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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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eingerichtet, ehe mein hilfreicher Freund, der Schiffskapitän, wieder abreiste. Ich erzählte ihm von meinem kleinen Kapital in London, und er gab mir den folgenden ehrlichen Rat: «Senor Inglese», sagte er, denn so pflegte er mich zu nennen, «wenn Ihr mir Briefe mitgeben wollt und eine förmliche Vollmacht nebst Order an die Person, die Euer Geld in London verwahrt, sie solle Eure Barschaft nach Lissabon an von Euch zu bestimmende Personen schicken in Gestalt von allerlei Waren, wie sie dortzulande gesucht sind, so werde ich den Erlös daraus, so Gott will, bei meiner Rückkehr Euch aushändigen.
    Weil aber alle menschlichen Dinge dem Wechsel und allerhand Unstern unterworfen sind, so rate ich Euch, die Order nur auf hundert Pfund Sterling, also die Hälfte Eures Kapitals, zu schreiben. Kommen diese glücklich an, so mögt Ihr den Rest ebenso nachkommen lassen; schlägt es fehl, so bleibt Euch immer noch die andere Hälfte als Ersatz.»
    Das war ein so heilsamer und ehrlicher Rat, daß ich sogleich Briefe an die Frau schrieb, bei der ich mein Geld hinterlegt hatte, nebst einer Vollmacht für den Kapitän.
    Ich schrieb der englischen Kapitänswitwe einen ausführlichen Bericht über alle meine Abenteuer, meine Sklaverei, Flucht und meine Begegnung mit dem portugiesischen Kapitän auf See, wie menschlich er sich benommen habe und in welcher Lage ich jetzt sei, nebst allen anderen nötigen Anweisungen für meine Versorgung; und als dieser ehrliche Kapitän nach Lissabon kam, fand er Gelegenheit, auch einen ausführlichen Bericht über meine Geschichte an einen Kaufmann in London hinüberzusenden, der ihr alles eindringlich wiedererzählte, worauf sie nicht nur das Geld auszahlte, sondern auch auf eigene Kosten ein sehr ansehnliches Geschenk für den portugiesischen Kapitän schickte, zum Dank für seine Menschlichkeit und Güte gegen mich.
    Der Kaufmann in London legte diese hundert Pfund in englischen Waren an, wie der Kapitän es geschrieben hatte, schickte sie umgehend an ihn nach Lissabon, und er brachte sie alle unversehrt zu mir nach Brasilien.
    Unter anderem hatte er, ohne mein Zutun (denn ich war noch zu sehr Neuling in meinem Beruf, um daran zu denken), allerlei Werkzeuge, Eisenteile und Geräte schicken lassen, die für meine Pflanzung notwendig und von großem Nutzen für mich waren.
    Als diese Sendung ankam, hielt ich mein Glück für gemacht und war voller Freuden. Mein guter Mittelsmann, der Kapitän, hatte außerdem die fünf Pfund, die meine Freundin ihm als Geschenk für ihn selber geschickt hatte, dazu verwendet, einen Diener für mich auf sechs Jahre anzuwerben und mitzubringen, und weigerte sich, irgendeine Entschädigung dafür anzunehmen, außer ein bißchen Tabak aus meiner eigenen Pflanzung.
    Und das war noch nicht alles, sondern da die mitgebrachten Waren alle englische Erzeugnisse waren, wie Tuche, Stoffe und andere in dem Lande besonders wertvolle und begehrte Dinge, fand ich Gelegenheit, sie mit sehr großem Vorteil zu verkaufen, so daß ich sagen darf, ich erzielte mehr als den vierfachen Wert der Ladung, und war nun meinem Nachbar unendlich überlegen, ich meine mit Bezug auf die Förderung meiner Pflanzung; denn das erste, was ich tat, war, daß ich mir einen Negersklaven kaufte und dazu noch einen europäischen Diener; ich meine, einen anderen neben dem, den der Kapitän mir von Lissabon mitgebracht hatte. - Aber wie denn oft das schönste Gedeihen die Ursache unseres größten Elends wird, so geschah es auch mit mir. Im folgenden Jahre ging es mit meiner Plantage immer besser. Ich erntete fünfzig große Rollen Tabak auf meinem eigenen Grund, außer dem, was ich meinen Nachbarn für allerhand Notdurft überlassen hatte; und die fünfzig Rollen, jede über hundert Pfund schwer, wurden aufgestapelt für die Rückkehr der Flotte von Lissabon. Und da ich nun so an Handel und Reichtum wuchs, fing mein Kopf an, sich mit Projekten und Unternehmungen weit über mein Vermögen zu füllen, wie sie in der Tat oft im Kaufmannsleben die besten Köpfe zugrunde richten.
    Wäre ich in den Verhältnissen verblieben, in denen ich jetzt war, so wären mir sicherlich alle die Annehmlichkeiten zuteil geworden, um derentwillen mein Vater mir so ernstlich ein ruhiges, zurückgezogenes Leben empfohlen und mir so verständig geschildert hatte, wie voll der Mittelstand des Lebens davon sei. Aber andere Dinge warteten meiner, und es war mir bestimmt, auch weiterhin der mutwillige Urheber meines eigenen

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