Riskante Enthüllung (German Edition)
sein.
Im archäologischen Institut von San Franzisko untersuchten wir die Schriftrolle. In weißen Kitteln unter Laborbedingungen rollten wir das zerbrechliche Material vorsichtig auf. James fotografierte jeden Teilabschnitt, legte das Original auf einen von unten b e leuchteten Tisch und bedeckte die Schriftrolle mit einer Glasplatte. Auf diese Weise konnte man sehen ob sich unter dem Text noch ein anderer, älterer verbarg, denn damals war es nicht ungewöh n lich Schriftrollen mehrfach zu beschreiben. Die alten Buchstaben konnten mit einem Messer entfernt werden, oder man tauchte das Papier und überzog es mit einer neuen Schicht beschreibbaren Materials. Diese Technik war allerdings weit jü n ger, als wir das Alter der Rolle einschätzten, daher war es nicht verwunderlich, dass kein verborgener Text zu finden war.
Wir vermuteten, dass der Text in syrischer Sprache verfasst war und begannen mit der Übersetzung, die Max interessiert verfolgte. Er war fasziniert von dem Gedanken mit Hilfe der Pyramide S u per-Energie erzeugen zu können und damit Raum und Zeit außer Kraft zu setzen. Die Menschheit könnte neue Welten entdecken und mit Nommos Volk Kontakt aufnehmen, was sein größter Traum war.
„Den Schlüssel zu finden ist nur noch eine Frage der Zeit“, bemerkte er z u versichtlich.
Vielleicht enthielt die Schriftrolle einen Hinweis, obwohl ich a n nahm, dass sie lediglich über den Standort der Pyramide Auskunft gab.
Nach mehreren Stunden Arbeit gab der Text sein Geheimnis preis und James las Max unser Ergebnis vor. Manches war unlese r lich, doch James fügte jeweils den vermuteten Text ein.
„.. liegt verborgen im Sand der großen Wüste, wenige Tagesre i sen südwestlich der Stadt (Kairo), gehütet von … (Priestern), g e schützt vor den Blicken der Unwissenden, bis ein neues Jahrtausend … (hereinbricht), und verstehende Me n schen erscheinen, die zum Wohle der Menschheit … (damit umgehen können). Sie werden in einem ohrenbetäubend … (lauten) übel stinkenden Vogel das Wi s sen in ein fernes Land über dem großen Meer bringen. Dort leben Weise, die den Weltraum mit riesenhaften Ohren … (abhören) und wissen, was zu tun ist. Bis dahin wird viel Blut fli e ßen und die Weisen haben es nicht leicht, doch dem Weisesten unter ihnen wird es … (gelingen) und die … (Quelle) wird für ihn sprudeln. Ein neues Zeitalter wird beginnen, groß und glänzend, lobreich für jeden Menschen. Die w ü tenden … (Feuer) werden verglimmen und die Seelen werden … (b e freit) sein. Doch wehe denen, die da nicht … (glauben) sie werden verbrennen in Zorn und Hass und untergehen. Die anderen werden mühelos (reisen), Sieg über Krankheit und Hungersnot und Verdammnis davo n tragen.
Alles was der Weise … (wissen muss) ist niedergeschrieben auf eisernen T a feln, die da sind, wo die (Quelle) ist.
Gesprochen vom Seher Andurio Sarandi, im Jahre des Herrn 1036, der nun zu … (Gott) zurückkehrt, nach einem langen guten Leben und dies seinen Nachfa h ren … (prophezeit).
Niedergeschrieben von … (unleserlich).“
„Mein Gott, James, Johanna, der Mann, der vor 963 Jahren das Zeitliche gesegnet hat, spricht von uns!“, rief Max aufgeregt, nac h dem James geendet hatte.
James nickte, als sei daran nichts Ungewöhnliches. „Zum Teil ja, aber was das Entschlüsseln angeht, könnten auch unsere Nachfo l ger gemeint sein, denn ich komme damit keinen Schritt weiter.“
Max ließ sich seine Euphorie nicht nehmen und tigerte nervös im Labor auf und ab.
„Man stelle sich das einmal vor! Soweit ich weiß sind Prophezeiu n gen durch ihre vagen Aussagen bekannt, und ich hörte noch nie d a von, dass Einzelheiten derart exakt wiedergegeben wurden. „Mit einem stinkenden Vogel über das Meer“, und „den Weltraum mit großen Ohren abhören“, mein Gott, woher konnte der Mann e t was von Flugzeugen, Teleskopen und Satellitenschüsseln wissen?“
Er stoppte seine Wanderung vor meinem Gesicht und sah mich auffordernd an, doch ich hatte keine Erklärung für ihn parat, außer ihn daran zu erinnern, dass es schon immer recht genaue Beschre i bungen aus der Antike gab, deren Entzifferung meine Lebensau f gabe geworden war.
„Aber es stimmt alles so exakt überein, das findest du normal?“, fragte er.
„Nun ja“, entgegnete ich, obwohl ich ihm seine Freude nur u n gern nehmen wollte. „Die Geschichte ist voller solcher Hinweise, Max. Ich habe dir doch bereits von einigen im Camp
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