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Rhys By Night 02 - 4 Farben platin

Rhys By Night 02 - 4 Farben platin

Titel: Rhys By Night 02 - 4 Farben platin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kajsa Arnold
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Modepüppchen, keine kleine graue Maus. Nichts von alldem passt zu ihr. Sie ist einzigartig. Das hatte er bereits auf den ersten Blick erkannt und er wird sie nicht gehen lassen. Niemals.
    »Wie lange stehst du schon in der Tür?«, fragt er in den Raum hinein, ohne aufzublicken. Er hat ihr e Anwesenheit gespürt, so wie er immer spürt, wenn sie sich in seiner Nähe aufhält. Sie hat nicht nur sein Leben verändert und vollkommen auf den Kopf gestellt, sie hat seine Sinne geschärft.
    » Ich stehe hier schon eine Weile«, antwortet Jaz lächelnd und kommt langsam auf ihn zu. »Ich liebe es, dich bei deiner Arbeit zu beobachten. Du bist immer so konzentriert, als gäbe es nur diesen Stein und dich. Du wirkst dann so, als hättest du die ganze Welt  um dich herum ausgeblendet.«
    Rhys schüttelt den Kopf. »Nein, nicht die ganze Welt, Jaz. Du, du bist das Einzige, was nie verschwindet. Du bist immer da. Es gibt keine Sekunde, in der du nicht in meiner Welt präsent bist.« Er legt sein Werkzeug zur Seite und dreht sich auf dem Hocker zu ihr um. Langsam schlendert sie auf ihn zu, sie trägt nur ein kurzes Shirt. Himmel, weiß die Frau eigentlich, wie wunderschön sie ist?
    »Jetzt möchte ich , dass du ins Bett kommst«, sagt sie leise und klettert auf seinen Schoß. »Es ist spät, komm, lass uns schlafen gehen.«
    » Niemand wird je behaupten können, wir würden an unseren Prinzipien kleben.« Er muss lächeln. Sie hat ihm schon so oft gezeigt, wie nutzlos seine sind, ihre eigenen wirft sie gerade auch wieder über Bord. Ist es vielleicht das? Sind sie sich ähnlicher, als sie wissen?
    »Wie fliegen übrigens morgen Abend um zwanzig Uhr«, sagt er leise und streicht ihr über die Wange.
    »Ich werde pünktlich zurück sein.«
    »Was hast du mit dem Jungen vor?«
    »Ich weiß es noch nicht genau ... vielleicht eine Fahrt mit einem Boot?« Sie hebt unentschlossen die Schultern. »Kommst du jetzt ins Bett?«
    Rhys vergräbt sein Gesicht in ihrem Haar. »Ich liebe deinen Duft, er macht mich total wahnsinnig, weißt du das?« Vermutlich ahnt sie nicht einmal, wie ernst er das meint.
     
    Ich mache Rhys wahnsinnig? Es ist doch wohl umgekehrt, denke ich und flüstere: »Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee wäre.« Rhy sʼ Nähe lässt nämlich mein Gehirn gerade offline gehen, ich kann nicht mehr richtig denken. Falsch. Ich kann überhaupt nicht mehr denken und ich will es auch nicht . Ich will nur noch seine Berührungen auf meinem Körper genießen. Seine Hände scheinen überall gleichzeitig zu sein, seine Finger auf der Innenseite meiner Beine sind ein wenig rau und mit Steinstaub übersät, doch ich spüre nur noch das Feuer seiner Berührungen. Ich fühle mich, als würden meine Schenkel in Flammen stehen. Als ich hochblicke, sehe ich seine Lippen ganz dicht vor meinen, aber auch seine Augen, und darin erkenne ich wieder diesen seltsamen Schmerz, der das wunderbare Blau zu trüben scheint.
    »Warum nur kannst du niemandem vertrauen?«, frage ich vorsichtig, während sein überraschter Blick über mein Gesicht wandert, bis er an meinem Mund hängenbleibt.
    » Als Kind verstoßen worden zu sein ist so schmerzhaft, dass du etwas Ähnliches niemals mehr spüren willst. Du schottest dich ab, damit nichts mehr an dich herankommt, das dir solche Schmerzen noch einmal zufügen könnte. Ich war sehr gut darin, alles abzublocken, was mit Gefühlen zu tun hat ... bis du kamst. Du hast in nur einem Augenblick alle Barrieren eingerissen, ohne, dass ich das verhindern konnte.«
    Ich begreife, was Rhys mir damit sagen will. Ich kenne sein Schicksal, an dem er so schwer zu tragen hat. Ohne die Liebe einer Mutter aufwachsen zu müssen, den Vater nicht zu kennen, das ist schon schlimm genug. Aber dann – viele Jahre später – zu erfahren, wie ungewollt man tatsächlich war? Etwas Grausameres kann ich mir kaum vorstellen. Der Hass auf seinen Vater muss ungeheuer tief in ihm sitzen, ebenso wie die Verzweiflung seiner Mutter, die ihn ja nicht freiwillig verstieß. In seinen wunderbaren Skulpturen versucht er, ihrem Leiden Ausdruck zu geben, aber ich würde mir so wünschen, er könne seinen Schmerz einfach mal loslassen.
    Was man seiner jungen Seele antat, ist unentschuldbar, aber ganz ohne Liebe musste er nicht aufwachsen , sieht er das nicht?
    »Deine Großmutter war für dich da, es gab Menschen, die dich wollten« , versuche ich ihn behutsam zu trösten.
    Nachdenklich streicht er mir über den Rücken. Wir haben keine

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