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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Portland zu bringen. Es müßte eigentlich jeden Augenblick hier sein.« Er drückte die Ordner an seine Brust, weil eine frische Brise vom Meer ihm fast seine wertvollen Papiere aus der Hand geblasen hätte.
    »Waren Sie in der Stadtbibliothek?« fragte Hatch lächelnd. »Sie Ärmster!«
    »Ach, ich fand es eigentlich recht ergiebig. Dort gibt es genau die Bücher zur Heimatgeschichte, die ich brauche.« »Wozu denn?«
    St. John klopfte auf seine Aktenordner. »Für meine Biographie über Sir William Macallan natürlich. Ich bin da auf einen ganz neuen Aspekt der englischen Geschichte des späten siebzehnten Jahrhunderts gekommen. Außerdem will ich über Macallans Verbindung zu den Geheimdiensten mindestens zwei Artikel für die Zeitschrift der Internationalen Kryptographischen Vereinigung schreiben…«
    Der tiefe Ton einer Schiffshupe ließ die Fenster der Häuser erzittern, und Hatch sah, wie sich eine schlanke weiße Jacht der Pier näherte. »Da ist ja mein Schiff«, sagte St. John. Umständlich gab er Hatch die Hand, während er mit der anderen die Ordner an seine Brust drückte. »Nochmals vielen Dank für alles, Malin.«
    »Nichts zu danken«, sagte Hatch und erwiderte St. Johns Händedruck. »Alles Gute, Christopher.«
    Hatch blickte dem Historiker auf dem Weg zur Pier noch eine Weile hinterher, bevor er in seinen Jaguar stieg. Er verließ den Platz in Richtung Süden, wo die Küstenstraße lA nach Massachusetts führte. Er fuhr langsam und genoß die salzige Luft und das Licht-und-Schatten-Spiel, das die Zweige der alten Eichen auf den Asphalt der Straße warfen.
    Vor dem Postamt von Stormhaven wartete bereits Isobel Bonterre auf ihn, die in einer dünnen Lederjacke und einem cremefarbenen Minirock auf dem Eckpfosten des weißgestrichenen Lattenzauns hockte. Ihre große Reisetasche lag vor ihr auf dem Gehsteig. Als sie Hatch sah, streckte sie einen Daumen in die Luft und schlug die Beine übereinander, wobei sie schockierend viel nackte Haut sehen ließ.
    » Ça va , Seemann?« rief sie.
    »Mir geht es gut«, antwortete Hatch. »Aber wenn ich Sie wäre, würde ich mich in acht nehmen.« Er deutete mit dem Kinn auf ihre gebräunten Oberschenkel. »Angeblich soll man hier in Maine Damen mit zweifelhaftem Ruf noch immer auf dem Scheiterhaufen verbrennen.«
    Bonterre lachte laut auf, »Das sollen sie mal versuchen! Die Stadtväter hier sind allesamt so fett, daß ich ihnen ohne Probleme davonlaufen kann. Selbst mit diesen Stöckelschuhen.« Sie sprang von dem Pfosten herunter und ging vor dem Beifahrerfenster von Hatchs Wagen in die Hocke. »Wieso haben Sie so lange gebraucht?« wollte sie wissen.
    »Das war die Schuld von Doris. Die Frau hat den Verkauf bis zur letzten Minute voll ausgekostet.«
    »Lassen Sie sich deshalb nur keine grauen Haare wachsen«, sagte Bonterre und tat so, als ob sie schmollen würde. »Ich hatte ohnehin genug zu tun. Mehr als genug. Ich habe mir nämlich überlegt, was ich mit meinem Anteil von dem. Schatz anfangen werde.«
    Hatch lächelte. Sie wußten beide sehr gut, daß der Schatz auf Nimmerwiedersehen verschwunden war.
    Bonterre seufzte übertrieben. »Sind Sie jetzt endlich bereit, mich aus dieser ville horrible zu bringen? Ich freue mich schon auf Lärm, Schmutz, aufdringliche Straßenhändler, Tageszeitungen und den Harvard Square.«
    »Dann steigen Sie ein«, forderte Hatch sie auf. Er beugte sich über den Sitz und öffnete ihr die Beifahrertür.
    Bonterre blieb in der Hocke. Sie legte die Ellbogen auf das offene Fenster und sah Hatch fragend an. »Aber ich darf Sie zum Essen einladen, einverstanden?«
    »Natürlich.«
    »Und dann werde ich hoffentlich endlich erfahren, wie ihr Yankee-Doktoren jungen Damen gute Nacht sagt.«
    Hatch grinste. »Ich dachte, diese Frage wäre bereits geklärt.« »Ja, aber heute abend wird alles anders. Heute abend sind wir nicht in Stormhaven. Und außerdem werde heute abend ich bezahlen.« Mit einem breiten Grinsen zog sie aus dem Ärmel ihrer Bluse eine massive Gold-Dublone hervor.
    Hatch starrte die riesige Münze erstaunt an. »Wo haben Sie die denn her?« fragte er.
    Bonterres Grinsen wurde noch breiter. »Aus Ihrer Praxis naturellement . Ich habe sie dort gefunden, als ich nach dem Geigerzähler suchte. Sie ist der erste -und der letzte -auf Ragged Island geborgene Schatz.«
    »Geben Sie mir die Münze.«
    » Désolée , mein Freund«, sagte sie lachend und zog Hatch die Dublone vor der Nase weg. »Solche Schätze gehören immer dem

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