Robinas Stunde null
einen
Hauch von Geborgenheit. In den Blättern exotischer Pflanzen
glitzerten Sonnenreflexe. Eine kleine Wasserkaskade
plätscherte beruhigend.
Robina lehnte sich zurück und schloss die Augen. Sie fühlte
sich entspannt und erleichtert, sich nunmehr entschieden zu
haben.
Mit einem guten Gefühl dachte sie an den Eremiten auf der
Insel. ,Ich muss ihn benachrichtigen, ihm mitteilen, wie es hier
ist und dass er gebraucht wird. Er wird kommen…’
Am Vortag hatte Robina die Registratur befragt. Bereits seit
zehn Tagen befanden sich die vier Treibstoffräuber, Helen mit
ihrem Ungeborenen, die steife Ingrid, Sven, der
Sommersprossige und der selbstgefällige Arne in EUROCITY.
Sie hatten also ihr Vorhaben wahr gemacht. Irgendwann würde
man sich treffen.
„Robina Crux!“
In einer Sekunde befand sich Robina in der Wirklichkeit.
„Also“, murmelte sie.
„Ein interessanter Lebenslauf.“ Der Weißbekittelte Robina
gegenüber blickte in ein Bündel Computerausdrucke.
„Wenn du dreiundzwanzig Jahre Einsamkeit auf einem
Gesteinsbrocken interessant findest…“ Robina lächelte.
„Du bist fest entschlossen, dir im Klaren, dass die Uhren
dann anders gehen?“
Robina nickte langsam, nachdrücklich. „So lange ihr eure
Invitro-Technoiogie nicht wieder in die Gänge bringt…“
„Fachleute und Erfahrungen fehlen – noch! Ein bisschen alt
bist du schon, hm?“
„Du kannst die Zeit der Anabiose, die zu meinem so
interessanten Lebenslauf gehört, getrost abziehen. Und, mit
Verlaub, mit etlichen Jüngeren, die draußen vor deiner Tür
sitzen, nehme ich es schon noch auf.“
„Hm“, äußerte er nickend und notierte etwas aufs Papier.
„Und du würdest damit zurechtkommen, ich meine, neben
deiner Arbeit?“
Robina lächelte. „Ich habe einen hervorragenden und äußerst
zuverlässigen Haushaltshelfer und Babysitter.“
Der Arzt runzelte die Stirn. „Sollten Menschen heutzutage
nicht Wichtigeres tun?“, fragte er.
„Menschen schon.“ Robinas Lächeln vertiefte sich. „Er ist
keiner.“
Ihr Gegenüber blickte leicht irritiert und hob die Schultern,
hinterfragte aber nicht weiter und kehrte zum Eigentlichen
zurück. „Gut, gut“, sagte er, „Junge oder Mädchen?“
„Mädchen natürlich. Du siehst, Jungs in unserer Situation
sind ziemlich taube Nüsse.“
„Also gut, wir implantieren. Komm übermorgen, neun Uhr –
ein wenig Vorbereitung, und ab dreizehn Uhr bist du
schwanger, okay?“
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