Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes

Titel: Rolf Torring 011 - Der Raub des Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Schlamm wälzen, damit er seine weiße Farbe verliert, sonst würden ihn die Siamesen nicht herauslassen. Natürlich warten wir, bis es Nacht ist, bei künstlichem Licht fällt es noch weniger auf. Haha, jetzt sind sie am Fluß." Immer noch kicherte der Lord vor sich hin. Aber da verstummte plötzlich das Gebrüll am Fluß, und eine hohe, helle Stimme rief mehrmals ein Wort. Und da stockte der Elefant.
    „Überschreien Sie den Kerl", rief Hagerstony, „sonst macht er mit uns kehrt."
    Hoddge brüllte den Elefanten wütend an, aber der weiße Riese schien taub dafür zu sein. Und als der klingende Ruf noch lauter wurde und sogar das Schreien des Kapitäns übertönte, da blieb er stehen und wandte den Kopf zurück. Wir fingen jetzt auch dasselbe Wort aus Leibeskräften an zu schreien, das Hoddge zur Anfeuerung des Riesen gebrauchte, hofften wir doch dadurch, den klingenden Ruf zu übertönen. Doch der weiße Elefant fing jetzt an, sich langsam umzudrehen.
    Hoddge fing an, sehr unschön zu fluchen, doch der Lord rettete die schlimme Situation. Er schraubte plötzlich seine Stimme ganz hoch, daß sie hell und klingend wurde wie der Ruf da hinten. Und so schrie er dem Elefanten den Anfeuerungsruf direkt ins Ohr. Und schwerfällig wandte der Riese den Kopf wieder nach vorn und setzte sich langsam in Bewegung. Immerfort schrie der Lord, und so wurde der Ruf des Priesters übertönt, der selbst die Wirkung des furchtbaren Giftes überwunden hatte. Immer schneller wurde der Lauf des Dickhäuters, je schwächer die Rufe da hinten wurden. Und als wir endlich die Lichtung erreichten, auf der die Feuer-Priester das Wild für die Krokodile in Gruben zu fangen pflegten, da war es hinter uns ganz still.
    „Donnerwetter", stöhnte Hagerstony, „jetzt bin ich völlig heiser geworden. Das war wirklich Hilfe in letzter Sekunde, sonst hätten wir schleunigst abspringen und uns in Sicherheit bringen müssen. Na, nun weiter. Wo führt der Pfad zur Hütte des Heiligen entlang?" „Ein Pfad ist es nicht. Pongo hat uns einen sehr schmalen Weg gebahnt. Ich glaube nicht, daß wir mit dem Elefanten entlang können. Aber sehen Sie, der Riese scheint seinen Weg selbst zu wissen."
    Tatsächlich hatte unsere kostbare Beute die Lichtung ohne Aufenthalt überschritten, war vor einem mächtigen Busch links abgebogen, hatte dann wieder die alte Richtung genommen, und wir befanden uns auf einem ziemlich breiten Weg, der direkt die Richtung nach Bangkok hatte. „Famos!" rief der Lord, „jetzt haben wir gewonnenes Spiel. Er scheint den Weg nach Bangkok genau zu kennen."

    „Ja", stimmte ich zu, „er hat auch auf der Lichtung die Fallgrube sorgsam umschritten. Vielleicht kommen wir noch vor Morgenanbruch an der Stadt vorbei. Dann würden wir vielleicht gleichzeitig mit dem Boot bei Ihrer Yacht eintreffen können."
    „Nun, das müssen wir abwarten. Jedenfalls bin ich für den Augenblick sehr zufrieden. Trotzdem stört es mich, daß er auf den Ruf des Priesters hören wollte. Ob ich ihm noch einen Bolzen in den Rüssel steche?" „Das würde ich nicht tun, denn jetzt läuft er doch ganz gut. Nur wenn er sich noch einmal widerspenstig zeigen sollte, dann können Sie es ja schnell machen." Der Kapitän sprach dem Dickhäuter zu, und wirklich vergrößerte er auch seine Geschwindigkeit. Wir kamen außerordentlich schnell vorwärts, und nach knapp zwei Stunden kamen wir plötzlich aus dem Wald auf eine Ebene heraus und sahen rechter Hand die hohen Tempel Bangkoks gegen den Sternenhimmel schimmern. „Großartig", freute sich der Lord, „jetzt kommen wir tatsächlich noch vor Tagesanbruch vorbei. Hoddge, Sie leben doch lange in der Stadt, wissen Sie zwischen Bangkok und Paknam einen Wald, in dem wir uns über Tag verbergen können?"
    „Gewiß, Lord", meinte Hoddge nach kurzem Besinnen eifrig, „sogar ganz dicht vor Paknam ist ein dichter Palmenhain, in dem uns kaum ein Mensch finden wird. Ich habe ihn einmal durchstreift, weil sich dort die Überreste eines alten Tempels befinden sollen. Es gibt auch mächtige Schlammbecken dort, in denen er sich sehr gut wälzen kann."

    „Wir werden diesen Hain doch hoffentlich vor Tagesanbruch erreichen?"
    „Gewiß, bei dieser Geschwindigkeit des Elefanten sind wir in anderthalb Stunden dort."
    „Dann wird gerade die Sonne aufgehen. Haha, wird sich der Zoo in London über diesen Burschen freuen. Hoffentlich gibt es keine diplomatischen Auseinandersetzungen mit Siam. Na, ich behaupte einfach, ich hätte ihn in

Weitere Kostenlose Bücher