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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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an die Haushalte zu verkaufen, und sich, während sie noch an ihren Visitenkarten drucken, schon Prospekte über Luxusjachten und Immobilien in Monaco bestellen. Nicht nur, daß sie das Fell verkaufen wollten, bevor sie den Bären geschossen hatten, sie boten es bereits an, während sie sich noch die Schnürsenkel zubanden.
    Keiner zweifelte daran, daß Karsten es ehrlich meinte. Er log nicht bewußt, um sich sein täglich Brot zu verdienen, und zwischen den geplanten gewaltigen Serien lieferte er annehmbare und verkäufliche Artikel an die Provinzpresse. Für gewöhnlich konnte er bei der Präsentation seiner Projekte eine solche Intensität entwickeln, daß selbst derjenige, der wußte, daß seine Träume keine Substanz hatten, überzeugt war, diesmal eine echte Story geliefert zu bekommen.
    Aber bei mir würde er es schwerhaben, seine Idee zu verkaufen. Ich war zu erfahren und bereits einmal auf ihn hereingefallen.
    Das würde mir nicht wieder passieren. Ruda hatte mir damals so eine Standpauke gehalten, daß mir bei der Erinnerung daran immer noch die Ohren weh taten.
    »Hallo! Karsten!«
    »Was?«
    »Bist du noch bei uns?«
    Sein Blick irrte durchs Zimmer, und sein halboffener Mund verlieh ihm einen dümmlichen Gesichtsausdruck.
    »Was? Ist denn noch jemand hier?«
    »In wenigen Minuten werde ich es mit einem wandernden Hut zu tun bekommen, ganz zu schweigen von Herrn und Frau Gurke und dem kleinen Prick.«
    »Wer ist Prick?«
    »Ein kleiner schwarzer Hund. Er gehört nicht zu den schlimmsten der Schlimmen. Eher zu den besten unter den Guten.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Von Wesentlichem. Und Du ? Oder besser gesagt, worüber wolltest du eigentlich mit mir reden?«
    Er erhob sich schwerfällig und tappte unsicher im Zimmer herum.
    Nachdem er erneut forschende Blicke aus dem Fenster geworfen hatte, blieb er stehen und lehnte sich an das Bücherregal.
    »Ich bin dir etwas schuldig«, sagte er leise.
    »Du mußt mir nichts bezahlen. Ich habe keine Forderungen an dich. Geh zu einem anderen. Bei dir haben sicher viele Leute etwas gut.«
    »Es geht um … ja … die Polizei muß es erfahren. Unbedingt! Wenn das nicht gestoppt werden kann, dann … ja … dann ist alles möglich.«
    Also wieder einmal eine Katastrophe.
    »Karsten, such dir einen anderen Polizisten. Auch unter ihnen gibt es viele, denen du etwas schuldest. In einigen Räumen bei uns sind die Wände dunkelbraun, weil du so oft verflucht worden bist.«
    Ich meinte, was ich sagte. Ich hatte keine Lust, in irgend etwas hineingezogen zu werden, was über meine gewöhnliche, einfache Fahndungsarbeit hinausging. Für mich war die Hauptsache, daß der Tag verging und ich schnell nach Hause zu Virena und Elin kommen konnte. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Mein ganz privater kleiner Stolz zwang mich, an einem Beruf festzuhalten, für den ich langsam schon etwas zu klapprig wurde. Rein äußerlich sah ich immer noch aus wie der alte Büffel Hassel, aber innerlich fühlte ich mich manchmal wie ein alter Hecht in einem trüben Gewässer, der an Verdauungsstörungen und wackligen Zähnen litt.
    »Ich habe mich für dich entschieden. Das war das mindeste, was ich tun konnte.«
    Jetzt verstand ich, mit welchen Problemen sich das erwählte Volk jahrhundertelang herumschlagen mußte. Irgend etwas wird einem zugemutet, und dann soll man auch noch dankbar sein. Karstens Hemd war schweißgetränkt und seine rosige Haut im Kragenausschnitt von einer dünnen, feuchtglänzenden Schicht überzogen.
    »Das ehrt mich. Aber jetzt könntest du eigentlich gehen«, sagte ich.
    Sein flackernder Blick bekam etwas Bestürztes.
    »Was meinst du? Ich habe … es geht doch …«
    »Du hast nichts, und ich weiß von nichts und habe keine Ahnung, worum es eigentlich geht. Du kommst her und schwitzt mir die Polster naß und zitterst wie ein Aal, aber wenn das alles ist, was du zu bieten hast, dann hau ab. Und zwar schnell.«
    Mir war klar, daß ich mich hätte gewählter ausdrücken können, aber ich hatte einfach keine Lust. Vielleicht lag es daran, daß ich ihn nicht mochte. Er gehörte zu einer Sorte Mensch, auf die ich mich nicht verstand. Wie ein weißes Laken in der Nacht Insekten anzieht, konzentrierte er Scherereien, Krach und Verwünschungen auf sich. Man fühlte sich nicht wohl in seiner Nähe, als ob seine Selbstzerstörung ansteckend gewesen wäre. Ich ärgerte mich, daß ich ja gesagt hatte, als er bettelte, kommen zu dürfen. Hätte ich doch nur ein weißes Pestkreuz an die

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