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Riskante Liebe

Riskante Liebe

Titel: Riskante Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cara Enders
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haben oder gar von ihnen entführt worden zu sein.
    Geschwätzigkeit war nicht sein Problem. Ihm lag überhaupt nichts daran, seine momentanen Gedankengänge mit anderen zu teilen. Dafür kam nur ein einziger Mensch infrage, den er allerdings erst einmal finden musste. Seine Schwierigkeit lag darin, erneut zu ihr zu gelangen. Diesmal würde er sich nicht mehr fortschicken lassen, egal, was sie behauptete.
    Er lag die gesamte Nacht wach in seinem Bett und überlegte. Und gegen Morgen hatte er einen Entschluss gefasst: Seine Reise in und aus der Zukunft hatte mit einem Helikopter stattgefunden. Der Wirbelsturm war jeweils ab einer gewissen Flughöhe und einem intensiv gedachten Gedanken daran, wo er gerne hinwollte, aufgetaucht und hatte ihn mitgerissen. Damals, über der Brücke, hatte er unmittelbar vor dem Auftauchen der Wolkenwand Sehnsucht danach empfunden, einfach ins Blaue hineinfliegen zu dürfen und, so erinnerte er sich genau, „Zeit und Raum zu überwinden“. Sein Wunsch war umfassend erfüllt worden … Als er Veeria verließ, oder besser gesagt, sie ihn, wünschte er sich in seiner Enttäuschung und seinem Kummer mit jeder Faser seines Körpers wieder nach San Francisco zurück und auch das hatte geklappt.
Er hatte nichts zu verlieren und würde versuchen, Veeria zu sich zu holen.
    Er würde in Nelson ein paar Klamotten für sie besorgen , denn ihre gewohnte Aufmachung, Brustband und Lendenschurz, war für den Herbst und den herannahenden Winter ungeeignet. Für den Anfang, um Veeria langsam an ihr neues Leben zu gewöhnen, war die Blockhütte ideal. Wenn sie den ersten Zivilisationsschock über Strom, fließend Wasser, elektrische Geräte und Autos erst einmal bewältigt hatte, konnte er zum nächsten Schritt übergehen und ihr San Francisco sowie den Rest der Welt zeigen …
     
    Und so stieg Drake McKenna zwei Tage später an einem sonnigen Morgen vom Flugplatz nahe der Stadt Nelson mit einem gecharterten Hubschrauber über dem Kootenay-See in den Himmel auf und sehnte sich, was ihm nicht schwerfiel, mit aller Macht nach Veeria, die er vor seinem inneren Auge deutlich vor sich stehen sah. Diesmal machten ihm der aufkommende Sturm und das Gefühl, in eine Wäscheschleuder geraten zu sein, nichts aus. Es dauerte auch wesentlich kürzer als beim ersten Mal, bis er wieder den Wald unter sich erblickte und auf der Lichtung herunterging, diesmal mit einer sauberen punktgenauen Landung.
    Er packte seine Waffe, die er für den Fall einer unliebsamen Begegnung mit Tier oder auch Mensch mitgenommen hatte, rannte zur Höhle und stellte enttäuscht fest, dass diese offensichtlich schon seit längerer Zeit nicht mehr von Veeria benutzt worden war. Das Lager war zerdrückt und mit Tierkot beschmutzt, außerdem lagen ein paar abgenagte Knochen auf dem Boden. Eine Unordnung, die Veeria nie geduldet hätte.
    Also marschierte er in Richtung ihres Dorfes und vernahm bereits lange, bevor er den Waldrand erreichte, lautes Geschrei und Aufruhr. Leise und unhörbar schlich er sich an und trat in dem Augenblick, als er Veeria mit schicksalsergebenem Gesichtsausdruck knapp vor sich auf dem Boden knien sah, hinter dem großen Ahorn hervor.
    Er war genau im richtigen Moment erschienen, wie er grimmig feststellte. Hinter seiner Waldfee stand diese Hexe von Anführerin , flankiert von ihrer weiblichen Leibwache und drückte Veeria die Spitze ihres Speers so in den Nacken, dass ihr das Blut in einem dünnen Faden den Rücken hinunterrann. Aus den Augenwinkeln sah Drake die restlichen Dorfbewohnerinnen drüben bei den Hütten neugierig herüberstarren. Bei seinem unerwarteten Anblick schrien sie halblaut auf und schlugen sich die Hände vor den Mund. Auch die Wahnsinnige, die Veeria bedrohte und die anderen speerbewaffneten Amazonen starrten ihn an wie ein Mondkalb. Er musste sein Überraschungsmoment ausnutzen. In bester Action-Helden-Manier ließ er seine Muskeln spielen, richtete die Pistole auf die grauhaarige Hexe und grollte:
    »Das Spiel ist aus. Du hast verloren. Wirf den Speer weg und lass Veeria gehen.«
Diese hatte ungläubig den Kopf erhoben, starrte ihn in einer Mischung aus Fassungslosigkeit, grenzenloser Erleichterung und Freude sowie einem ungläubigen Lächeln an und flüsterte unhörbar seinen Namen. Innerlich stieß er den angehaltenen Atem aus. Sie war tatsächlich froh, ihn wiederzusehen! Und das, was ihm aus ihren groß gewordenen Augen entgegenleuchtete, war derselbe Ausdruck wie damals, nach dem

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