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126 - Der Vampir vom roten Mond

126 - Der Vampir vom roten Mond

Titel: 126 - Der Vampir vom roten Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Kalt war es. Eisige Winde bliesen von den Bergen. Schnee bedeckte die in den grauen, diesigen Himmel ragenden Berge und wurde immer wieder auf die Fahrbahn geweht. In dem alten klapprigen Bus funktionierte die Heizung nicht, und Unga und Don Chapman froren wie die anderen Passagiere erbärmlich. Unga trug über seinen Kleidern einen wollenen Umhang, und Don Chapman steckte darunter. Die Federung des Busses war schlecht. Die Straße wies zahlreiche Schlaglöcher auf. Dauernd wurden die Insassen des Busses gerüttelt und geschüttelt.
    Nach einer Straßenbiegung tauchte vor dem Bus die Grenzstation auf. Stacheldraht, ein paar Türme, Baracken, zwei Schlagbäume. Hier endete das Gebiet der Indischen Union, Und nach einem Streifen Niemandsland begann das Königreich Nepal.
    Mit kreischenden Reifen hielt der Bus. Die Passagiere nutzten die Gelegenheit, sich ein wenig die Beine zu vertreten, denn die Schlange der Fahrzeuge bis zur Zollabfertigung war lang. Es war jetzt Mittag, und vor dem späten Nachmittag bzw. frühen Abend würde der Bus bestimmt nicht an die Reihe kommen.
    Unweit von der Grenzstation standen ein paar Gebäude, Gasthäuser und Herbergen für die Reisenden, die hier vorbeikamen. Unga schaute sich das Treiben bei der Grenzstation nur kurz an und schlug dann den Weg zu den Gasthäusern und Herbergen ein. Er hielt die große Reisetasche in der Hand, in der sich seine Ausrüstung und ein paar persönliche Dinge befanden. Ungas Habe war in den Wirren der letzten Wochen arg zusammengeschrumpft. Aber er brauchte nicht viel. Hart getroffen hatte ihn eigentlich nur der Verlust seines Kommandostabs, den er in den Rachen des Allesverschlingers Crashvantra hatte schleudern müssen, des Seeungeheuers. Das Monster war gestorben, aber Unga war seinen Kommandostab losgeworden.
    Bei den Gebäuden hatte sich eine Gruppe von dreißig bis vierzig Menschen angesammelt; Männer und Frauen, die in diesem gottverlassenen Ort wohnten, und Durchreisende. Unga konnte mit seinen zwei Metern Länge über die Köpfe der viel kleineren Inder und Nepalesen hinwegsehen. Er sah in der Mitte der Menschengruppe einen Mann mit gelber Kutte und kahlrasiertem Kopf, einen Sannyasin, einen Asketen, der irgend etwas demonstrieren oder vorführen wollte.
    Unga zögerte.
    Außerhalb des Busses war er nicht mehr vor dem schneidenden Wind geschützt. Der Cro Magnon war abgehärtet, aber so ohne weiteres konnte er den Klimawechsel vom indischen Tiefland mit seinen tropischen Temperaturen in die eisige Bergwelt auch nicht verkraften. Die Menschen um ihn her waren in dicke Mäntel gehüllt, die mit Watte gefüttert waren, und trugen Mützen mit Ohrenschützern. Unga hatte nur seinen Umhang und war barhäuptig.
    Die anderen Reisenden aus dem Bus beeilten sich, in die warmen Gasthäuser zu kommen. Unga aber blieb stehen. Der Sannyasin trug noch weniger am Leib als er und schien die Kälte gar nicht zu spüren. Konnte es sein, daß es sich um einen Padma-Sadhu handelte, oder war es nur irgendein Wanderasket ?
    „Was ist denn nun, Unga?" fragte Don Chapman unter dem Umhang. „Ich friere mir hier alles mögliche ab.
    „Warte!" sagte der große Cro Magnon. „Da findet etwas Interessantes statt."
    Er hatte, genau wie Don Chapman, englisch gesprochen. Die plattnasige Frau neben Unga, die ihm kaum bis ans Brustbein reichte, schaute ihn von der Seite an. Zwei Männer, ein Inder und ein Asiate, wandten die Köpfe um. Aber hier kamen so viele merkwürdige Fremde durch, daß ein Mann mit zwei Stimmen nicht weiter auffiel. Außerdem fesselte das, was nun vorn geschah, das Interesse der Menschenmenge.
    Die weiter vorn Stehenden berichteten nach hinten, in einem Grenzdialekt, den Unga kaum verstehen konnte, und auf nepalesisch. Ein Wort, das mehrmals genannt wurde, bekam der Cro Magnon mit. „Mangobaumwunder" hieß es.
    Unga hatte schon gesehen, daß besonders begabte Fakire und Yogis aus einem Samenkorn im Handumdrehen einen Baum wachsen lassen konnten. Es war ein ähnlich beliebtes Kunststück wie der indische Seiltrick, von dem es verschiedene Variationen gab.
    Unga brauchte nicht lange zu warten. Er konnte nicht sehen, was der Sannyasin machte, der sich heruntergebeugt hatte; aber schon hörte er ein Oh und Ah aus vielen Kehlen, und dann wuchs in der Mitte des Menschenkreises ein Baum. Ein Mangobaum war es, mit sattgrünen, stark gerippten Blättern und glatter Rinde. Er schoß buchstäblich in die Höhe. Innerhalb einer Minute war er bereits über zwei Meter

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