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Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern

Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern

Titel: Rolf Torring 021 - Unter Fanatikern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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schmerzhaft um meine Handgelenke, und ich mußte zu meinem großen Schreck einsehen, daß ich doch wieder in der Gewalt der Priester war. Und mit schnellem Seitenblick überzeugte ich mich, daß Rolf auch bereits gefesselt war.

    3. Kapitel. Verhandlungen.

    Unsere Überwältiger waren die Torwächter, die für unser Entweichen die Peitschenhiebe erhalten hatten Da war es auch kein Wunder, daß sie in ihrer Wut so zugepackt hatten. Anscheinend mußten sie uns beobachtet haben, um dann heimtückisch über uns herzufallen.
    Ich war äußerst niedergeschlagen. So dicht vor dem Ziel war nun unser kühnes Unternehmen doch noch mißglückt, aber der Gedanke an Pongo und unseren Gefangenen richtete mich wieder auf. Vielleicht gelang es uns doch, durch Austausch frei zu kommen.
    Und Pongo würde sich kaum fangen lassen. Im Notfalle hätte er ja in dem Gefangenen den besten Schutz, denn er würde den Priester sicher mit dem Tod bedrohen, wenn er von einer Übermacht umzingelt wäre.
    Unsere Überwältiger brachen jetzt .in ein mißtönendes Freudengeschrei aus, das schnell den oberen Priester herbeirief. Als er uns erblickte, ging ein Freudenschimmer über sein strenges Gesicht, er nickte den Wächtern gnädig zu, runzelte dann aber die Stirn, indem er umherblickte, und fragte einige Worte:
    Die Wächter gaben durch Worte und Gesten zu verstehen, daß sie nichts wüßten, und das bewies mir, daß der Kommandierende unseren Pongo vermißte. Und wirklich wandte er sich an uns:
    „Wo ist Ihr Gefährte?" fragte er in gutem Englisch.
    „Er ist in Sicherheit," gab Rolf ruhig zurück, „und bei ihm ist gefesselt ein höherer Priester, den wir im Tempel des Strafgottes gefangen nahmen. Sollte uns etwas passieren, möchte ich für das Leben dieses Gefangenen absolut nicht garantieren."
    Der Priester zuckte zurück und verzerrte sein Gesicht vor Wut. Dann rief er den Wächtern einen Befehl zu, und sofort wurden wir in den Saal geschleppt, in dem wir bereits am Morgen vernommen worden waren
    Wieder versammelten sich Priester an beiden Seiten, wieder wurde der prunkvolle Sessel hineingetragen, und bald erschien der Abt mit dem grausamen fanatischen Gesicht.
    Auch er verzerrte sekundenlang seine schmalen Lippen, als er uns erblickte, dann setzte er sich und hob die Hand. Jetzt trat der höhere Priester vor und fragte uns:
    „Ist es wahr, daß S:e unseren Gefährten gefangen haben?"
    „Ja, er trug ein rotes Seidengewand mit eingestickten, goldenen Tlerfiguren," sagte Rolf ruhig.
    Wieder zuckte der Frager zusammen, und der Abt auf seinem Sessel riß die Augen auf.
    „Ist ihm etwas zugestoßen?" fragte jetzt der Priester zögernd.
    „Nein, das wird aber geschehen, wenn uns etwas zustößt," gab Rolf in größter Seelenruhe zurück.
    Der Abt sprach jetzt lange auf den Priester ein, und dieser fragte uns plötzlich lauernd:
    „Also im Tempel des strafenden Gottes haben Sie ihn gefangen? Dann werden wir ihn auch zu finden wissen."
    Ich sah, daß Rolf sich auf die Lippen biß. Jetzt hatte er durch dieses unvorsichtige Wort ja selbst den Aufenthalt Pongos verraten. Und schon gab der Priester einige Befehle, worauf sich die Lamas sofort zerstreuten.
    lch möchte hier noch einschalten, daß nach dem Dalai Lama, der den höchsten Rang einnimmt, die verschiedenen Äbte im Range kommen. Unter diesen stehen dann die sogenannten Lamas, die aber auch in verschiedenen Rangklassen gruppieren.
    Jetzt befürchtete ich das Schlimmste für Pongos Freiheit, ja, für sein Leben, denn sicher würden die Fanatiker versuchen, ihn hinterrücks zu erschießen, wenn sie merkten, daß sie an ihn nicht herankommen konnten
    Und an dem finsteren Gesicht Rolfs sah ich, daß er wohl dieselben Gedanken hegte; er mußte sich ja auch außerdem schwere Vorwürfe machen, daß er diese Unvorsichtigkeit begangen hatte.
    Nur wenige Lamas waren im Saal geblieben. Hätten wir die Hände frei gehabt, wir hätten uns sicher des Abtes bemächtigt, der ja nur wenige Schritte vor uns auf seinem Sessel saß und vor sich hinstarrte. Vielleicht überlegte er schon, wie er uns bestrafen sollte. Hatten wir jetzt doch nicht nur die verbotene Stadt betreten, sondern auch einen Fluchtversuch unternommen und einen höheren Lama gefangen genommen.
    Unsere einzige Hoffnung war jetzt Pongo. Ließ er sich allerdings den Lama abnehmen, dann waren wir auf jeden Fall verloren, dann würde nur der Tod unser Los sein. Und obgleich wir uns in jeder Beziehung auf Pongo verlassen konnten, so war seine

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