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Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Titel: Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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schienen näher gekommen zu sein, aber aus ihrer Wut konnten wir auch erkennen, daß wir uns auf dem richtigen Weg befanden, auf dem Weg in die Freiheit.
    Rolf lachte laut auf, als dieses Wutgeheul zu uns klang, und rief:
    „Siehst du, Hans, es geht in die Steppe hinaus. Und dort sollen sie uns erst fangen"
    Die Entfernung zwischen uns und den Verfolgern schien sich zu vergrößern, denn ihr Geschrei klang schon schwächer. Und das spornte uns zu noch größerer Kraftanstrengung an, obwohl ich jetzt manchmal meinte, ich müßte zusammenbrechen Waren wir doch schon lange genug gehetzt.
    Und wenn wir wirklich die Steppe erreichen würden, auch dann durften wir noch nicht an Ruhe denken, sondern mußten möglichst die ganze Nacht durchlaufen, um aus dem Bereich Lhassas zu kommen. Dann hieß es Pferde kaufen und, was unsere Reise natürlich sehr verzögern würde, Wild jagen, denn Konserven würden die halbwilden Hirten wohl nicht bei sich führen
    Unsere Pferde mit dem Proviant waren ja leider verloren, und ich bedauerte sehr, daß wir unsere Rucksäcke nicht umgeschnallt hatten Wenn sie uns im Augenblick auch gehindert hätten, ihr Inhalt war doch ziemlich unersetzlich.
    Ich mußte über mich selbst staunen, daß ich jetzt, auf dieser rasenden Flucht, solche Gedanken hatte. Aber als i ch wieder zu mir kam, klang das Geschrei hinter uns schon weit entfernt.
    Und jetzt strömte uns ein kühler, erfrischender Lufthauch entgegen. Der Weg führte allmählich aufwärts, noch ungefähr fünfzig Meter sprangen wir auf dem felsigen Boden entlang, dann hörte ich Zweige rauschen, im nächsten Augenblick schlugen sie schmerzhaft in mein Gesicht, aber dennoch hätte ich beinahe einen Jubelruf ausgestoßen, denn als ich hinter meinen Gefährten die Büsche durchbrochen hatte, lag vor mir die weite, mondbeschienene Steppe.
    Hinter uns ragten die dunklen Mauern auf, die Lhassa, die geheimnisvolle Stadt, beschirmten. Nur einen Augenblick blieben wir stehen, holten tief Atem, dann befahl Rolf:
    „Vorwärts. Dort hinten ist Wald, den müssen wir erreichen, denn erst dann sind wir gerettet."
    Und in langen Sätzen sprangen wir durch das spärliche Gras, dem dunklen Strich entgegen. Und als wir ihn endlich nach einer halben Stunde erreichten und unter den ersten Bäumen Halt machten, konnten wir uns als gerettet betrachten.
    Leider sollten wir uns nicht lange der wiedergefundenen Freiheit erfreuen. Wir hatten die Schlauheit und unerbittliche Verfolgungswut der Priester unterschätzt. Wir sollten noch gefährliche Abenteuer mit ihnen bestehen, die ich im nächsten Band schildern werde:

    Band 2 1 :
    Unter Fanatikern."

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