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Robinas Stunde null

Robinas Stunde null

Titel: Robinas Stunde null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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sie der Maschinist behutsam bis auf etwa zwei Meter
über den Boden absinken und versetzte den Kran in
Schrittgeschwindigkeit.
Die kleine Schar folgte.
Vor der großen Schleusenhalle übernahm ein Portalkran das
Boot. Zwei Männer dirigierten es ins Innere. Das schwere Tor
schloss sich.
Das auf den Boden der Halle herabgelassene nostalgische
Raumgefährt wurde einer eingehenden Betrachtung
unterzogen. Man berührte die graue Haut, diskutierte über
Kratzer und Einschläge an Bug und Stummelflügeln.
Ratlosigkeit herrschte an den Triebwerken: Nichts ließ
erkennen, dass sie sich je in Betrieb befunden hätten.
Die beiden Männer, die vordem bugsierten, untersuchten den
Eingangsverschluss. Sie vermeldeten nach einer Weile, dass er
wohl ohne Problem zu öffnen sei.
Es dauerte 20 Minuten, bis die Messgeräte irdische
Atmosphäre in der Halle anzeigten.
Die beiden Männer blickten zu Mark Sander. Er nickte ihnen
zu und ordnete dann an: „Baut die Schutzkabine auf. Kamera!“
Ein Großstapler lancierte einen Container an das Boot, stülpte
ihn über die Luke. Zischend saugte er sich hermetisch fest.
„Egmont, bitte“, forderte Mark Sander.
Einer der beiden Männer, bereits im Begriff, einen weißen
Schutzanzug überzustreifen, hob bestätigend den rechten Arm
und betrat wenig später die Kabine. Kurz darauf erschien er
auf dem großen Demonstrationsschirm an der Hallenwand.
Nach wenigen Minuten klappte die Tür des Bootes nach
oben. Der von Mark Sander als Egmont Benannte hielt ein
Messgerät in den offenen Raum. „Okay“, meldete er. „Luft.
Nur geringe Abweichungen vom Standard, keine
Grenzwertüberschreitung, keine Beimengungen.“
„Gut, dann los!“ Mark Sander sprach in ein Handfunkgerät.
Das Bild schwankte. Egmont setzte die Kamera um und
schaltete die an seinem Helm ein.
„Du bist im Frachtraum“, erläuterte Mark. Er hatte einen Plan
in der Hand, den Grundriss eines Lande- oder Beibootes, für
dessen Stimmigkeit sich der irdische Absender jedoch nicht
verbürgte.
„Ja“, kam die Bestätigung, und die Kamera nahm eine
Anzahl Regale auf mit festgezurrten Gegenständen darin.
„Diese Apparatur befindet sich hier noch – Behälter, hier, eine
Pumpe vielleicht, Leitungen, die nach vorn führen. Einige
leuchtende Dioden, das Ding arbeitet.“ Mit den Erläuterungen
erschienen die Bilder der geschilderten Gegenstände, auch
Kanister, kleine Druckkessel mit verkabelten Ventilen.
„Nichts berühren!“, mahnte Mark überflüssigerweise. „Nach
vorn jetzt!“
Wieder schwankte das Bild. Eine schmale Tür wurde
geöffnet. Der Blick der Kamera fiel auf das mit Armaturen
reichlich bestückte Cockpit und nach einem Schwenk auf eine
längliche quaderförmige, liegende Kiste. Hinter einem
Sichtfenster sah man ein regloses, von einer Maske weitgehend
verdecktes Gesicht, zu dem mehrere Kabel und dünne
Schläuche führten.
Egmont stand minutenlang ergriffen vom Anblick – ebenso
wie die Gruppe draußen vor dem Bildschirm. Dann senkte er
seinen Kopf mit der Kamera. Ein metallischer Körper schob
sich ins Bild. Langsam ging Egmonts Blick darüber hin. Wie
eine halbe Birne sah das aus, liegend auf der Schnittfläche.
Da stellte Mark die alle bewegende Frage: „Lebt – dieser?“
Die Antwort kam zögernd: „Ich weiß es nicht. Der Apparat
funktioniert offenbar – Anabiose vielleicht.“
„Wir schleusen Ole ein“, entschied Mark Sander hastig.
Einer der Männer draußen hatte bereits vor Marks
Anordnung einen Schutzanzug ergriffen und streifte diesen
jetzt über. „Okay“, sagte er und begab sich rasch zur Kabine.
Die Umstehenden wurden sichtlich nervös.
Sophie spürte den Puls bis zum Hals. Fahrig renkte sie die
Finger ineinander.
Manuel, ihr Gefährte, – wie sie ausgeliehen und zum Team
des Observatoriums gehörig – versuchte, sie zu beruhigen.
„Wenn er lebt, bekommt Ole ihn auch munter. Er versteht sein
Fach.“
Sophie rang sich ein Lächeln ab und nickte. „Ich weiß, dass
er ein guter Arzt ist. Aber einen solchen Fall…“
„Er schafft es!“
Aus dem Lautsprecher klang Ole Olafsons Stimme: „Mark,
ich kann vorläufig nichts machen. Ein Mechatroniker muss
her! Ein technischer Defekt wahrscheinlich.“
„Ein Mechatroniker! Wo soll ich einen hernehmen,
verdammt!“, rief Mark nervös. „Ist hier einer, oder einer von
einem verwandten Fach?“ Er blickte erregt in die kleine
Runde. „Von den neuangekommenen Helfer einer?“
Schweigen.
Sophies Herz schlug bis zum Hals. Sie drückte

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