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Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Titel: Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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können wir Sie erwarten?"
    „Hier in der Teestube meines Onkels, Sir, ich sage Ihnen dann Bescheid." „Um wieviel Uhr?"
    „Zwischen elf und zwölf Uhr nachts, Sir." „Abgemacht." Rolf warf dem Chinesen ein Geldstück auf den Tisch und erhob sich. Ich stand gleichfalls auf. Es hatte ja jetzt keinen Zweck mehr, uns noch länger in der Teestube aufzuhalten, vielleicht hätte uns das nur geschadet. Der Chinese dienerte und begleitete uns bis an die Tür.
    Auf der Gasse lachte mein Freund kurz auf. „Die erste Spur, Hans", sagte er.
    „Ja, aber noch keine deutliche, Rolf", erwiderte ich.
    „Hoffentlich haben wir heute nacht Glück."
    „Wenn wir aufpassen und uns einen Plan zurechtlegen, bestimmt."
    „Und wir hätten diesen Chinesen beinahe für einen Verbrecher gehalten, Rolf. Nun ist er unser Verbündeter, der uns -"

    „- den Hals abdrehen möchte, lieber Hans. Du bist und bleibst doch ein sorgloses Huhn. Hast du schon mal gehört, daß die englische Polizei Chinesen in den Geheimdienst einstellt und sie mit Erkennungsmarken versieht? Die Kommissare stehen nur mit Spionen in Verbindung. Der Mann aber hatte die Erkennungsmarke eines Kommissars, wahrscheinlich die Marke, die er Barrington raubte."
    Ich blieb verblüfft auf der Straße stehen. Rolf jedoch packte mich schnell am Ärmel und zog mich weiter. „Komm nur, wir besprechen zu Hause alles. Wir werden jetzt genauso beobachtet wie auf dem Herwege. Verrate also nicht deine Überraschung und zeige lieber ein freudiges Gesicht! Die Geschichte wird sehr ernst werden. Ich bin fest davon überzeugt, daß dir der Halunke mit Absicht die Erkennungsmarke zeigte. Er hat einen großen Fehler begangen, denn wir brauchten uns ja nur auf der Polizeistation zu erkundigen, ob es einen jungen chinesischen Kommissar gibt. Der Bursche folgt uns jetzt wahrscheinlich und wird uns auch während des Nachmittags nicht aus den Augen lassen. Unsere Gegner wissen also schon, daß wir den Kampf eröffnet haben, und werden alles versuchen, uns ebenfalls spurlos verschwinden zu lassen. „Und trotzdem willst du die Opiumhöhle aufsuchen, Rolf?" fragte ich verwundert. „Du willst dich in die berühmte Höhle des Löwen wagen?" „Wir müssen den Ort auskundschaften, lieber Hans. Ob es nötig ist, die Opiumhöhle zu besuchen, müssen wir erst sehen. Auf jeden Fall gehen wir ohne ausreichende Rückendeckung nicht hinein."

    3. Kapitel
    Tien dsy der Großhändler

    Wir waren auf dem geradesten Wege zum Bungalow Lord Abednegos zurückgekehrt und saßen nun beratend auf der Veranda. Da erfuhren wir, daß unser Pongo gleich nach uns das Haus verlassen hatte und bisher noch nicht zurückgekehrt war. Mein Freund lächelte.
    „Pongo hat uns gleichfalls beschattet, lieber Hans", meinte er. „Er glaubte an eine Gefahr für uns und folgte uns wahrscheinlich. Du ersiehst daraus, wie treu er ist. Er hätte es aber einrichten können, vor uns hier zu sein." „Vielleicht zieht er ohne unser Wissen Erkundigungen ein. Er kennt Singapore. Ich denke augenblicklich an den ,Blauen Hai', in den er uns und die Polizei führte. Seine Ortskenntnisse waren verblüffend." „Und deshalb nimmst du an, er kenne auch das Chinesenviertel, Hans?"
    „Es könnte sein. Du hast ihm das Haus, das wir aufsuchen wollten, ziemlich genau beschrieben." Rolf nickte. Es war mittlerweile Nachmittag geworden, und wir erwarteten Lord Abednego bald zurück. Doch bevor er eintraf, fuhr vor dem Garten ein eleganter Wagen vor, dem ein vornehm gekleideter Chinese entstieg. Ich dachte sofort an Tien dsy, den Großhändler, und ich sollte mich auch nicht getäuscht haben.

    Der chinesische Diener Lord Abednegos ließ den Mann eintreten und führte ihn zu uns auf die Veranda. Wir erhoben uns. Der Chinese stellte sich tatsächlich als Tien dsy vor. Auch wir nannten unsere Namen und baten ihn, Platz zu nehmen.
    Tien dsy wollte den Lord sprechen. Er musterte uns interessiert. Mit dem ewigen Lächeln des Chinesen fragte er uns:
    „Sie sind also die Herren, die den Kapitän Larrin entlarvten? Ich freue mich, Sie kennenzulernen, meine Herren. Darf ich Sie für morgen abend in mein bescheidenes Haus einladen? Sie wissen, daß wir das Neujahrsfest feiern, und es würde mir zur Ehre gereichen, Sie ebenfalls meine Gäste nennen zu dürfen."
    Der Mann sprach wie ein Europäer. Er ließ alle bei den Chinesen üblichen Schmeicheleien fort. Zu meinem Erstaunen sagte mein Freund sofort zu. Tien dsy blickte darauf gedankenverloren in den Vorgarten.

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