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Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Rolf Torring 004 - Im Todessumpf

Titel: Rolf Torring 004 - Im Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Vaasen ernst, „aber wir haben jetzt noch immer Streitigkeiten mit den verschiedensten aufsässigen Stämmen. Und ich wäre mit meinen wenigen Leuten schnell erledigt gewesen, wenn ich dem Boten gegenüber eine feindliche Haltung eingenommen hätte. Wenigstens behauptet das Hasting, der sich am besten auf die verschiedenen Dialekte versteht und auch die Verhandlung mit dem Boten geführt hat." Er zeigte dabei mit dem Kopf auf einen Legionär, der etwas abseits von den Kameraden am Feuer saß und tiefsinnig seinen Tee bereitete. Dieser Legionär war uns bereits aufgefallen. Er mochte vielleicht fünfunddreißig Jahre alt sein, hatte ein sehr sympathisches, intelligentes Gesicht und auch ein Benehmen, das ihn sofort als gebildeten Menschen erkennen ließ. Er hielt sich stets von seinen Kameraden etwas abseits, tat seinen Dienst wohl korrekt und eifrig, aber ich hatte ihn noch nie lachen oder scherzen sehen. Er mochte irgendein schweres, geheimes Leid mit sich tragen. Dem Namen nach war er Deutscher, und so fragte Rolf jetzt auch:
    „Hören Sie, lieber Vaasen, dieser Hasting hat mich bereits auf dem ganzen Marsch interessiert. Ich hatte leider noch keine Zeit, mit Ihnen über ihn zu sprechen. Er ist doch Deutscher? Wissen Sie vielleicht, was ihn in die Fremdenlegion getrieben hat?"
    „Nein, das weiß ich leider nicht. Aber Sie haben recht, er ist ein sehr interessanter Mann. Ich muß ohne weiteres zugeben, daß er viel gebildeter ist und eine viel bessere Kinderstube genossen hat als wir anderen Legionäre. Und vom Militärischen versteht er so viel, daß ich ihn unbedingt für einen früheren Offizier im ersten Weltkrieg halte."
    „Stimmt, diesen Eindruck machte er", gab Rolf zu. „Nun, vielleicht komme ich einmal mit ihm ins Gespräch und kann ihn veranlassen, mir sein Schicksal zu erzählen. Jetzt muß ich ihn aber auch über diesen Boten sprechen. Würden Sie ihn, bitte, an unser Feuer rufen?" Der große schlanke Soldat sprang sofort auf, als Vaasen ihn rief, und trat an unser Feuer. Er nahm eine korrekte, militärische Haltung an, aber Rolf stand sofort auf und bot ihm die Hand, die er nach kurzem Zögern ergriff. „Ich habe Sie bitten lassen, Herr Hasting, um über den Boten zu hören, der uns im Namen seines Stammes das Betreten des Sumpfgebietes verboten hat", begann Rolf. „Meinen Sie, daß wir diese Drohung ernst nehmen sollen?"
    „Sie tun gut daran, Herr Torring", sagte Hasting. „Es war der Abgesandte eines Bata-Stammes, der sich dort im Sumpfgebiet festgesetzt hat. Ich vermute, daß dieser Stamm mit der holländischen Regierung oder seinen Nachbarn Streitigkeiten gehabt hat und deshalb in das unwegsame Gelände geflüchtet ist. Jetzt verbieten sie einfach das Betreten ihres angeblichen Landes und erklären nach ihrer uralten Sitte jeden Fremden, der so gewarnt das Land betritt, für vogelfrei."
    „Das ist allerdings sehr unangenehm. Dann können wir damit rechnen, daß wir einfach aus dem Hinterhalt erschossen werden?"
    „Es könnte Ihnen noch Unangenehmeres passieren, Herr Torring. Ob die Sitte jetzt noch besteht, weiß ich allerdings nicht, aber früher wurden Kriegsgefangene - und als solche würden Sie bei einer eventuellen Gefangennahme sicher betrachtet werden - lebendig zerschnitten." „Das scheint ja ein menschenfreundliches Volk zu sein", sagte Rolf trocken, „also müssen wir uns in acht nehmen, nicht lebendig in ihre Hände zu fallen. Ich kann mir nicht denken, daß der Stamm besonders groß sein wird, und mit unseren Waffen können wir uns gegen eine beträchtliche Zahl halten."

    „Sie bedenken aber nicht, daß die Bata Ihnen gegenüber im Vorteil sind, denn Sie werden vom ersten Schritt an, den Sie auf das Gebiet setzen, beobachtet, ohne es zu wissen. Im Schlaf sind Sie leicht überrascht und überwältigt." „Hm, das könnte ja vielleicht passieren", brummte mein Freund, „aber ich glaube, daß wir in Pongo einen Beschützer haben, der diesen Bata-Leuten weit überlegen ist. In jeder Beziehung."
    „Das unbedingt, Herr Torring, aber trotzdem bleibt die Gefahr für Sie sehr groß. Denn Sie verstehen nicht einmal diesen Dialekt und können nicht in Verhandlungen über einen eventuellen Loskauf treten, wenn Sie mit ihnen zusammentreffen, respektive in ihre Hände fallen." „Ah, einen Loskauf gibt es auch? Nun, dann ist die Sache ja nicht so schlimm. Und mit meinem Malayisch werde ich mich schon verständigen können. Im schlimmsten Falle muß die Zeichensprache herhalten."

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