Super-Weine aus dem Supermarkt 2011 2012

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    ... nennt man in Amerika treffend jene allseits bekannte Situation: Man steht im Supermarkt vor einer Wand voller Weine und lässt ratlos den Blick über die Etiketten schweifen. Das Angebot ist einfach zu groß geworden. Fast jeder Supermarkt hat mittlerweile eine so umfassende Anzahl von Weinen aus aller Herren Länder im Regal, wie man sie früher nur in Fachhandlungen fand. Doch im Gegensatz zu diesen findet im Supermarkt keinerlei Beratung statt. Dieses Buch soll ein wenig helfen, Empfehlenswertes zu finden und Reinfälle − denn die gibt es gerade im Supermarktregal zuhauf − zu verhindern.
     
     
    Weineinkauf im Supermarkt? − Macht man das denn?
     
    Es ist schon irgendwie komisch: Das Produkt Wein hat bei uns immer noch eine gewisse elitäre Aura und dazu mag die nüchterne Art der Präsentation zwischen Gemüsetheke und Putzmittelregal nicht so recht passen. Wein ist eben doch mehr als nur ein »Produkt«, er ist auch ein Kulturgut.
    Die große Frage lautet: Soll man im Supermarkt Wein kaufen oder nicht? Die Antwort gibt bereits der Markt. Es ist wie mit McDonalds. Da geht selbstverständlich auch niemand hin – und dennoch sind die Läden der Hamburger-Kette immer voll. Wer ein bisschen was auf sich hält und ein wenig Sachverstand beim Wein zeigen will, der würde »nieeeemals« im Supermarkt einen Wein kaufen. Dennoch werden in Deutschland über 70 Prozent aller Weine über diese Schiene vertrieben (allein der Marktführer Aldi verkauft jede fünfte in Deutschland getrunkene Flasche!).
    Fakt also ist, dass jeden Tag eine Menge Leute sich im Supermarkt einen Wein fürs Abendessen, einen Schoppen zum Feierabend oder ein paar Flaschen für die Party kaufen. Das im Regal angebotene Sortiment richtet sich zwangsläufig an eine breite Käuferschicht und bietet deshalb eher den vinologischen Mainstream. Wer jedoch auf ausgeprägte Eigenständigkeit und individuellen Charakter aus ist, der muss sich in den Fachhandel mit guter, fundierter Beratung und verfeinerter Sortimentspolitik begeben − oder, wer das Glück hat in einer Weinregion zu leben, direkt beim Winzer einkaufen.
    Wie so oft beim Wein gilt auch hier der Grundsatz: Nicht »entweder-oder«, sondern »sowohl-als-auch«. Warum nicht den täglichen Tischwein zu Abendbrot im Supermarkt kaufen und die gehoben Qualität für das Mittagessen mit der Schwiegermutter am Sonntag mit sachkundiger Hilfe im Fachhandel auswählen?
     
     
    Was ist ein Supermarkt-Wein?
     
    Im Gegensatz zu den Weinen aus dem Fachhandel sollte ein Supermarktwein in größerer Menge dauerhaft und flächendeckend verfügbar sein. Er sollte auch über die Jahre hinweg ein gleich bleibendes Geschmacksbild bieten, so dass man ohne Bedenken und ohne Beratung die gewohnte Qualität bei jedem Einkauf wieder findet.
     
     
    Die Jahrgänge ...
     
    ... spielen eine eher untergeordnete Rolle. Die SupermarktWeine werden nämlich ganz bewusst so hergestellt, dass man sich über dieses beim Wein aus dem Fachhandel so wichtige Kriterium keine Gedanken machen muss. Folglich wird auch in diesem Buch auf Jahrgänge so gut wie gar nicht eingegangen.
     
    Einen ganz wichtigen Grundsatz gibt es aber dennoch: So jung wie möglich sollte der Wein getrunken werden! Es gibt nämlich kaum eine schlechtere Art einen Wein zu lagern, als aufrecht im grellen Neonlicht im warmen Supermarktregal. Ein Wein, der unter guten Kellerbedingungen zu Hause vielleicht ein paar Jahre seine Frische bewahrt, verliert diese im Supermarkt weitaus schneller. Gerade bei etwas ausgefalleneren Weinen habe ich auf meinem Streifzug durch die Supermärkte häufig Flaschen entdeckt, die schon viel zu lange im Regal standen und eigentlich in den Ausguss gehört hätten. Lediglich bei gewissen Rotweinen mit längerer Ausbauzeit (z. B. Gran Reservas aus Spanien) darf ein etwas älterer Jahrgang auf der Flasche stehen, da diese ja auch erst mit ein paar Jahren Verzögerung auf den Markt kommen.
     
     
    Die Trinkreife ...
     
    ... von Supermarkt-Weinen ist beim Kauf absolut erreicht und wird sich durch weitere Lagerung nicht mehr verbessern. Deshalb ist auch wenig sinnvoll, sich größere Mengen von leckeren Supermarkt-Weinen in den Keller zu legen.
     
     
    Die Preise ...
     
    ... von Supermarkt-Weinen sind logischerweise im Vergleich zu den feineren Qualitäten des Fachhandels eher im unteren Segment angesiedelt. Obwohl es mittlerweile auch ab und an einige erstaunlich