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Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Abnehmern in der Nähe von Kraus’ Kavernen dabei erwischt, wie sie ein paar Lastesel mit schwarz gebranntem Klarem beladen haben. Der alte Kraus hatte nämlich ganz hinten in seiner Touristenhöhle eine Destillationsanlage versteckt. Es gab ein Gerangel, und mein Großvater wurde angeschossen. Lavender musste sich vor Gericht verantworten, aber er hat die Mitglieder der Jury bestochen, und so wurde der alte Kraus freigesprochen.«
    Raskovich nickte. »Aber was Norris Lavender angeht…glauben Sie wirklich, dass er was mit den Morden zu tun hat?«
    »Mr. Raskovich, Polizeiarbeit besteht darin, nach dem Motiv, den verwendeten Tatwerkzeugen und der Gelegenheit zur Tat zu fragen. Lavender hat ein Motiv, und er hat einen skrupellosen Burschen an der Hand, der für ein paar Dollar alles tut. Wir müssen also nur noch nach den Tatwerkzeugen und der Gelegenheit zur Tat forschen.«
    »Ehrlich gesagt, ich kann mir Mr. Lavender einfach nicht als Mörder vorstellen.«
    Mein Gott, dieser Raskovich war ein ausgemachter Trottel! Hazen hielt es für besser, sich so vorsichtig wie möglich auszudrücken: »Sie haben ja gehört, was ich in seinem Büro gesagt habe. Ich glaube nicht, dass er selbst die Morde begangen hat, das ist nicht sein Stil. Er dürfte für die Schmutzarbeit einen Killer angeheuert haben. Wissen Sie, ich würde gern mal ein Wörtchen mit diesem Lewis McFelty reden. Die Geschichte mit der kranken Mutter in Kansas City – glauben Sie die etwa?«
    »Tja, ich weiß nicht. Wohin fahren wir eigentlich?«
    »Wir versuchen herauszufinden, wie tief Norris Lavender in der Patsche sitzt. Zunächst nehmen wir uns die Steuerunterlagen in der Stadtverwaltung vor. Danach unterhalten wir uns mit Schuldnern von ihm und anderen Leuten, die nicht gut auf ihn zu sprechen sind. Er hat doch seine ganze Hoffnung auf das Versuchsfeld gesetzt. Es würde mich nicht wundern, wenn er im Hinblick darauf die eigene Farm verpfändet hätte.«
    Es konnte nichts schaden, dem aufgeblasenen Sicherheitsfritzen um den Bart zu gehen. »Was halten Sie davon, Chester? Ich lege großen Wert auf Ihre Meinung.«
    »Nun, das dürfte eine in sich kohärente Theorie sein«, antwortete Raskovich zögerlich.
    »Sage ich doch!«, trumpfte Hazen auf und bog grinsend Richtung Stadtverwaltung ab.
    Doch dann stutzte er. Kohä-was? Konnte der Blödmann sich nicht normal ausdrücken?

43
    Es war nachmittags um halb drei, Corrie lag auf dem Bett, von innerer Unruhe erfüllt, die Kopfhörer übergestülpt. Obwohl es in ihrem Zimmer unerträglich heiß war, traute sie sich nicht, das Fenster zu öffnen. Die jüngsten Ereignisse steckten ihr noch zu tief in den Knochen. Es kam ihr noch wie ein böser Traum vor, dass dieser Bursche von der KSU praktisch vor ihrer Haustür ermordet worden war. Ja, die ganze Woche war wie eine Aneinanderreihung von absurden Träumen gewesen.
    Sie schielte zum Fenster hinüber. Der ganze Horizont war ein Tummelplatz zuckender Blitze, am Himmel ballten sich finstere Wolken, die irgendwie an drohend gereckte Fäuste erinnerten. Draußen war es fast dunkel geworden, der herannahende Sturm ließ die Schwüle noch schlimmer erscheinen.
    Sie hörte ihre Mutter im Nebenzimmer zetern und drehte rasch den CD-Player weiter auf. Ihre Mutter gab natürlich keine Ruhe, sie versuchte, sich mit Faustschlägen an die Wand bemerkbar zu machen. Corrie tat so, als höre sie nichts. Zu dumm, dass ihre Mutter sich ausgerechnet heute krankgemeldet hatte: am ersten Tag, an dem sie zu Hause herumlungerte, weil Pendergast sie nicht mehr zu brauchen schien.
    Die Tür zu ihrem Zimmer flog auf, ihre Mutter stand im Nachthemd vor ihr – mit einer Zigarette im Mundwinkel, die dünnen Ärmchen vor dem rundlichen Bauch verschränkt.
    Corrie streifte sich die Kopfhörer ab.
    »Corrie, ich hab mir die Lunge aus dem Hals geschrien! Eines Tages nehme ich dir die verdammten Kopfhörer weg!«
    »Du wolltest doch, dass ich sie aufsetze.«
    »Nicht, wenn ich mit dir zu reden habe! Wieso treibst du dich heute zu Hause rum? Hat dein Chef genug von dir?«
    Corrie gab ihr keine Antwort. Ihre Mutter würde ihr sowieso nur das Wort im Mund herumdrehen.
    »Ich habe mal nachgerechnet. Er hat dir für die zwei Wochen tausendfünfhundert Dollar gezahlt – richtig?«
    Corrie starrte sie stumm an.
    »Ich hab dir schon mal gesagt: Solange du zu Hause wohnst, musst du was zum Lebensunterhalt beitragen. Ich habe in letzter Zeit eine Menge Ausgaben gehabt – Steuern, Ärger mit dem Auto und

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