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Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Titel: Rolf Torring 004 - Im Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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1. Kapitel Pongos gefährliches Abenteuer

    „Halt!" kommandierte der Sergeant. Als die zwölf Soldaten der niederländisch-indischen Fremdenlegion auf der weiten Lichtung stillstanden, wandte er sich uns zu. „Herr Torring, der Befehl des Colonels lautet, Sie an den Rand der großen Sümpfe zu bringen. Wir sind an Ort und Stelle. Gestatten Sie, daß meine Leute hier das Lager aufschlagen?"
    „Aber gern, lieber Vaasen", entgegnete Rolf freundlich, „richten Sie sich hier nur häuslich ein. Colonel Daendels hat Sie ja für vier Wochen mit Ihren Leuten zu unserer Verfügung gestellt. Nun, ich denke in den nächsten Tagen tief in die Sümpfe einzudringen, um ein Schuppennashorn aufzuspüren. Dann müssen Ihre Leute mit, um die Fanggruben auszuwerfen. Wenn wir Glück haben, können wir noch vor Ablauf der Frist nach Telok Semawee zurückkehren."
    „Herr Torring, ich habe bereits dreimal Expeditionen ins Innere des Landes begleitet. Auch auf dieser Lichtung hier habe ich bereits einmal mit meinen Leuten gelegen und auf drei englische Naturforscher gewartet, die ein solches Nashorn erlegen wollten. Nun, die Herren sind nie wiedergekommen. Die Sümpfe sind gefährlich, wir nennen sie nicht umsonst ,Todessumpf. In allen Gestalten lauert dort der Tod, sei es durch Fieber, giftige und reißende Tiere oder durch Eingeborene, die hier noch in verschiedenen wilden Stämmen leben sollen. Ich warne Sie wirklich aus vollster Überzeugung, Herr Torring. Es täte mir unendlich leid, wenn ich auch auf Ihre Rückkehr vergeblich warten müßte."
    „Darüber können Sie beruhigt sein, lieber Vaasen", sagte Rolf, „ich kenne die Gefahren, die auf uns lauern, sehr genau. Denn wir waren schon in afrikanischen Sümpfen, die vielleicht noch gefährlicher sind. Und außerdem haben wir die beste Hilfe in Pongo."
    Der Sergeant streifte Pongo, der gerade mit dem Aufschlagen unseres großen Zeltes beschäftigt war, mit scheuem Blick. Selbst ihm, als ziemlich gebildetem Europäer, mochte die Gestalt des schwarzen Riesen mit dem furchtbaren Gorillagesicht immer noch ein gewisses Grauen einflößen, trotzdem er auch erfahren hatte, wie treu und zuverlässig Pongo sich im Kampf gegen die chinesische Verbrecherbande gezeigt hatte. Und dabei machte Pongo jetzt im Khakianzug einen bedeutend besseren Eindruck als in der ersten Zeit, da er noch mit nacktem Oberkörper die Wildnis durchstreift hatte. Nur seine Waffen hatte er behalten, den riesigen, schweren Massaispeer, den Klewang und den Kris. Von Feuerwaffen hielt er offenbar nicht viel, und wir hatten ja auch gesehen, wie leicht er mit seinem Speer selbst die größten Raubkatzen erlegte.
    Auch seine Menschenscheu hatte er noch nicht abgelegt und war nur durch unser Zureden und eine gewisse Anhänglichkeit, die er für uns fühlen mochte, dazu bewogen worden, mit den Legionären zu marschieren. Er hielt sich aber stets abseits, und kein Soldat hatte auch bisher gewagt, ihn anzusprechen. Vaasen nickte und meinte:
    „Ja, Herr Torring, in diesem rätselhaften Neger haben Sie allerdings eine äußerst wertvolle Hilfe. Ich habe zwar nur wenig über ihn gehört, aber das genügt schon, um mir das richtige Bild von ihm zu machen. Es müßte für Sie sehr interessant sein, im Laufe der Zeit seinen Lebensweg zu erfahren."
    „Darauf freue ich mich auch schon. Er muß aus dem Kongogebiet stammen, das besagt sein Name. Aber er muß auch in Arabien und den Küstenstädten gewesen sein, denn er bezeichnet den Tiger mit ,Sabaa', dem arabischen Ausdruck für den Löwen, und spricht das Pidgin-Englisch. Und jetzt ist er nach Sumatra verschlagen. Der arme Kerl muß viel durch seinen gräßlichen Kopf erduldet haben."
    „Es ist wirklich schade, daß er bei seiner wunderbaren Riesengestalt dieses grauenhafte Gesicht hat. Wodurch mag das geschehen sein?"
    „Ich denke mir, daß seine Mutter durch einen Gorilla angefallen und erschreckt wurde, als sie ihn unter dem Herzen trug. Man hat ja oft derartige Vorkommnisse gehabt. Es ist meiner Meinung nach die naheliegendste Erklärung."
    „Und Sie werden bestimmt damit recht haben, Herr Torring. Anders kann es ja gar nicht sein. Doch jetzt müssen Sie mich, bitte, entschuldigen, ich muß den Leuten Anweisungen zum Aufschlagen der Zelte geben." Mit höflichem Gruß entfernte sich der liebenswürdige Sergeant. Wir gingen zu unserem Zelt, das Pongo soeben vollendet hatte. Jetzt machte sich der schwarze Riese daran, eine Feuerstelle aufzuwerfen, denn wir hatten die

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