Robbers: Thriller (German Edition)
Wolken weiter emporstieg, warfen sie ihre Angeln aus; die beiden Männer fingen drei Pfund schwere Saiblinge, die nach Luft schnappten und an den Seiten silbrig glänzten, die Jungs kleinere Umberfische und Trommler, für die sie gefrorene Garnelen als Köder verwendeten. Das Boot erzitterte und schaukelte unter dem lautem Gejohle und dem polternden Gelächter des großen Mannes. Nach einer Stunde stellte Eddie seine Rute zur Seite und legte sich, gegen die Konsolen gelehnt, in die Sonne, er fühlte sich schläfrig. Bubba Bear ließ seine Ausrüstung ebenfalls sinken, öffnete zwei Bier und reichte ihm eins.
»Wirklich schade um deine alte Gibson«, sagte er.
Eddie schüttelte mit geschlossenen Augen den Kopf. »Du weißt ja, wie Kinder sind.«
»Also, wenn du mich fragst, die neue klingt besser. Und sie ist echt hübsch.«
Vor seinem geistigen Auge sah Eddie die Gitarre. Cherry-Sunburst-Lackierung, die Decke aus Sitka Fichte, der Boden und die Seiten aus Mahagoni, mit graviertem Schlagbrett. Eine Gibson Hummingbird, echte Handarbeit. Vor einer Woche hatte er sie in einem Musikgeschäft in Galveston gebraucht gekauft. Bubba Bear hatte den Scheck mit unterschrieben.
»Hast du das von dem Truck des Rangers oben im Sea Rim Park gehört?«
Eddie nickte, die Augen immer noch geschlossen. Es kam seit Tagen in sämtlichen Nachrichten. Sie hatten die Leiche zusammen mit der eines anderen Typen auf dem Grund eines Flusses oben in East Texas gefunden, und seinen Truck unten bei Port Arthur. Es gab jede Menge Spekulationen. Man hielt das Ganze für Johnny Ray Matthews Werk, der inzwischen abgetaucht war und von der Polizei gejagt wurde.
Ray Bob.
Fort .
In den Nachrichten hieß es, er sei zusammen mit einem anderen Mann für eine ganze Verbrechensserie verantwortlich und habe eine Spur aus Tod und Verderben durch halb Texas gezogen, sein Partner sei wahrscheinlich tot.
Sprich: Cousin Wade.
Ebenfalls fort .
Mannomannomann.
»Tja, wir leben in einer schrecklichen Welt«, sagte Bubba Bear, »aber wir haben sie selbst zu dem gemacht, was sie ist.« Mit einer Hand zerquetschte er die leere Bierdose. »Was meint ihr dazu, wenn wir den Anker lichten und zurückfahren?«
»Klingt gut«, murmelte Eddie.
»Das sind wirklich ein paar Prachtkerle, die du da hast, Rufus.«
Er öffnete die Augen, um Randy und Waylon dabei zu beobachten, wie sie in ihren orangefarbenen Schwimmwesten die Angelruten ins Wasser streckten; sie blinzelten ins Sonnenlicht, das von unten reflektiert wurde, während sie an der Spitze der Fiberglasrute nach einem Zucken Ausschau hielten. Keiner der beiden lutschte am Daumen, sie waren einfach zu beschäftigt.
»Ja«, sagte er, »das sind sie. O ja.«
Über ihnen, am türkisblauen Himmel, zogen zwei Pelikane ihre Bahn; die Jungs deuteten nach oben und drehten sich beide mit offenem Mund zu ihm um.
»Sie sind meine Kumpel.«
»Ich hab gehört, wenn man die Burritos mit Bohnen bestellt, kann man so viel scharfe Soße essen, wie man will.«
»Auf die saure Sahne solltest du aber besser verzichten.«
»Stimmt. Und bei McDonald’s nimmst du den Junior Burger und nicht den Big Mac.«
»Okay.«
»Das sind fünfhundert Kalorien weniger.«
Es war später Nachmittag, und Della und Melinda Crane hockten im Kosmetiksalon und tauschten sich darüber aus, wie man Fast Food isst, ohne zuzunehmen. Della meinte, es sei die Größe der Portionen, die dick mache, und die Milchprodukte. Melinda, die auf einem Stuhl saß und gerade eine Dauerwelle bekam, fragte: »Woher hast du denn deine Informationen?«
Della runzelte die Stirn. »Aus der Cosmopolitan. Ich glaube, wir können jetzt waschen.«
Sie traten zum Waschbecken hinüber. Susie Green, die Ladenbesitzern, die am anderen Stuhl Mrs. McFaddin bediente, erklärte, sie habe gehört, man könne alles essen, was gegrillt oder gekocht sei, nur von Frittiertem solle man die Finger lassen.
»Frittiertes Essen ist einfach schrecklich«, sagte Mrs. McFaddin und klammerte sich bei dem Gedanken an all das Schweineschmalz an die Armlehnen ihres Stuhls. »Aber wie soll man Meeresfrüchte sonst zubereiten?« Sie blickte ratlos drein und schüttelte den Kopf, sodass ihre Wangen hin und her schlackerten.
»Im Stingaree benutzen sie Pflanzenöl«, sagte Melinda. Am Wochenende arbeitete sie dort im Restaurant als Bedienung. »Und natürlich kein Schweineschmalz.«
»Um Gottes willen, das hab ich auch nicht behauptet«, sagte die ältere Dame.
Della wechselte das Thema
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