterlassen. Wir überwachen alle Lokale, von denen wir wissen, dass sie von den Numa betrieben werden, haben all unsere Informanten abgeklappert und sogar eine alte Lagerhalle gestürmt, in der wir ihn vermutet haben. Aber wir haben nichts herausgefunden.«
    »Das tut mir sehr leid.« Ich wusste nicht, was ich sonst noch sagen sollte, also legte ich ihr tröstend eine Hand auf den Arm.
    »Er ist mein Zwillingsbruder, Kate. Wir waren noch nie voneinander getrennt, außer in unseren Ruhephasen. Es fühlt sich an, als wäre ein Teil von mir selbst verschwunden. Ich mache mir ernsthaft Sorgen um ihn.«
    Ich nickte. »Vincent hat mir erzählt, was er vermutet.«
    »Ich verstehe das einfach nicht«, flüsterte sie kopfschüttelnd.
    Sie lehnte sich an mich und ich nahm sie in den Arm.
    »Vincent hat uns bis gerade eben allein gelassen, würde sich aber jetzt gerne in unser Gespräch mit einklinken.«
    »In Ordnung«, sagte ich.
    Sie nickte. Während sie ihm zuhörte, füllten sich ihre Augen mit Tränen.
    »Was hat er gesagt?«, fragte ich.
    »›Wir alle hier sind verlorene Seelen. Es ist gut, dass wir einander haben.‹«
    Vincent hat recht , dachte ich. Auch wenn ich kein Revenant bin, passe ich doch ziemlich gut dazu. Ich suchte nach einer Packung Taschentücher und reichte Charlotte eins.
    Sie trocknete ihre Augen. Dann sah sie mich überrascht an. »Vincent sagt, er hat heute Morgen mit dir gesprochen und du hast ihn gehört!«
    »Also habe ich mir das doch nicht eingebildet?«, fragte ich überrascht. »Frag ihn, was er gesagt hat.«
    »›Ich gehöre dir‹.«
    »Genau!«, rief ich und sprang auf. Zum tausendsten Mal schaute ich in seine Richtung, bevor mir wieder einfiel, dass das ja nur sein Körper war. »Aber wie ist das möglich?«, wollte ich wissen. »Er hat mir erzählt, dass ein Revenant, wenn er volant ist, nur über einen anderen Revenant mit einem Menschen kommunizieren kann.«
    Charlotte hörte eine Weile zu, ehe sie wieder zu sprechen begann. »Vincent sagt, dass er sich noch mal schlau gemacht hat. Es ist zwar selten, dass so etwas vorkommt, aber wenn ein Mensch und ein Revenant viele Jahre zusammengelebt haben, dann kann so etwas durchaus passieren. Geneviève ist der einzige Revenant, den wir kennen, dem das geglückt ist. Ihr Mann kann allerdings keine einzelnen Wörter verstehen, sondern hat nur ein Gefühl, was sie ihm ungefähr mitteilen möchte.«
    »Aber wir sind noch keine Jahre, sondern erst ein paar Wochen zusammen«, warf ich zweifelnd ein. »Wie ist das also möglich?«
    »Er sagt, er weiß es nicht, möchte es aber noch einmal probieren«, antwortete Charlotte aufgeregt.
    »In Ordnung«, sagte ich und ging zu seinem Bett.
    »Nein, bleib besser hier«, meinte Charlotte. »Das lenkt dich nur ab, wenn du seinen Körper dabei siehst. Er sagt, du sollst deine Augen schließen und an nichts denken. So, wie du das immer im Museum machst.«
    Ich lächelte, als mir wieder einfiel, dass er mich in meinem tranceähnlichen Zustand im Musée Picasso gesehen hatte. Ich schloss die Augen, atmete ruhig und ließ die Ruhe im Zimmer durch meinen Körper strömen. Langsam meldete sich wieder das Gefühl, das ich am Morgen schon hatte. Als würde jemand versuchen, etwas in meinen Verstand zu schreiben.
    »Hörst du etwas?«, fragte sie.
    »Nein, aber ich sehe etwas ... So, als würde jemand einzelne Wörter schreiben.«
    »Er sagt, dass du zu bildlich denkst. Nimm nicht dein inneres Auge, sondern dein inneres Ohr. So, als würdest du versuchen, Musik zu hören, die sehr leise und weit weg gespielt wird. Konzentrier dich darauf.«
    Ich versuchte es. Und dann hörte ich ein Rauschen, das klang wie der Wind, der durch Bäume raschelt. Oder ein statisches Rauschen im Radio.
    »Du sollst dich dabei nicht verkrampfen, sagt er. Lass es einfach auf dich wirken«, hörte ich Charlottes Worte zu mir durchdringen.
    Ich entspannte mich. Das Rauschen wurde zu einem Knistern, das mich an eine Plastiktüte erinnerte, die vom Wind durch die Luft getragen wurde. Und dann hörte ich etwas. Pont des Arts.
    »Pont des Arts?«, sagte ich laut.
    »Die

Weitere Kostenlose Bücher