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Römischer Lorbeer

Römischer Lorbeer

Titel: Römischer Lorbeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Saylor
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nicht
gemeint.
    »Unten beim
Forum gibt es einen Aufruhr«, erklärte er.
»Bestimmt hat sich die Lage noch immer nicht beruhigt. Hast
du auf dem Weg vom Palatin nichts gesehen?«
    »Ich habe einen
Umweg genommen…«
    »Im Rahmen der
Feiern wird ein Theaterstück aufgeführt«, warf Eco
dazwischen. »Offenbar haben ein paar von Clodius’
Schlägern die Bühnen gestürmt und eine Art
Volksaufstand angezettelt. Prompte Rache für die
Häßlichkeiten, die gestern beim Prozeß über
ihn gesagt wurden.«
    »Wenn man
jemandem wie Clodius die Verantwortung für eine Feier
überträgt, wird er sie immer für seine eigenen
kleinen Ziele benutzen«, sagte Meto angewidert.
»Politiker sind alle gleich. Aber was war das für ein
Prozeß?«
    Ich versuchte, ihm die
Angelegenheit so knapp wie möglich zu erklären, doch nach
einer Weile hob Meto die Hand. »Das ist mir alles zu
kompliziert. Da ist mir Militärstrategie allemal
lieber!«
    Ich lachte.
»Aber was machst du überhaupt hier in Rom?
    Ist Caesar
hier?«
    »Genaugenommen
ist er in Ravenna, aber das habe ich offiziell nie gesagt. Er
trifft sich heimlich mit Crassus. Danach zieht er nach Luca, um
sich mit Pompeius zu treffen. Caesar will weitere Generäle
ernennen und vier neue Legionen ausheben; er braucht die Hilfe der
beiden, um den Senat zu bewegen, die Gelder dafür zu
bewilligen, und möglichen Argwohn, er könnte zu
mächtig werden, im Keim zu ersticken. Wenn du mich fragst,
werden die drei ihr Triumvirat wieder auferstehen lassen, und zwar
so, daß es diesmal auch funktioniert. Es ist unvermeidlich.
Früher oder später wird der Senat absolut
entscheidungsunfähig sein. Der Senat kann ja nicht einmal sich
selbst regieren, geschweige denn ein Imperium! Inzwischen ist er
nur noch ein Hindernis, ein weiterer Stein auf Caesars Weg. Ein
verdorrter Ast, der gestutzt werden muß. Das ewige
juristische Gefeilsche, Politiker, die sich ständig
gegenseitig vor Gericht zerren - dieser ganze Unsinn muß
früher oder später ein Ende haben. Nach allem, was du mir
von diesem Prozeß gegen Caelius erzählt hast, ist er nur
ein weiteres Beispiel dafür, wie tief Rom schon gesunken
ist.«
    »Aber was ist
die Alternative?« fragte Eco.
    Meto sah seinen Bruder
verständnislos an. »Caesar
natürlich.«
    »Du sprichst von
einem Diktator wie Sulla«, sagte ich
kopfschüttelnd.
    »Oder
schlimmer«, meinte Eco, »einem wie
Ptolemaios.«
    »Ich spreche von
einem Mann, der wirkliche Führungsstärke besitzt. Ich
habe mit eigenen Augen gesehen, was Caesar kann. All diese
kleinlichen Ränkespiele in Rom wirken von Gallien aus
betrachtet absurd, wenn man gleichzeitig miterlebt, wie Römer
die Welt erobern.«
    »Auch Pompeius
und Crassus sind mächtig«, sagte ich.
    »Deswegen ist
das Triumvirat auch die einzige Antwort«, erwiderte Meto.
»Vorübergehend jedenfalls.«
    »Was ist mit
Männern wie Clodius und Milo?« fragte Eco. »Oder
auch Cicero? Oder Caelius?«
    Metos Gesicht
drückte aus, daß diese Männer nicht einmal seiner
Verachtung würdig wären. Was hatte der Dienst unter
Caesar nur aus meinem Sohn gemacht?
    Ich hatte nur einen
Moment Zeit, über diese Frage nachzugrübeln, weil auf
einmal die Zwillinge laut lachend und mit wehenden goldenen Haaren
ins Zimmer stürmten. Meto mochte das eine oder andere
über Militärstrategie wissen, aber seiner Nichte und
seinem Neffen konnte er nicht das Wasser reichen. Titania
attackierte ihn von links, Titus von rechts. Beide packten einen
seiner Arme und kletterten an ihm hoch.
    »Wann sind die
beiden so groß geworden? Und so stark!« lachte
Meto.
    »Ich denke, sie
haben vor, dich zu Boden zu kämpfen«, sagte Eco
bekümmert.
    »Oder dich
zumindest bewegungsunfähig zu machen«, fügte ich
hinzu.
    »Das haben sie
schon geschafft.« Meto grunzte. Die Zwillinge quietschten
triumphierend.
    »Du gibst besser
auf, solange du noch kannst«, schlug ich vor. »Der in
Gallien kampferprobte Onkel Meto verträgt eine ungleich
rauhere Behandlung als ihr gebrechlicher alter Großpapa, und
das wissen sie auch.«
    »Ich gebe
auf.« keuchte Meto. Die Zwillinge ließen ihn auf der
Stelle los und drehten sich um, um ein Scharmützel mit mir zu
beginnen, doch ihr Angriff entpuppte sich als eine Attacke
harmloser Umarmungen und Küsse, die ich widerstandslos
über mich ergehen ließ.
    »Aber was ist
das?« fragte ich.
    »Was?«
fragte Titania.
    »Dieses
Schmuckstück an deiner Tunika?«
    »Ein
Gorgonenauge!« rief Titus. »Es gibt ihr magische
Kräfte, und ich

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