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Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Titel: Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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die Hand zurück. Dann fiel sein Blick auf Valentini und sofort warf er sich zur Erde und stammelte einige Worte. Wir waren verblüfft, und Valentini, dem diese Ehrenbezeichnung galt, machte ein wenig geistreiches Gesicht. Doch Hoddge hatte die Situation sofort erfaßt. Er rief dem Siamesen einige befehlende Worte zu, worauf er sich sofort erhob. Hoddge sprach weiter mit ihm, und der Siamese machte eine zustimmende Verbeugung nach der anderen. Dann machte er eine einladende Armbewegung, ihm zu folgen, und schritt am Rand des Waldes den Weg zurück den er gekommen war.
    Hoddge ging etwas langsamer, bis der Siamese ein Stück voraus war, dann flüsterte er:

    „Sie müssen im Feuertempel ein hohes Tier gewesen sein, Herr von Valentini. Der Dorfoberste erkundigte sich nach Ihren Befehlen, und ich sagte ihm sofort, daß Sie ein Gelübde des Schweigens abgelegt hätten. Er müßte uns unterstützen, und jetzt bekommen wir drei Elefanten, die uns an die Grenze von Burma bringen. Und, Lord, die Tiere bringen uns bis hierher wieder zurück. Was sagen Sie jetzt?" „Daß Sie ein ganz großartiger Kerl sind, lieber Hoddge", freute sich Hagerstony. „Und er ist wirklich völlig ahnungslos?"
    „Selbstverständlich. Wir sind ja nur die Begleitung für den hohen Herrn Priester hier, da ist es ihm ganz egal, was wir machen. Also jetzt möglichst stolze, unbefangene Mienen zeigen. Herr von Valentini reitet natürlich auf dem ersten Elefanten allein, das erfordert seine Würde. Wir teilen uns in die beiden anderen. Je vier Mann gehen ja bequem in einen Tragkorb. So, jetzt aber schneller." Bald hatten wir den Siamesen wieder eingeholt — selbstverständlich mußte jetzt Valentini voraus schreiten, und nach einer halben Stunde kamen wir in ein ziemlich großes, sauberes Dorf. Das Oberhaupt stieß einen schrillen Schrei aus, auf den sofort aus allen Häusern die Bewohner kamen, um sich beim Anblick Valentinis ehrerbietig zu verbeugen.
    Der „Bürgermeister" hielt erst eine lange Rede - die unseren Ruhm verkündete, wie uns Hoddge später erzählte -, dann gab er einen Befehl, und bald wurden drei mächtige Elefanten herbeigeführt. Als wir uns in den Tragkörben verteilt hatten, atmeten wir schon auf, und als sich die riesigen Dickhäuter erst in ihren geschwinden Lauf setzten und über die weite Ebene stürmten, da nickten wir uns lachend zu und schüttelten uns die Hände. Jetzt waren wir gerettet.
    Nach drei Tagen erreichten wir die Grenze des englischen Burma. Und jetzt zeigte es sich, was für Macht und Ansehen der kleine Lord in seinem Vaterlande genoß. Die siamesischen Elefanten blieben an der Grenze zurück, um auf uns Abenteurer zu warten, wir aber fuhren in prächtigen Automobilen zur Hafenstadt Tavoy. Einen halben Tag widmeten wir uns noch den Valentinis, die endlich nach langen Dankesbezeugungen einen Küstendampfer bestiegen, um ihren alten Wohnort Singapore aufzusuchen. Der kleine Lord blickte dem verschwindenden Dampfer neidisch nach und sagte dann:
    „Ich glaube, daß ihnen der Abschied schwer geworden ist. Sie haben ja auch Abenteuer mit Ihnen, meine Herren, erlebt, wie sie nur wenigen Sterblichen beschieden sind. Etwas habe ich ja auch noch abbekommen, und ich hoffe sehr, daß wir jetzt und vielleicht auch noch später recht viel erleben werden. Na, jetzt wollen wir im See-Hotel anständig essen - vielleicht ist es für lange Zeit das letzte Mal, daß wir an gedeckten Tischen sitzen - dann wollen wir das Geschäftliche ordnen und am Abend aufbrechen. Die Autos habe ich schon bestellt. Kommen Sie." Nach dem vorzüglichen Essen ordnete der Lord das „Geschäftliche". Das heißt, er legte jedem eine Anweisung über tausend englische Pfund hin.
    „So, meine Herren, das war abgemacht. Es könnte ja sein, daß ich nicht lebend aus diesem Abenteuer herauskomme, also müssen Sie schon die Vorauszahlung annehmen. Bitte, reden Sie mir nicht weiter darüber. Aber hier, Herr Torring, ist noch eine Anweisung für Ihren Pongo. Und ich muß bemerken, daß mir Ihr treuer Diener immer besser gefällt. Wenn er auch ein Wilder ist, so viel Feingefühl hätte wohl selbst ein gesitteter Europäer kaum besessen, als er so energisch meine Einladung, mitzuessen, abschlug, und sich meinem Jim und John zugesellte." „Das habe ich auch schon immer bewundert", pflichtete Rolf bei, „und ich muß sagen, er ist mir auch mehr ein Freund als ein Diener."
    „Ich würde ihn gern in meine Dienste nehmen, aber ich weiß ja, daß er Sie doch

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