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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Skuse
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immer ein paar ihrer Songs auf seinem iPod, nur für mich. Ich habe keinen eigenen, jedes Mal wenn ich mir eins von diesen Billigteilen kaufe, geht es entweder futsch oder verloren, deshalb borge ich mir immer den von Mac. Ich wickle das Kopfhörerkabel um den iPod und gebe ihn ihm zurück.
    Â»Behalt ihn ruhig noch ’ne Weile«, sagt er. »In diesen Jeans ist ja kaum Platz für meinen Arsch.«
    Â»Warum ziehst du sie dann überhaupt an?«
    Â»Because, because, because, because …«, singt er. Manchmal geht’s mir echt auf den Keks, dass er mir nie eine klare Antwort geben kann. Ich frage mich, ob das so ein Schwulending ist.
    Â»Ich hab deine Coke gepimpt«, sagt er. »Dachte mir, du könntest ein bisschen Wumms gebrauchen.«
    Ich schüttele den Kopf. »Ich trinke heute nichts.«
    Â»Warum? Wegen Jackson Gatlin?«, sagt er mit vor Sarkasmus triefender Wimmerstimme. Mac kann meine Obsession für Jackson nicht nachvollziehen. Er nennt ihn meine ›fixe Idee‹. Weil er mein Held ist. Weil ich beschlossen habe Jackson in seinem neuerdings praktizierten Abstinenzlertum zu unterstützen. Weil ich fast meinen ganzen Lohn für Regulator-T-Shirts, CDs und limitierte DVD-Box-Ausgaben von all ihren Südamerikakonzerten ausgebe. Weil sie meine Band sind, mein Allerheiligstes. Because, because, because, because …
    Â»Du brauchst aber etwas, was dir hilft den Tag durchzustehen«, sagt er. »Das wird dich ein bisschen aufmöbeln.«
    Â»Ich will das aber nicht. Ich will meinen Opa.« Ich hole meinen kleinen Mondbrocken aus der Tasche meines Kapuzenpullis hervor und reibe ihn zwischen den Fingern, so als könnte ich damit Opas Geist heraufbeschwören. Doch alles, was ich vor meinem geistigen Auge sehe, ist das Bild, wie er an jenem letzten Tag in seinem Rollstuhl sitzt.
    Â»Lebe deine Träume – Don’t dream it, be it«, sagt er. Dann ist er weg. Weg, weg, weg. Das Tablett mit den Getränken kracht aufs Pflaster. Unsere Füße donnern die Straße hinunter. Meine Schreie. Mein Versagen.
    Ich spüre, wie mir die Tränen in die Augen schießen, gleich gibt es einen Wasserrohrbruch, aber Mac sieht es kommen, kniet sich vor mich hin, legt mir eine Hand mit schwarz lackierten Fingernägeln aufs Knie.
    Â»Okay, vielleicht ist Alkohol keine so gute Idee«, sagt er mit ernster Stimme. »Ist schon okay. Komm her.« Ich mag Macs ernste Stimme nicht. Er klingt dann wie ein Anwalt oder so. Ein Anwalt mit stachlig hochgestellten schwarzen Haaren und knallblauen Strähnchen an einer Seite. Er riecht nach Zitrone und ihn zu umarmen ist, als würde man einen von der Sonne gewärmten Baum umarmen.
    Â»Ihm wäre das alles hier total zuwider, Mac«, schniefe ich und löse mich von seiner Schulter. »Jede einzelne Sekunde.«
    Â»Du hast Recht. Weißt du, was ich ihn sagen höre? ›Wo bleibt mein verdammtes Sushi?‹ oder ›Warum hast du deine Mum diesen Schnarchsender Radio FM einstellen lassen? Dazu kann doch kein Mensch tanzen!‹«, sagt er und imitiert dabei nahezu perfekt Opas schottischen Akzent.
    Ich lächele und wische mir über die Augen. Irgendeine Operntante nölt aus den Lautsprechern beim Buffet. »Ich gehe da nicht mehr rein. Ich schwöre, sollte mich noch eine einzige stoppelige Damenbart-Omi auf die Wange küssen und fragen, was die Schule so macht, können sie hier gleich den nächsten Leichenschmaus veranstalten.«
    Er pflanzt sich neben mich auf die Treppe. »Na, es ist ja bald geschafft, oder?«
    Â»Ja. Aber ich habe nichts unternommen. Ich habe nichts getan, um es für ihn schöner zu machen.«
    Â»Na ja, aber unterm Strich hat ihm deine Mum doch einen ganz anständigen Abschied bereitet. Mehr konnte sie sich vermutlich nicht leisten, Jody. Ist doch alles glattgegangen, oder?«
    Und da macht es bei mir plötzlich klick.
    Â»Genau das ist das Problem, Mac«, sage ich, rappele mich von der Stufe hoch und schnappe mir meine wodkagetunte Cola. »Es ist alles viel zu glattgegangen.«
    Â»Hey, warte. Was hast du vor?«, sagt er, während ich die Cola in einem Rutsch hinunterkippe und kurz das Gesicht verziehe, als ich den Schuss Wodka am Boden des Glases schmecke. »Wo willst du hin?«, ruft er mir hinterher.
    Â»Ich werde etwas gegen diese Scheißmusik unternehmen.«
    Man stelle sich folgende Szene vor:

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