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Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Titel: Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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nicht verläßt. Aber ich hoffe, wir bleiben noch recht lange zusammen. Da melden sich die Autos. Meine Herren, das letzte Glas auf glückliches Gelingen unseres Vorhabens!"
    Eine halbe Stunde später hatten wir Tavoy bereits hinter uns und rasten auf der vorzüglichen, mondbeschienenen Landstraße der Grenze entgegen.

    4. Kapitel Wieder zum Feuertempel

    Ich muß offen gestehen, daß ich ein leises, unangenehmes Gefühl nicht unterdrücken konnte, als wir die Wagen verließen und die Grenze Siams wieder überschritten. Es war ja auch ein tollkühnes Stück, das der kleine Lord da geplant hatte. Den gefürchteten, weißen Elefanten, der von den Feuer-Priestern sozusagen „auf den Mann" dressiert war, mitten aus der Schar dieser Fanatiker zu holen und ihn von der Insel zu bringen.
    Hagerstony und Rolf mußten denselben Gedanken haben, wie es möglich sei, aber ich hatte mir bisher immer vergeblich den Kopf zerbrochen. Auch Hoddge, mit dem ich oft darüber sprach, konnte sich ihren Plan nicht denken. Doch jetzt war keine Zeit zum Nachgrübeln, denn wir mußten die Elefanten besteigen und dabei ein möglichst würdevolles Benehmen zur Schau tragen, wie es den „Freunden" der Feuerpriester geziemte. Wieder ging es in Windeseile über die weiten Reisfelder und durch die dichten Teak-Wälder, bis wir am dritten Tag das Dorf erreichten, dessen Oberhaupt uns die mächtigen Reittiere zur Verfügung gestellt hatte. Und jetzt erlebten wir die erste, sehr unangenehme Enttäuschung. Denn der vornehme Siamese zeigte sich plötzlich sehr unnahbar, ja sogar mißtrauisch. Und wir hatten einen ehrerbietigen, erfreuten Empfang erwartet.

    „Donnerwetter", meinte Hagerstony, als er die finsteren Blicke des Siamesen sah, „was ist denn da passiert? Und sehen Sie nur die Dorfbewohner, sie stehen in ihren Hüttentüren und mustern uns, als wollten sie uns abschlachten. Hm, jetzt beginnen anscheinend schon die Abenteuer." Wir kletterten langsam aus dem Korb und gingen auf das Dorfoberhaupt zu. Er kam uns keinen Schritt entgegen, neigte auch nicht den Kopf zur Begrüßung, sondern sprach Hoddge sofort mit kalter, scharfer Stimme an. Doch in der Gefahr, die hier auf uns lauerte, hatte der Kapitän seine Geistesgegenwart sofort wiedergefunden. Er ließ den Siamesen nicht aussprechen, sondern unterbrach ihn in noch schärferem Ton. Und je schärfer er wurde, desto mehr sank die hohe Gestalt des Dorfgewaltigen zusammen. Und die Bewohner machten jetzt scheue Augen. Als Hoddge seine Rede, die zum Schluß einer donnernden Philippika glich, beendet hatte, da verbeugte sich der Siamese tief und antwortete sehr demütig. Unser Kapitän aber drehte sich um und raunte uns zu: „Folgen Sie mir", und schnell schritten wir aus dem Dorf, dem Wald zu, den wir jetzt durchqueren mußten, um an unser verstecktes Boot zu gelangen. Wir folgten ihm zwar eilig, aber doch immer noch würdevoll, begleitet von den tiefen Verbeugungen der Siamesen. Als wir außer Hörweite waren, lachte Hoddge. „Das hätte uns beinahe übel ergehen können, meine Herren. Es waren nämlich in der Zwischenzeit die Feuer-Priester hier und haben sich nach uns erkundigt." „Teufel", stieß Hagerstony hervor, „dann haben sie unser Boot entdeckt und werden jetzt im Hinterhalt liegen."

    „Nein, wir haben großes Glück gehabt. Die Priester haben den Wald umschritten, der Schreck, den Pongo ihnen eingejagt hat, sitzt ihnen wohl noch zu sehr in den Gliedern. Und dieser brave Dorfgewaltige wollte nicht zugeben, daß er uns zur Flucht verholfen hätte, und hat geschwiegen. Er war sehr erstaunt, als wir zurückkamen, und meine Vorwürfe, mit denen ich wahrlich nicht sparte, haben ihm die Überzeugung beigebracht, daß die Priester andere Flüchtlinge suchten. Also jetzt haben wir wenigstens die Gewißheit, daß uns die Priester an anderer Stelle suchen. Oder, was ich als sicher annehme, sie werden die Verfolgung schon aufgegeben haben, denn jetzt ist schon zu lange Zeit seit unserer Flucht verstrichen." „Großartig, ganz großartig", rief der Lord. „Hoddge, das haben Sie ganz famos gemacht. Herrgott, ich habe wirklich einen kleinen Schreck bekommen, als uns der Siamese so kühl empfing. Aha, hier ist ja der Pfad, den wir zurückgehen müssen. Bin sehr neugierig, ob das Nashorn wieder auf der Lichtung schläft."
    Aber der kleine Lord hatte das schlafende Ungetüm wohl zu sehr erschreckt, die Lichtung war leer. Und wir marschierten unbehindert durch den Wald, bis wir gegen Abend die

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