Rock Rats Saga 01 - Der Astroidenkrieg
meine Flucht bemerken?«
Sie spürte, wie er die Achseln zuckte. »Nicht allzu lang.«
»Und was nun?«
»Lassen Sie mich erst mal das Ding hier ausziehen« murmelte George. »In dem Anzug ist's so heiß wie in einem Backofen.«
Zuerst erschien sein Gesicht, dann der struppige Kopf. Binnen einer Minute stand er vor ihr - schwitzend und grinsend, ein rothaariger Hüne in einem zerknitterten, fleckigen Overall.
»So ist es besser«, sagte George und atmete tief durch. »Hab im Anzug kaum Luft gekriegt.«
»Wohin kann ich gehen?«, fragte Cardenas, als sie durch den Gang zu den Rolltreppen eilten. »Wo bin ich sicher? Humphries wird Selene auf den Kopf stellen, um mich zu finden.«
»Wir könnten zu Stavenger gehen und ihn bitten, Sie unter seinen Schutz zu stellen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ziehen Sie Doug nicht in diese Sache hinein. Zumal Humphries wahrscheinlich seine Leute in Selenes Beamtenapparat sitzen hat.«
»Hmm, ja vielleicht«, sagte George, als sie die Rolltreppe erreichten. »Bei Astro hat er auch seine Spitzel.«
Cardenas fühlte sich plötzlich in die Enge getrieben und bekam Angst. »Wohin kann ich dann überhaupt noch gehen?«, platzte sie heraus.
George lächelte. »Ich habe das perfekte Versteck für Sie. Das heißt, falls es Ihnen nichts ausmacht, es mit einer Leiche zu teilen.«
Bonanza
»Das ist eine Schönheit«, sagte Dan atemlos und starrte auf das Radarbild auf der Schalttafel.
»Schön hässlich«, fand Pancho.
Das Radarbild zeigte einen länglichen unregelmäßigen Klumpen von Asteroiden. Ein Ende war abgerundet und mit Kratern übersät, das andere war durch einen Abdruck geprägt, der von der Faust eines Riesen zu stammen schien.
»Er sieht eher wie eine Kartoffel aus«, sagte Amanda. »Findet ihr nicht auch?«
»Eine Eisenkartoffel«, sagte Dan.
Fuchs kam durch die Luke, und plötzlich kam Dan die Brücke überfüllt vor. Lars ist zwar nicht groß, sagte er sich, aber er füllt einen Raum aus.
»Ist er das?«, fragte Fuchs und richtete den Blick auf den Bildschirm.
»Das ist er«, sagte Pancho über die Schulter. Sie tippte auf die Tastatur zur Linken, und ein alphanumerischer Datensatz erschien auf dem kleinen Monitor darüber. »Der vierzehnte Asteroid, der dieses Jahr entdeckt wurde.«
»Was ist das für ein Gefühl, wenn ein Asteroid nach einem benannt wird, Lars?«, fragte Pancho.
»Ein sehr gutes«, sagte Fuchs.
»Du bist seit Jahren der erste Mensch, dessen Name einem neu entdeckten Asteroiden verliehen wird«, sagte Amanda. Dan hatte den Eindruck, dass sie vor Freude strahlte.
»Die meisten neuen Asteroiden werden von den Asteroiden-Warnungssonden entdeckt«, sagte Pancho. »Die Namen dieser kleinen Sonden erscheinen allerdings nicht im Katalog.«
»Asteroid 41-014 Fuchs«, sagte Amanda atemlos.
Er lächelte und zuckte die Achseln - fast wand er sich, als sei ihre Begeisterung ihm peinlich.
»Der offizielle Name ist mir gleichgültig«, sagte Dan. »Ich werde sie jedenfalls Bonanza nennen.«
»Seit wann sind Asteroiden denn weiblich?«, fragte Pancho.
Das focht Dan nicht an. »Wir sprechen doch auch von Mutter Erde, oder? Und die Venus wird als unser Schwesterplanet bezeichnet, nicht wahr?«
»Und was ist mit dem Mars?«, wandte Pancho ein.
»Oder dem Jupiter«, sagte Amanda.
»Bonanza wird uns alle reich machen«, sagte Dan und wies auf den Brocken, der auf dem Radarschirm abgebildet wurde. »Und glücklich und zufrieden. Sie und ihre Schwestern werden nämlich die Welt retten. Sie ist auf jeden Fall eine Frau.«
»Natürlich ist sie eine Frau«, sagte Pancho lakonisch. »Du willst sie doch schließlich anbaggern, nicht wahr?«
Fuchs prustete, und Amanda sagte: »Aber wirklich, Pancho!«
»Was hast du nur für eine schmutzige Phantasie«, sagte Dan scheinbar ungerührt. »Aber das mag ich gerade an einer Frau.«
Nach drei Stunden hatten sie sich Bonanza so weit genähert, um sie mit eigenen Augen zu sehen: ein dunkler deformierter Klumpen, der im trüben Licht der fernen Sonne dunkel funkelte. Der Asteroid blendete die Sterne aus, während er um seine Querachse träge durch die kalte, stumme Leere des Alls taumelte.
»…achtzehnhundertvierzig Meter an der Längsachse«, gab Amanda die Radarmessung bekannt. »An der breitesten Stelle misst er siebenhundertzweiundsechzig Meter.«
»Fast zwei Kilometer lang«, sagte Dan nachdenklich. Er hatte die Brücke während der gesamten Annäherung an den metallischen Asteroiden nicht
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