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Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden

Titel: Rolf Torring 020 - Der Flug nach Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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1. Kapitel
    Ein Hilferuf.

    In Srinagar, der Hauptstadt des schönen Kaschmir, erhielten wir ein eigenartiges Schreiben, und ebenso eigenartig war auch seine Zustellung. Vor dem Palast des Fürsten, dem wir einen großen Dienst erwiesen hatten, landete ein schnittiges Flugzeug, und der englische Offizier brachte uns ein Schreiben des Lord Bird, eines der einflußreichsten Männer in der Regierung Indiens. Das Schreiben lautete:
    „Sehr geehrter Herr Torring!
    Ich habe die Berichte über Ihre seltsamen Abenteuer mit großer Spannung verfolgt. Auch erfuhr ich durch meinen Freund Lord Hagerstony, daß Sie gern helfen, wo Sie können; ich brauche dringend Ihre Hilfe!
    Ich muß Ihnen dabei allerdings eine Familiengeschichte mitteilen, die sonst noch kein Mensch gehört hat. Meine einzig» Schwester hat vor zwanzig Jahren einen Mann namens Jim Gallagher geheiratet, einen äußerst schönen Mann, wie ich selbst zugeben muß, der sich aber als ein haltloser Charakter zeigte. In kurzer Zeit brachte er das große Vermögen, das meine Schwester als Mitgift erhalten hatte, durch, dann verschwand er mit ihr, und ich hörte nichts wieder von ihnen.
    Nun aber hat mich ein Brief meiner Schwester erreicht, den sie auf ihrem Totenbett geschrieben hat Er kam aus Alaska, denn dorthin hatte Jim Gallagher seine Junge Frau verschleppt.
    Er dachte Gold zu finden, aber er mußte endlich, um sich und die Seinen — meine Schwester Ellen hatte inzwischen eine« Mädchen Maud das Leben geschenkt — ernähren zu können, das Land bearbeiten, mußte Bauer und Jäger werden.
    Als meine Schwester ihren Tod nahen fühlte, schrieb sie mir einen flehentlichen Brief, ich sollte ihre Tochter, die jetzt achtzehn Jahre alt ist, aus der furchtbaren Einöde mit dem schrecklich langen Winter holen.
    Dieser Brief erreichte mich, als ich gerade von meinem Urlaub aus Europa zurückgekehrt war. Sie wissen ja selbst, sehr geehrter Herr Torring, daß ich gerade in der jetzigen Zeit, in der es überall gärt, absolut unabkömmlich bin. Und außerdem fühle ich mich als alter Mann den Strapazen, die eine derartige Reise mit sich bringt, nicht mehr gewachsen.
    Ich habe deshalb das Flugzeug, mit dem Hauptmann Babcock Ihnen meinen Brief überbringt, gekauft und stelle es Ihnen zur Verfügung. Ich weiß ja, daß Sie im Weltkriege einer der besten deutschen Kampfflieger waren, ebenso wie Ihr Freund, Herr Warren. Gleichzeitig habe ich Hauptmann Babcock die Summe von dreitausend Pfund Sterling übergeben, die Sie für Unkosten unterwegs verwenden wollen.
    Sie Beben, sehr geehrter Herr Torring, daß ich bereits über Sie verfügt habe, aber ich bitte dies mit meiner Sorge um meine Nichte zu entschuldigen. Bitte nehmen Sie meinen Auftrag, den ich Ihnen aus tiefster Angst und Besorgnis ans Herz lege, an.
    Das Flugzeug reicht für Sie und Ihre beiden Begleiter, Herrn Warren und den wunderbaren Pongo. Hauptmann Babcock wird per Bahn zurückkehren und mir hoffentlich den Bescheid bringen, daß Sie meine Bitte erfüllen wollen; ich wünsche Ihnen dazu alles Glück und vollen Erfolg, sehr geehrter Herr Torring.
    Ich begrüße Sie und Ihre treuen Gefährten unbekannterweise herzlich und zeichne
    mit vorzüglicher Hochachtung Lord James Bird.

    P. S. Mein Schwager hat sich am Yukon-Fluß, ungefähr zwanzig Kilometer vom Meer entfernt, niedergelassen Ich bin aber fest überzeugt, daß Sie trotz der ungenauen Angaben ihn finden werden D. O."
    Ralf hatte den Brief halblaut vorgelesen und blickte mich jetzt fragend an.
    „Nun, Hans, was meinst du dazu?"
    „Ich meine nur, daß der Nachsatz das Wichtigste am ganzen Brief ist," sagte ich trocken. „Wann wollen wir starten?"
    „Ah, das ist gut," lachte mein Freund, „ich war nämlich auch von vornherein entschlossen, diese Bitte zu erfüllen. Erst aber wollen wir Hauptmann Babcock fragen, welchen Aktionsradius das Flugzeug hat."
    Der sympathische, junge Hauptmann hatte sich höflich etwas entfernt, nachdem er Rolf den Brief übergeben hatte. Jetzt kam er sofort heran, als wir auf ihn zugingen, und erwiderte auf Rolfs Frage zu unserer Freude:
    „Das Flugzeug ist für einen großen Überlandflug besonders gebaut worden, da das Projekt scheiterte, konnte Lord Bird die Maschine erwerben. Sie hat einen Aktionsradius von zweitausend Kilometern."
    „Ah, das ist sehr gut," rief Rolf, „dann können wir ja, wenn wir uns gegenseitig ablösen, in einigen Tagen hinüber kommen, denn unsere Flugstrecke wird schätzungsweise zehntausend

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