Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
gekommen. Er sprach von einem Zauberer und einem Heiler im Wald östlich von uns, einem einäugigen Zauberer, Lámfhada. Ich glaube, das muss der Mann sein, von dem du gesprochen hast.«
    »Das ist er«, sagte Lámfhada leise. »Ich spüre seine Anwesenheit im Wald, wenn ich mit dem Gelb fliege. Ich wünschte, ich könnte zu ihm gehen.«
    »Warum solltest du nicht?«
    »Ich würde mich verirren, sobald ich außer Sichtweite des Dorfes bin.«
    »Hat er große Macht?« fragte der Ritter.
    »Ja.«
    »Könnte er … dies heilen?« Elodan hob den Stumpf seines rechten Arms.
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, dass er es könnte … ich glaube, er kann alles, was er will.«
    »Dann will ich dir helfen, ihn zu finden.«
    Lámfhada wandte den Blick ab. »Vielleicht kann – oder will – er dir nicht helfen, Elodan. Manchmal kann er sehr hart sein.«
    Der Ritter zuckte die Achseln. »Dann bin ich auch nicht schlechter dran als jetzt. Morgen früh brechen wir auf.«
    »Ich weiß nicht …«
    Elodan lächelte grimmig. »Du denkst an die Geschichten von den wilden Tieren im Wald. Hast du welche gesehen?«
    »Nein, der alte Tomar hat eines gesehen und geschworen, dass es über drei Meter groß war. Und das Geheul …«
    »Glaubst du, diese Hütten hier könnten ein solches Wesen aufhalten? Ganz bestimmt nicht. Du bist hier auch nicht sicherer als draußen im Wald. Wirst du mit mir kommen?«

 
    Ein Mann singt auf einem Hügel, dann verwandelt er sich in einen riesigen Wolf.

 »Ja. Ich muss Ruad wieder sehen.«
    »Gut.«
    Beim ersten Tageslicht brachen sie in den verschneiten Wald auf. Elodan hatte sich eine dicke Weste aus Schafsfell und einen weißen Wollumhang geborgt. Er trug einen kleinen Leinensack mit Haferkuchen und Trockenfleisch sowie ein Beil mit einer langen, gekrümmten Schneide. Lámfhada hatte Schlitze in zwei Decken geschnitten und trug sie jetzt, in der Taille gegürtet, wie einen Umhang. Er nahm Arians Ersatzbogen und einen Köcher mit Pfeilen. Am Nachmittag hatten sie zwei Stunden in Richtung Osten zurückgelegt.
    Zweimal hatten sie große Fährten gesehen, und einmal ein unheimliches Heulen weit im Norden gehört.
    Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten sie das Ufer eines breiten Flusses. Auf dem Wasser hatte sich eine dünne Eisschicht gebildet.
    »Wie kommen wir da hinüber?« fragte Lámfhada.
    »Wir suchen uns eine schmalere Stelle«, sagte Elodan und wandte sich nach Süden. Sie wanderten noch etwa eine Stunde, fanden aber keine Stelle, an der sie den Fluss hätten überqueren können. Schließlich kamen sie an eine verlassene Hütte. Drinnen entzündete Elodan ein Feuer, und sie aßen Haferkuchen und Fleisch.
    In der Nacht erwachte Lámfhada von Tierschreien. Er ging zur Tür und spähte in die Dunkelheit hinaus, konnte jedoch nichts sehen. Er legte Holz auf das Feuer und ging wieder zu Bett.
    Bei Morgengrauen traten die Wanderer in die kalte Luft hinaus. Elodan deutete auf den Boden, wo im Schnee riesige Pfotenabdrücke zu sehen waren.
    Der Ritter untersuchte die Wände der Hütte. Sie waren grob aus schmalen Brettern zusammengenagelt. »Hilf mir«, bat er. Dann ging er zur Ecke des Hauses und hieb sein Beil zwischen zwei Bretter, so dass ein Ende loskam. Lámfhada ergriff das Holz, und gemeinsam rissen sie ein Brett von etwa drei Schritt Länge und einem knappen Schritt Breite ab. »Noch eins«, sagte Elodan.
    Sie trugen die Planken zum Fluss hinunter, und Elodan wanderte am Ufer auf und ab, um eine Stelle ausfindig zu machen, an der das Eis am dicksten wirkte. Dann schob er eine Planke auf das Eis, hob die andere auf seine Schulter und trat vorsichtig auf das Brett. Das Eis knirschte und knackte, hielt aber. Er ging langsam auf den Fluss hinaus, dann legte er die zweite Planke vor die erste und trat darauf. »Jetzt du«, rief Elodan. Schwarze Spalten taten sich im Eis auf, als Lámfhada rasch hinüberlief.
    Gemeinsam zogen sie behutsam die erste Planke an sich vorbei und schoben sie vor die zweite. Langsam und mit großer Vorsicht bahnten sie sich so ihren Weg über das gefrorene Wasser. Als sie dicht vor dem anderen Ufer waren, hörten sie ein grässliches Grollen, und Elodan blickte zurück.
    Hinter ihnen am Ufer stand hochaufgerichtet ein Wesen mit schwarzer, schuppiger Haut und grauem Fell an den Schultern. Es ließ sich auf alle viere fallen und kam über das Eis auf sie zu.
    »Lauf!« rief Elodan dem Jungen zu.
    »Aber das Eis!«
    »Vergiß das Eis! Lauf!«
    Lámfhada sprang von dem Brett,

Weitere Kostenlose Bücher