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0833 - Hexenliebe

0833 - Hexenliebe

Titel: 0833 - Hexenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es dauerte nicht lange, da wimmelte es in der Wohnung von den Kollegen der Spurensicherung, die ich alarmiert hatte. Zwischen all den Experten kam ich mir mehr als überflüssig vor. Deshalb hatte ich mich in die Küche verzogen, hockte allein am Tisch wie ein einsamer Zecher, der seinen Vater pflegt. Mir ging es auch schlecht, nur eben anders. Ich machte mir verdammt große Sorgen um Suko.
    Er war verschwunden, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, und das wollte mir überhaupt nicht gefallen.
    Dieser Morgen war nicht ungewöhnlich gewesen. Er hatte mit den üblichen Ritualen begonnen, und Suko und ich hatten zusammen ins Büro fahren wollen.
    Nur hatte er nicht bei mir geklingelt.
    Das konnte passieren, da brauchte ich mir keine Sorgen zu machen, auch wenn Suko normalerweise früher fertig war als ich. Verschlafen hatte er sich noch nie.
    Ich hatte dann seine Nummer gewählt, doch er hatte sich nicht gemeldet. Ich war nach nebenan in seine Wohnung gegangen und hatte Blut gesehen. Nun herrschte Großalarm!
    Sir James war ebenso informiert worden wie Glenda. Sie warteten im Büro auf eine positive Nachricht, aber darauf lauerte ich auch, doch es hatte sich nichts getan. Es gab nur die Leere und das Summen der Kollegenstimmen aus dem Schlafzimmer. Die Männer kamen mir vor, als gehörten sie zu einer ganz anderen Welt.
    Nichts zu machen.
    Ich war nicht sauer, nur besorgt. Und diese Sorge fraß sich wie Säure in mein Bewußtsein.
    Warum, was war geschehen, daß sich Suko so verhielt? Ich kannte es nicht von ihm, ich war es nicht gewohnt, er hätte sich abgemeldet. Meiner Meinung nach war er auch nicht freiwillig verschwunden. Irgend etwas war da vorgefallen, ein Verbrechen, ein Kidnapping. Und dann war da noch das Blut.
    Ich hatte es im Schlafzimmer entdeckt, auf dem Bett und auf dem Boden, verteilt in unterschiedlich großen Flecken. Ein makabres Muster, ein schauriger Hinweis auf ein Verbrechen.
    Der Kloß saß mir im Magen. Zu dieser frühen Morgenstunde paßte das nicht. Ich schaute aus dem Fenster und sah den Morgen allmählich hochdämmern. Es würde wieder ein trüber Dezembertag werden, so unweihnachtlich, denn die Temperaturen lagen über dem Gefrierpunkt. Kein Schnee, kein Eis, dafür dunkle Wolken am Himmel, die wie eine riesige undurchdringliche Decke wirkten, hinter der auch gar nichts zu sehen war. Ein Wetter, das vielen Menschen aufs Gemüt schlug. Ich würde da auch keine Ausnahme machen, vor allen Dingen deshalb, weil ich meinen Freund und Kollegen suchte. Wir würden alles einsetzen, um ihn zu finden, den ganzen Apparat. Da stand zum Glück meine Firma hinter mir, aber ich war realistisch genug, um mir einzugestehen, daß Suko auf eine so raffinierte Art und Weise verschwunden war, daß selbst wir keine Chance mehr bekamen, ihn zu finden, wenn die andere Seite, die sich seiner bemächtigt hatte, es nicht wollte.
    Ich stand auf. Der Kühlschrank war gut gefüllt. Das Mineralwasser stand ebenfalls dort, ich drehte eine frische Flasche auf und holte mir ein Glas. Ich brauchte den Schluck jetzt, um den bitteren Geschmack wegzuspülen. Dann schaute ich auf die Uhr.
    Eine halbe Stunde war seit dem Eintreffen der Kollegen bereits vergangen. Mir kam die Zeit doppelt so lang vor, und ich grübelte am Tisch sitzend darüber nach, wer denn ein Interesse daran gehabt haben könnte, Suko zu entführen. Bei diesem Gedanken mußte ich über mich selbst lächeln. Wenn ich ehrlich war, gab es genug Personen, auf deren Liste mein Freund und ich standen. Angefangen von den Hohen Dämonen bis hin zu den unteren Chargen. Das war die eine Seite.
    Es gab noch eine andere.
    Suko war kein kleiner Junge mehr. Er zählte zu den erfahrenen Menschen, die sich nicht so einfach fertigmachen ließen. Hier konnte kein Dämon in seine Wohnung spazieren und ihn überfallen, ohne daß er sich großartig wehrte, und das hätte ich mitbekommen. Schließlich lagen unsere beiden Wohnungen dicht nebeneinander. Nein, da mußte es schon einen anderen Grund geben, und den wollte ich natürlich herausfinden. Ich leerte auch ein zweites Glas und schielte auf das tragbare Telefon, das vor mir auf dem Tisch lag. Am liebsten wäre mir Sukos Anruf gewesen, so daß alles nur ein Spaß war, er mich hatte reinlegen wollen und… und… und…
    Du bist kindisch, John! sagte ich zu mir. Du bist einfach zu blöd. Nichts wird geschehen. Suko wird sich nicht melden. Er ist unfreiwillig verschwunden, und er wird nicht freiwillig zurückkehren. Alles befindet

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